Fallstudie aus der tierheilkundlichen Praxis: Mondblindheit bei Pferden
Patient
Wallach
Eines Tages ruft eine Pferdebesitzerin wegen ihres Pferdes an. Bei ihm wurde auf dem rechten Auge ERU (Equine rezidivierende Uveitis = Mondblindheit) festgestellt. Um dem so weit wie möglich vorzubeugen, bekam das Pferd schulmedizinische Schmerzmittel, Kortisonaugentropfen sowie einen dichten Augenschutz.
ERU wird auch als periodische Augenentzündung bezeichnet. Beteiligt sind die Iris, die Aderhaut des Auges speziell beim Pferd, der Glaskörper und die Linse. Ein einmal erkranktes Tier neigt zu Rückfällen, die meistens entweder periodisch oder willkürlich auftreten. Bei jedem Schub auf das betroffene Auge des Pferdes mindert sich die Sehkraft ständig, was bis zur Erblindung führen kann.
Erkrankte Pferde sind lichtscheu, zeigen einen vermehrten Tränenfluss, die Bindehaut des Augenlids ist stark gerötet und die Pupillen verengen sich, es tritt häufig eine Trübung der Hornhaut ein. Das Auge ist geschwollen und heiß, das Pferd kann durch die Entzündung unter Fieber leiden und wirkt zeitweise teilnahmslos.
Der Zeitraum bis zur vollständigen Erblindung richtet sich nach der Heftigkeit und Häufigkeit der Schübe und variiert zwischen sechs Monaten und neun Jahren.
Die Erkrankung gilt als unheilbar. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden mit unterschiedlichen Erfolgen: Durch eine Operation der Vitrektomie kann das periodische Auftreten der Krankheit gestoppt werden. Hierbei wird der Glaskörper des Auges ganz oder teilweise entfernt, wodurch die Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte, die die Entzündungsschübe auslösen, eventuell mitentfernt werden. Eine dauerhafte Kortisonbehandlung der Augen sowie die Behandlung mit Antibiotika, um die Entzündung im Körper des Tieres zu behandeln, ist eine Alternative dazu. Das Pferd sollte dabei möglichst einen Augenschutz tragen.
Anamnese
Bei meiner Erstanamnese stelle ich fest, dass das rechte Auge des Pferdes noch immer stark entzündet ist. Die typischen Symptome der Erkrankung sind nach einer schulmedizinischen Behandlung noch vorhanden, eine Besserung der Krankheit ist nicht feststellbar.
Ich schlage der Besitzerin eine Behandlung mit naturheilkundlichen Augentropfen von Vitorgan für beide Augen und mit homöopathischen Augentropfen von Vitorgan für das betroffene Auge vor. Die Kortisonaugentropfen werden weiter morgens verabreicht, bis sie nicht mehr benötigt werden. Außerdem werden zwei verschiedene homöopathische Komplexmittel von Vitorgan dreimal in der Woche subkutan verabreicht.
Ab der zweiten Woche zeigt sich erstmalig eine wesentliche Besserung: Der Wallach macht seine Augen auf – auch ohne Augenschutz. Die Kortisonaugentropfen werden nur noch alle zwei Tage morgens ins Auge gegeben. Ab der dritten Woche kann ein Ausritt ohne Sichtschutz gestattet werden. Das Pferd hält die Augen geöffnet, die Entzündung geht zurück.
Von nun an werden die Kortisonaugentropfen nur noch jeden dritten Tag gegeben, die Augentropfen jeweils täglich verabreicht, und von den Komplexmitteln wird jeden dritten Tag eine Ampulle gespritzt. Das Pferd trägt den Augenschutz nur noch einige Stunden tagsüber und kann ohne Probleme die Augen aufmachen. Von der Entzündung sieht man kaum noch etwas.
Ab der vierten Woche können wir abermals den Behandlungsplan ändern: Der Wallach erhält nur noch jeden vierten Tag Kortisonaugentropfen, täglich die Augentropfen, die Komplexmittel erhält das Pferd nur noch alle zwei Tage gespritzt und eine wesentliche Besserung am Auge des Pferdes zeigt sich auch. Von den Entzündungssymptomen sieht man nichts mehr.
Ab der fünften Behandlungswoche benötigt der Wallach im betroffenen Auge keine Kortisonaugentropfen mehr und das Komplexmittel wird nur noch zweimal in der Woche gespritzt, nur die homöopathischen Augentropfen erhält er weiterhin täglich. Auf dem betroffenen Auge und von der Entzündung ist nichts mehr zu sehen. Das Pferd hat seit diesem Zeitpunkt kein Schub mehr bekommen.
Ab der sechsten Behandlungswoche ist das Tier beschwerdefrei und bekommt nur noch täglich seine Augentropfen Con A und Con B.
Der Besitzerin wurde seitens der Tierärzte angeboten, das Pferd zu lasern und zu operieren – was sie rund 4 000 € gekostet hätte. Aber die Tierärzte garantierten ihr nicht, dass das Tier anschließend geheilt sein würde. Jetzt muss sie zwar dem Pferd regelmäßig die homöopathischen Augentropfen verabreichen – und die Beschwerden können jederzeit wiederkommen, da es sich um eine rezidivierende Erkrankung handelt – doch ich habe das sehr gutes Gefühl, dass wir die chronische Krankheit sehr gut behandelt haben. Natürlich hat vor allem auch die sehr gute Mitarbeit der Besitzerin zum Behandlungserfolg beitragen.
Sieglinde Rippert
zertifizierte Tierheilpraktikerin, zertifizierte Tierphysiotherapeutin
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