Allergien – Auslöser, Symptome und naturheilkundliche Therapie
Allergische Erkrankungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen und werden auch weiterhin zunehmen. In der naturheilkundlichen Praxis stellen die allergischen Erkrankungen eine wunderbare Herausforderung dar, dem Patienten ein Leben ohne Beschwerden zu ermöglichen, denn die Schulmedizin stößt hier mit der De- und Hyposensibilisierung, der begleitenden symptomatischen Therapie und der Prävention schnell an ihre Grenzen.
Definition
Als Allergie (griechisch: „die Fremdreaktion“
vom altgriechischen allos = „fremd, anders“ und ergon = „die Arbeit, Reaktion“) wird eine überschießende
Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene) bezeichnet, die sich
in typischen, oft mit entzündlichen Prozessen einhergehenden Symptomen äußern.
Faktoren für die Zunahme allergischer Erkrankungen
Genetische Faktoren
Ein erhöhtes Allergie- Risiko ist für Kinder belegt,
deren Eltern Allergiker sind. Es spielen jedoch mehrere genetische Faktoren eine Rolle – ein alleiniges „Allergie-Gen“
existiert nicht.
Hygienehypothese „Dreck- und Urwaldhypothese“
Einige Wissenschaftler sind
der Meinung, dass durch übertriebene Hygiene und Sauberkeitsstandards das Immunsystem unterfordert ist. Kinder von
Frauen, die in der Schwangerschaft in ländlichen Gebieten gelebt haben und mit Tieren, Stroh, Heu und Gülle in Kontakt
gekommen sind, bekamen weitaus seltener allergische Erkrankungen.
Rückgang parasitärer Erkrankungen
IgE-Antikörper dienen der Abwehr von
Würmern und anderen Parasiten. Der Rückgang parasitärer Krankheiten kann zur Folge haben, dass das Immunsystem auf
andere Strukturen wechselt. In Ländern mit geringem Hygienestandard ist die Allergie weit weniger verbreitet, als in
westlichen Industrieländern.
Umweltverschmutzung
Allergene, wie das der Birke, binden sich an Feinstaub
(z.B. Dieselruß) und dringen so in tiefere Lungenabschnitte. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Feinstaub eine
adjuvante Wirkung auf Allergien hat.
Erhöhte Allergenexposition
Aufgrund einer erhöhten Allergenexposition finden
vermehrt Sensibilisierungen statt. Ursachen für die erhöhte Exposition können die Erderwärmung sein, erhöhte
Schadstoffbelastungen, Milbenexposition durch die verbesserte Isolierung der Häuser, Verzehr von exotischen
Lebensmitteln.
Veränderung der Darmflora
Führen zur Beeinflussung unseres Immunsystems.
Durch Antibiotika und veränderte Essgewohnheiten wird die natürliche Darmflora geschädigt. Diese Darmbiose bewirkt
eine Schwächung des Immunsystems. Zunahme des Gebrauchs von Chemotherapeutika (Antibiotika, Kortikoide, unnatürliches
Insulin) sowie unnatürlicher Lebensmittel, die industriell behandelt und unnatürlich konserviert sind (E-Nummern,
Fast-Food, Junk-Food, Mikrowelle, genmanipulierte Produkte).
Veränderte Lebensgewohnheiten
Es gibt viele Faktoren, die vermuten lassen,
dass sie an der Entstehung von Allergien beteiligt sind: Rauchen, Stress, veränderter Lebensstil (kürzere Stillzeit
der Mütter), kleinere Familiengrößen etc. begünstigen die Entwicklung von Allergien und atopischer Dermatitis. Zunahme
der psychischen und physischen Belastungen (Arbeitsplatz, Finanzen, Familie).
Symptome
Sind sehr unterschiedlich und reichen von mild bis schwerwiegend,
in einigen Fällen auch akut lebensbedrohlich. Expositionsbedingt treten Symptome nur saisonal auf, etwa zur Zeit des
Pollenfluges, oder ganzjährig, wie bei einer Hausstaubmilbenkot-Allergie. Es gibt mehrere Krankheitsformen, bei denen
sich die Symptome an verschiedenen Organen des Körpers äußern. Allergien können auftreten an den Schleimhäuten
(allergische Rhinitis, Heuschnupfen, Mundschleimhautschwellungen bis in die tiefen Atemwege), an der Haut (atopisches
Syndrom, Kontaktekzem, Urtikaria), an den Augen (Konjunktivitis), im Gastrointestinaltrakt (Erbrechen, Durchfälle)
besonders bei Kleinkindern, an den Muskeln in Form von Muskelschmerz, der ein rheumatisches Krankheitsbild vortäuschen
kann, als akuter Notfall (anaphylaktischer Schock).
