Benutzer Anmelden als
Beauty und Wellness
Lesezeit: 5 Minuten

Yoga – Entspannungsprogramm für Körper, Geist & Seele

© yellowj - Fotolia.comDie indische philosophische Lehre YOGA (dt. „Vereinigung“, „Integration“) umfasst eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen (u.a. Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation, Askese), dient der Sammlung und Konzentration und beabsichtigt das Einswerden mit Gott.

Es gibt viele verschiedene Yogaformen, oft mit eigener Philosophie und Praxis – einige davon legen ihren Schwerpunkt auf geistige Konzentration, andere mehr auf körperliche Übungen.

Bereits die älteren Upanishaden (ca. 700 v. Chr.) beschreiben Atemübungen und das Zurückziehen der Sinne (Pratyahara) in den Atman (Lebenshauch, Seele) als Hilfsmittel der Meditation (Dhyana). Die mittleren Upanishaden (ca. 400 v. Chr.) erwähnen mehrfach den Begriff „Yoga“ sowie die wesentlichen Elemente des späteren Yogasystems. Im Mahabharata (ca. 300 v. Chr.) nimmt Yoga bereits einen wichtigen Platz ein und wird als praktisches Gegenstück zum theoretischen Sânkhya erwähnt.

Die klassischen indischen Schriften beschreiben vier Yogawege:
Raja Yoga
die meditativ orientierten Stufen des achtgliedrigen Patanjali Yoga
Jnana Yoga
Yoga der Erkenntnis, der intellektuellen Richtung
Karma Yoga
Yoga der Tat, des selbstlosen Handelns
Bhakti Yoga
Yoga der Verehrung, der Hingabe an Gott

Ursprünglich war Yoga ein rein spiritueller Weg, der die Suche nach Erleuchtung durch Meditation zum Ziel hatte. Die Körperübungen entstanden erst später. Ihr vorrangiges Ziel ist, den Körper so zu kräftigen und zu mobilisieren, dass er beschwerdefrei über einen längeren Zeitraum im Meditationssitz verweilen kann.

Mit der Zeit erkannte man immer mehr die positive Wirkung der körperlichen Übungen auf das gesamte Wohlbefinden des Menschen. Die Asanas wurden weiterentwickelt und die körperliche Betätigung im Yoga vertieft.

Da Yoga ursprünglich aus Indien stammt, liegen die Wurzeln der Yogaphilosophie im Hinduismus und Buddhismus. Das Individuum wird als ein Reisender im Wagen des materiellen Körpers angesehen. Der Wagen ist der Körper, der Kutscher der Verstand, die fünf Pferde die fünf Sinnesorgane, der Fahrgast die Seele, und das Geschirr heißt im Indischen „Yoga“.

Yoga wird von Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen praktiziert. Obwohl die Motivation eigentlich darin besteht, spirituelle Ziele zu verfolgen und zur Erleuchtung (Moksha) zu finden, gilt dies in Europa und Nordamerika nur bedingt. In den Yamas und Niyamas lassen sich Parallelen zu den Geboten des Christentums, Judentums und des Islams feststellen. In Anlehnung an eine Lehre der Upanishaden betrachten Yogis die Weltseele als universelles Prinzip, das alle Lebewesen verbindet und ihnen gemeinsam innewohnt. Aus den historischen Wurzeln heraus haben das Karma-Konzept und die Reinkarnationslehren Yoga mit beeinflusst. Im islamischen Kulturkreis finden sich Parallelen zum Yoga im Sufismus, der islamischen Mystik. Die Yogaphilosophie Patanjalis unterscheidet sich durch eine theistische Orientierung von der in vielen Punkten ähnlichen Samkhya-Lehre.