Allergiker können sowohl an einer Krankheitsform leiden, als auch an Mischformen. Je nach Reaktionstyp können allergische Symptome z.B. an den Bronchialschleimhäuten typischerweise akut und rezidivierend auftreten, Symptome der Haut wie das atopische Syndrom können einen langsamen, konstanten Verlauf haben.
Kreuzallergien
Von Kreuzallergien spricht man, wenn
spezifische IgE-Antikörper, die gegen ein bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch andere Allergene aus anderen
Allergenquellen erkennen können. In aller Regel sind Eiweiße die Auslöser der allergischen Reaktionen.
Pollenallergiker können allergisch auf Nahrungsmittel reagieren, die der botanischen Familie des Pollenallergens
angehören.
Allergic march oder Etagenwechsel: Unter Etagenwechsel wird eine Symptomänderung, meist zum Schlimmeren hin, im Verlauf des Lebens bezeichnet. Aus der Allergie gegen ein Allergen wird eine Allergie gegen viele Allergene. Es gibt aber auch den umgekehrten Weg bei Kleinkindern und Säuglingen: Bei Kindern, bei denen sich eine Nahrungsmittelallergie (Symptome: Durchfall und Erbrechen, atopische Dermatitis) gezeigt hat, kann diese bis zum fünften Lebensjahr in den meisten Fällen heraus wachsen und sie reagieren nicht mehr allergisch auf die Nahrungsmittel.
Allergieauslöser
Auslöser von Allergien sind Allergene. Allergene sind die Antigene, gegen die sich die fehlgeleitete Immunantwort, die jeder Allergie zu Grunde liegt, richtet. Häufig sind Allergene Proteine, sehr häufig Enzyme. Die Vielzahl der Allergene können wie folgt eingeteilt werden:
- nach der Allergenquelle (Tierhaare, Pollen, Hausstaubmilbenkot)
- nach Art des Kontakts mit den Allergenen (Inhalationsallergene, ahrungsmittelallergene)
- nach dem Pathomechanismus, durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (IgE-reaktive Allergene, Kontaktallergene)
- nach der Frequenz ihrer Erkennung durch IgE-Antikörper in Haupt- und Nebenallergene
- nach ihrer Aminosäuresequenz, oder in bestimmte Proteinfamilien
Nachweis einer Allergie
Es gibt verschiedene Arten von
Allergietests. Der am häufigsten durchgeführte ist der Hauttest. Es handelt sich um einen Provokationstest, wobei
Allergene mit der Haut in Kontakt gebracht werden. Betroffene zeigen dann nach definierten Zeitabschnitten genau
definierte lokale Reaktionen. An ihnen kann dann abgelesen werden, gegen welche Allergene der Patient sensibilisiert
ist und wie hoch der Schweregrad der allergischen Reaktion ist. Hierbei wird der Pricktest am häufigsten angewendet.
Es werden einzelne Tropfen von glyzerinisierten Allergenen sowie Histamin und als Referenzwert NaCl auf den Unterarm
oder den Rücken gebracht.
Bei anderen Provokationstests wird das Allergen nicht über die Haut, sondern in anderer Form zugeführt: Bei der allergischen Rhinoconjunctivitis (Heuschnupfen) kann zur Provokation ein Allergen in die Nase gesprüht werden. Die Reaktion kann am Anschwellen der Nasenschleimhaut oder am Tryptase-Spiegel im Blut nachgewiesen werden.
Bei schweren Nahrungsmittelallergien kann der double blind placebo controlled food challenge (DBPCFC) angewendet werden. Hier werden bei hypoallergischer Grundnahrung nach und nach verschiedene Nahrungsmittel zugeführt und die Verträglichkeit beobachtet. Das Verfahren ist aber sehr zeitaufwändig.
Blutuntersuchungen, um nur einige wenige zu nennen: In Blutproben können freie IgE-Antikörper gemessen werden. Zum einen kann der „Gesamt IgE-Spiegel“ bestimmt werden. Der ist aber auch bei anderen Erkrankungen (Parasiten, hämatologische Erkrankungen) erhöht. Zum anderen können Allergen-spezifische IgEAntikörper nachgewiesen werden. Hierbei wird der IgE-Spiegel gemessen, der sich auf ein spezifisches Allergen bezieht.
- RIST/RAST-Test: Diese Methoden sind veraltet. RIST (Radio-Immuno-Sorbens-Test) für gesamt IgE. RAST (Radio-Allergo-Sorbens- Test) für Allergen-spezifisches IgE.
- ECP: Das eosinophile kationische Protein wird von aktivierten eosinophilen Granulozyten ausgeschüttet. Es ist ein Entzündungsparameter und zeigt den Verlauf von allergischen Asthma und atopischer Dermatitis an.
- Tryptasemessung: Tryptase wird von aktivierten Mastzellen ausgeschüttet und ist daher ein hochspezifischer Parameter.
Pathophysiologie
Die Allergie ist eine unangemessene
Reaktion des Immunsystems gegen harmlose Antigene. In den westlichen Industrienationen sind bis zu 25% der Bevölkerung
an einer Typ-I-Allergie erkrankt. Es genügen schon allergeringste Pollenmengen (2 bis 4 Pollenkörperchen), um die
allergische Reaktion auszulösen. Schon 0,0005 g Pollen können 500.000 Allergiker zum Niesen bringen, wobei man wissen
sollte, dass 1 Million Roggenpollen nur 0,5 g wiegen!
Für Allergien typisch ist die Sensibilisierungsphase, in der keine Symptome ausgelöst werden. Erst nach dem Erstkontakt, d.h. nach der Allergen-spezifischen Antikörperbildung, kann eine allergische Reaktion auftreten.
Naturheilkundliche Behandlung allergischer Erkrankungen
Die
Anamneseerhebung bei der Allergiediagnostik muss mit größter Sorgfalt erfolgen. Insbesondere müssen hier unbedingt die
Ess- und Stuhlgewohnheiten erörtert werden. Immerhin ist der Darm unser größtes Immunsystem. Auch wussten unsere
Altvorderen, „dass der kranke Darm der Grund allen Übels ist“ und eine gründliche Darmuntersuchung und anschließende
Behandlung zwingend erforderlich ist, wollen wir die Allergie an ihren Wurzeln packen und bekämpfen, so gehört zu
einer vollständigen Allergiediagnostik die Darmdysbiose-Untersuchung. Diese kann im Labor der Naturheilpraxis leicht
über den Urin erfolgen. Die weitere Stuhluntersuchung muss dann im Labor des Vertrauens durchgeführt werden.
Anschließend wird dann die Dysbiosebehandlung durchgeführt. Ziel ist es, die durch Antibiotikatherapien, falsche
Essgewohnheiten und Umweltfaktoren nicht mehr im Gleichgewicht befindende Darmflora wiederherzustellen.
Reinigen, Entschlacken, Entgiften
Der Körper kann durch
eine Fastenkur z.B. Heilfasten (Wasser-, Tee-, F. X. Mayr-, Buchinger- Fasten) gereinigt werden, jedoch haben die
Patienten meist nicht die Zeit und Muße für eine mehrwöchige Kur.
Hier müssen wir als Therapeut Unterstützung leisten und mit Hilfe naturheilkundlicher Medikamente die Ausscheidungsorgane zu einer qualitativ hochwertigen Arbeitsleistung anregen. Dazu gibt es von den verschiedenen Pharmafirmen sehr gute Ausleitungskuren.
Seit einigen Monaten arbeite ich auch mit einem einzigartigen ionisierten Basenwasser der Firma SanaCare. Damit habe ich bis jetzt mehr als gute Ergebnisse bei der Behandlung der Azidose sowie der Entgiftung und Ausleitung auch von Schwermetallen, Antibiotikaresten und anderen Toxinen erzielt.
Störfeldbeseitigung
Störfelder können auch häufig Ursache
einer allergischen Erkrankung sein. Diese können sein: Narben, chronische Entzündungen, der gynäkologische Raum und
Zahnherde, die therapiert werden müssen. Störfelder kann man durch verschiedene Methoden herausfinden und mit Hilfe
der Neuraltherapie nach Hunecke therapieren. Hier bietet sich der Provokationstest an. Entweder machen wir eine
Störfeldsuche mit Eigenblut oder wir benutzen die Spenglersan- Herdprovokation. Andere Möglichkeiten sind z.B.
Bioresonanz, Vegatest, Kinesiologie.