Yogaübungen verfolgen heute einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Kombiniert werden Körperübungen, Phasen der Tiefenentspannung, Atem- und Meditationsübungen. Die Ausübung der Asanas soll das Zusammenspiel von Körper, Geist, Seele und Atem verbessern. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und eine Haltung der inneren Gelassenheit. Yoga soll durch die Kombination von Körperhaltungen, Bewegungsabläufen, inneren Konzentrationspunkten, Atemführung sowie den Gebrauch von Mantras (Meditationsworten oder Klangsilben) und Mudras (Körperhaltungen in Verbindung mit Bandhas oder Handgesten) die Lebensenergie (Kundalini) stimulieren, sodass sie beginnt, durch die Sushumna innerhalb der feinstofflichen Wirbelsäule zu den Chakren (Energiezentren) aufzusteigen.

Der westliche Sprachgebrauch fasst mehr körperbetonte Yogapraktiken unter dem Oberbegriff „Hatha Yoga“ zusammen. Eine bekannte neuzeitliche Richtung des Hatha Yoga in Europa und Nordamerika ist „Iyengar Yoga“, eine sehr körperbetonte Art, bei der auch Hilfsmittel eingesetzt werden, um Ungeübten das Ausführen der Übungen zu erleichtern. Der seit über 50 Jahren international verbreitete „Sivananda Yoga“ geht zurück auf die beiden Yogameister Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda. Es handelt sich um klassischen ganzheitlichen Yoga, der alle bekannten Yogasysteme integriert. „Kundalini-Yoga“ setzt den Schwerpunkt auf die Erweckung und Lenkung der Kundalini-Energie. Eine stärker religiös ausgerichtete Yogalehre ist „Tibetischer Yoga“. Der „Marma Yoga“ betont den Selbsterfahrungsaspekt. Technisch präzise eingenommene Haltungen werden hier als ein „Test“ angesehen, bei dem man seinem Körper die Möglichkeit gibt, zu „sprechen“, und über diese Reflexion die Übungen anpasst. Mit „Kum Nye“ gibt es einen buddhistischen Heilyoga und mit „Yantra Yoga“ einen tibetischen Yoga, der als Meditationsunterstützung eingesetzt wird. „Tibetischer Traumyoga“ erweitert den Anwendungsbereich geistig-yogischer Übungen auf den Bereich des Schlafs. Der „Kriya Yoga“ geht auf Paramahansa Yogananda zurück. Eine Synthese und Weiterentwicklung der klassischen Yogaausprägungen finden im „Integralen Yoga“ von Aurobindo statt.

Zusätzlich werden im Zuge des Fitness- und Wellness-Trends immer wieder „neue“ Yogaarten kreiert. „Power Yoga“, eine aus Amerika kommende Richtung aus dem alten Ashtanga (Vinyasa) Yoga ist einer dieser modernen Yogastile. Zu den jüngsten Richtungen dieser Entwicklung gehört „Bikram Yoga“, ein körperlich fordernder Yoga bei hohen Raumtemperaturen. Der dynamische „Jivamukti Yoga“, bei dem meist zu Musik geübt wird, entstand in New York. Auch Mischformen können entstehen, so werden mittlerweile „Yogilates-Kurse angeboten, die aus einem Mix aus Yoga- und Pilates-Übungen bestehen“.

Aktuell praktizieren über fünf Millionen Menschen in Deutschland Yoga, davon sind etwa 80 % Frauen. Es gibt rund 20.000 Yogalehrende.

Yoga hat nachweislich positive Effekte auf die physische und die psychische Gesundheit. Yoga kann zu einer Linderung bei verschiedensten Krankheitsbildern führen, etwa bei Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen, nervösen Beschwerden (Angst und Depression), chronischen Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen.

Bei den Körperübungen werden Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer trainiert. Beispielsweise kommt es durch die Aktivierung der Muskeln, Sehnen, Bänder und Blut- und Lymphgefäße zu einer verbesserten Durchblutung. Die Rückenmuskulatur wird gekräftigt, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führt.

Yoga hat auf viele Menschen eine beruhigende, ausgleichende Wirkung und kann somit den Folgeerscheinungen von Stress entgegenwirken. Darüber hinaus kann die mit Atemübungen und Meditation verbundene innere Einkehr genutzt werden, das eigene Verhalten gegenüber den Mitmenschen zu reflektieren, um es positiver zu gestalten.