Eigenbluttherapie
Diese Therapie gehört zu den
Umstimmungsverfahren und ist eine der potentesten Therapien, die uns in der Naturheilpraxis zur Verfügung stehen.
Gerade bei Allergien und dem atopischen Syndrom ist die Behandlung mit Eigenblut eine der wichtigsten therapeutischen
Stützen und stellt die Haupttherapie dar.
Die Therapie mit Eigenblut in der Praxis muss allerdings bei dem Dezernat für öffentliche Gesundheit, medizinische und pharmazeutische Angelegenheiten der Bezirksregierung gemäß §§ 13, 20 und 67 Arzneimittelgesetz (erlaubnisfreie Herstellung von Arzneimitteln) angemeldet werden!
Weiterhin gibt es noch Therapiemöglichkeiten, die parallel zur Eigenblutbehandlung durchgeführt werden können. Hierzu zählt die Akupunktur. Ich kombiniere hierbei gerne die Körper- mit der Ohrakupunktur. Bei letzterer bietet es sich an, Dauernadeln zu setzen. Bei der Pollinosis mit starker Sinusitis/Rhinitis z.B. ist die Akupunktur angezeigt, um die Nase schnell und anhaltend frei zu machen.
Ernährung
Die Ernährung beeinflusst bekanntermaßen den
Stoffwechsel und damit auch die Krankheit. Eine große Anzahl von Nahrungsmitteln wird nicht vertragen, aber aus
Unwissenheit trotzdem zu sich genommen. Hier kann der Patient seinerseits aktiv an der Suche der unverträglichen
Nahrungsmittel mithelfen. Es werden zuerst eine Woche lang nur die gut verträglichen Lebensmittel verabreicht, danach
ein verdächtiges für einen Tag, um dann drei bis vier Tage die Reaktion abzuwarten. Für den Patienten werden die
besten Nahrungsmittel und Essgewohnheiten mit Hilfe des „Metabolic Typing“ in wenigen Sitzungen ausgearbeitet. Bei
dieser Methode werden Stoffwechseltypen erkannt, denen bestimmte Nahrungsmittel als „optimal“ bis „gar nicht
empfehlenswert“ zugeordnet sind.
Vitamin- und Mineralstoffzufuhr
Häufig leiden die Patienten
mit einer Allergie oder einem atopischem Syndrom an einem Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen. Hier können wir
leicht, je nach Befund des Labors, die entsprechenden Mittel substituieren.
Die Zinkzufuhr sollte ebenfalls überdacht werden. Bei der Gabe von Zink ist es wichtig, den Zinkspiegel, der bei Allergikern häufig niedrig sein kann, in gewissen Abständen zu kontrollieren, da wir es hier immerhin mit einem Schwermetall zu tun haben, das bei Überdosierung Schaden anrichtet. Um einen ausgewogenen Mineralstoff- und Vitaminhaushalt zu erzielen, sollte der Patient auch generell gute orthomolekulare Substanzen zu sich nehmen. Hier sollte dann aber darauf geachtet werden, dass es wirklich natürliche Stoffe sind und dass neben den natürlichen Vitaminen und Provitaminen auch die sekundären Pflanzenstoffe in einem hohen natürlichen und unveränderten Anteil vorhanden sind. Am besten nutzen wir hier Nahrungsergänzungsmittel, in denen die ganzen Früchte und Gemüse vollständig benutzt werden, so z.B. bei Juice plus. Hier werden jeweils neun Obst-, Gemüse- sowie Beeren-Sorten in ihrer Gesamtheit bis zum letzten Tag der Sonnenreife vom Baum verarbeitet. Lediglich der Fruchtzucker wird entzogen (Diabetiker). Sehr interessant sind die hierüber von renommierten, unabhängigen amerikanischen Universitäten erstellten Studien.
Wenn wir also unsere ganzen Möglichkeiten der naturheilkundlichen Medizin ausschöpfen und in die Behandlung einfließen lassen, sollte es uns als naturheilkundlich Praktizierende nicht nur eine Herausforderung sein, die Allergie und das atopische Syndrom zu behandeln, sondern vor allem eine Freude.
Lothar Satzek
Heilpraktiker
satzek@essener-naturheilkundepraxis.de
Literaturempfehlung:
Ivan M. Roitt, Jonathan Brostoff und David K. Male: Kurzes Lehrbuch der Immunologie, Georg Thieme-Verlag 1987
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