Abbas Schirmohammadi
Abbas Schirmohammadi
Heilpraktiker für Psychotherapie, Entspannungstherapeut und Wellnesstrainer
abbas.schirmohammadi@t-online.de

2012-01-Yoga3CD-Tipp:
Music of Power Yoga

Weitere Artikel aus dieser Ausgabe

  1. 1
    Therapeuten-Porträt

    Dominique Manuela Mitchener teilt ihre Erfahrungen als astropsychologische Beraterin und gibt Einblicke in ihren Weg von der US-Army zur psychologischen Praxis.

    Psychotherapie
  2. 2
    Meldungen

    In Deutschland leiden zunehmend auch Kinder und Jugendliche an Rheuma, was zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führt. Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung kann Bewegung und der Einsatz ätherischer Öle zur Linderung der Beschwerden beitragen.

    Naturheilkunde
  3. 3
    Die Chancen des Heilpraktikers für Psychotherapie auf dem Gesundheitsmarkt der Zukunft

    Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Chancen von Heilpraktikern für Psychotherapie auf dem Gesundheitsmarkt und zeigt, wie spezialisierte Nischen bedient werden können.

    Psychotherapie
  4. 4
    Pressespiegel

    Ein Blick in die Ausgabe des Stuttgarter Wochenblatts vom 17. November 2011 mit verschiedenen Themen und Beiträgen.

  5. 5
    GELESEN/GEHÖRT

    Eine poetische Forschungsdokumentation über Kunst als Fachsprache des Schamanischen und ihre Rolle in der Heilkunst. Systemisches Verständnis und kulturelles Wissen spielen zentrale Rollen.

    Energetik und Spiritualität
  6. 6
    Aus der Paracelsus Schule geplaudert

    Die Paracelsus Schulen in Augsburg, Berlin, Dortmund, Frankfurt und München präsentieren ihre vielfältigen Ausbildungen und Events im Bereich Naturheilkunde und Psychotherapie.

    Naturheilkunde
  7. 7
    Beauty-Tipps: Schönheit ist natürlich

    Im Winter leiden viele unter trockenen Händen. Die richtigen Hausmittel wie Zitronensaft, Honig oder Buttermilch können helfen, die Haut wieder samtweich zu pflegen.

    Beauty und Wellness
  8. 8
    Alles,was Recht ist

    Das Amtsgericht Dortmund entschied, dass Heilpraktiker für Psychotherapie Gebühren analog zu Vollheilpraktikern geltend machen können, was Versicherer wie Signal-Iduna belasten könnte.

    Psychotherapie
  9. 9
    Maximaler Marketingerfolg durch schriftliche Präsenz des Praxisangebotes

    Erfahren Sie, wie schriftliche Praxisinformationen wie Visitenkarten, Flyer und Patienteninfos die Marketingstrategie und Patientenzufriedenheit verbessern können.

    Coaching und Management
  10. 10
    Fallstudie aus der psychotherapeutischen Praxis: Angststörung durch ein Geburts-Trauma

    In dieser Fallstudie wird Simona, eine junge Mutter, mit Angststörungen nach einem traumatischen Geburtserlebnis begleitet. Die Therapie setzt auf körperorientierte Ansätze.

    Psychotherapie
  11. 11
    Fallstudie aus der Tierheilpraxis: Rezidivierende Hotspots beim Hund

    In dieser Fallstudie aus der Tierheilpraxis erfahren Sie, wie die Behandlung eines Hundes mit rezidivierenden Hotspots durch alternative Ansätze erfolgreich war. Die Ursachenforschung führte zu überraschenden Entdeckungen und einer umfassenden Therapie, die dem Hund schließlich langfristig half.

    Tierheilkunde
  12. 12
    Fallstudie aus der Naturheilpraxis: Vegetative Dysregulation

    In der Naturheilpraxis wird der Fall einer 13-jährigen Patientin mit vegetativer Dysregulation behandelt. Durch eine Therapie, die ihre psychischen Belastungen berücksichtigt, verbessert sich ihr Zustand.

    Naturheilkunde
  13. 13
    Chronische Erschöpfung bei Brustkrebs

    Chronische Müdigkeit ist eine häufige Begleiterscheinung bei Brustkrebs. Der Artikel beleuchtet den vielversprechenden Behandlungsansatz mit S-Acetylglutathion.

    Naturheilkunde
  14. 14
    Eine neue Ära der Medizin

    Meridiangestützte Energiemedizin verspricht eine neue Ära der Heilkunst, indem sie energetische Dysbalancen ausgleicht und auf innovative Diagnostiksysteme baut.

    Naturheilkunde
  15. 15
    Qualitätsmanagement in der Tierheilpraxis

    Erfolgreiche Tierheilpraxen setzen auf die drei „k´s“: kompetent, korrekt und kundenorientiert. Dieser Artikel zeigt praxisnahe Strategien zur Optimierung des Qualitätsmanagements.

    Tierheilkunde
  16. 16
    Maltherapie – Die Seele durch Bilder sprechen lassen

    Maltherapie nutzt kreative Prozesse, um verdeckte Konflikte zu lösen und nonverbal verborgene Gefühle auszudrücken. Sie hilft besonders bei verbalen Kommunikationsschwierigkeiten.

    Psychotherapie
  17. 17
    Ausgebrannt

    Burnout betrifft heute nicht nur gestresste Manager. Psychosomatische Symptome wie Erschöpfung und Rückenschmerzen sind weit verbreitet. Eine ganzheitliche Betrachtung könnte helfen.

    Naturheilkunde
  18. 19
    Progressives Wirkprinzip der Spirovitalisierung

    Spirovitalisierung verspricht durch die Energetisierung von Einatemluft eine verbesserte Sauerstoffnutzung im Körper und könnte bei chronischen Erkrankungen Abhilfe schaffen.

    Naturheilkunde
  19. 20
    Unsere Heilpflanze: Fenchel – Foeniculum vulgare

    Fenchel, eine vielseitige Heilpflanze aus dem Mittelmeerraum, wird für ihre verdauungsfördernden und beruhigenden Eigenschaften geschätzt. Sie enthält wertvolle ätherische Öle und kommt sowohl in der Küche als auch in der Naturheilkunde zum Einsatz.

    Naturheilkunde
  20. 21
    Allergien – Auslöser, Symptome und naturheilkundliche Therapie

    Allergien sind auf dem Vormarsch und stellen eine Herausforderung für die Naturheilkunde dar. Der Artikel beleuchtet Auslöser, Symptome und naturheilkundliche Therapieansätze.

    Naturheilkunde
  21. 22
    Hochwertigen Fettsäuren auf der Spur

    Dieser Artikel beleuchtet die bahnbrechenden Studien von Dr. Johanna Budwig zu Omega-3-Fettsäuren und ihre Bedeutung für Gesundheit und Ernährung.

    Naturheilkunde
  22. 23
    Geborgenheit … nur für Kinder?

    Der Artikel behandelt die Bedeutung des Urvertrauens in der Kindheit und dessen Auswirkungen auf das Erwachsenenalter. Herausforderungen und Möglichkeiten des Vertrauensaufbaus werden beleuchtet.

    Psychotherapie
  23. 24
    Ayurveda – Präventivmedizin im modernen Europa

    Ayurveda, eine der ältesten Gesundheitslehren, fokussiert sich auf die Erhaltung der Gesundheit, Heilung von Krankheiten und Verlängerung der Lebensspanne durch eine individuelle, präventive Herangehensweise.

    Naturheilkunde
  24. 25
    Erst- und Folge-Anamnese in der Bach-Blüten-Therapie

    Erfahren Sie mehr über die Bach-Blüten-Therapie, ihre Wirkungen und die Besonderheiten der Erstanamnese. Die Methode basiert auf den Prinzipien von Dr. Edward Bach und verbindet keltische Heilkunst mit psychotherapeutischen Ansätzen.

    Naturheilkunde