Erfolgstherapien von Kopf bis Fuß – Teil 14 – Erkrankungen der Leber und der Galle
Allgemeines
“Jemandem ist eine Laus über die Leber gelaufen. ..”
“…die Galle übergegangen…”
oder “es hat der Alkoholteufel zugeschlagen”. Sprüche, die jeder(Mann) kennt, aber erst dann ernst nimmt, wenn es
“ihn” erwischt hat.
In der Tat sind Männer häufiger von Leberkrankheiten betroffen als das weibliche Geschlecht,
Partylöwen zumal, die sich nicht an die Gesetze der Ochsenweisheit halten wollen, die bekanntlich wissen, wann sie
genug haben.
Zwar ist die Leber ein äußerst gutmütiges Organ, das bis ans Ende seiner Tage wahre “Kärrnerarbeit”
leistet, auf toxische Attacken wie Alkohol, Nikotin oder aber auch Schlaf- und Schmerzmittel (vor allem
paracetamolhaltige) ziemlich sensibel reagiert.
Immerhin: ihre Regenerationsfähigkeit ist so stark, daß die meisten
Schädigungen des Leberparenchyms durch bakterielle, chronischalimentäre oder endogene Noxen aus eigener Kraft
überwunden werden, vorausgesetzt, diese Fähigkeit zur Selbstregulation wird durch entsprechende therapeutische und
diätetische Maßnahmen unterstützt.
(Von unverbesserlichen Alkoholikern sollte man sich als Therapeut möglichst
schnell verabschieden, sie machen jeden Therapieerfolg unmöglich.)
Anatomischer Aufbau
Er soll nur kurz erwähnt werden, da
Anatomie in entsprechenden Vorlesungen vermittelt wird.
Die Leber ist von rotbrauner Farbe, im oberen Teil der
Bauchhöhle unter dem Zwerchfell gelegen und unterhalb des rechten Rippenbogens bei einiger Übung palpabel, zumal im
vergrößerten Zustand. Demnach befindet sich der Hauptteil des Organs im rechten Oberbauch mit einer Tiefe von etwa
15-20 cm, einer Querausdehnung von ca.29 cm und einem Gewicht von etwa 1.500 Gramm. Durchzogen ist die Leber von einem
wahren Wunderwerk an Gefäßkanälen, über die sie, wie ein großer Schwamm, das Blut von der Pfortader aufnimmt und über
die Lebervene wieder abführt.
Die Anteile beider Gefäße treffen sich in den Sinusoiden, die den Kapillaren in den
übrigen Körperabschnitten entsprechen. Die Grundbausteine der Leber sind kleine Einheiten, die sogenannten
Leberläppchen, mit einem Durchmesser von etwa 1,5 mm, in denen wir 4 eng miteinander verknüpfte Netze differenzieren:
Leberzellen, Blutgefäße, Gallekapillaren und das gitterförmige Bindegewebe.
Leber und Zuckerstoffwechsel
Zucker ist bekanntlich für die Arbeit der gesamten Muskulatur
unentbehrlich. In ihrer Aufgabe, für den Zuckerstoffwechsel aus Kohlenhydraten wie Brot, Kartoffeln, Teigwaren,
Süßspeisen u.s.w. zu sorgen, spielt die Leber eine zentrale Rolle. Anderseits obliegt es ihr, Eiweißstoffe aus Fleisch
– und Fischnahrung in Eiweißkörper umzuwandeln. Die dabei anfallenden Abfallprodukte wie Harnstoff und Harnsäure
werden als Stickstoffschlacken über das Blut den Nieren zugeführt und über die ableitenden Harnwege ausgeschieden. Bei
Mißbrauch von Medikamenten, Alkohol oder auch übermäßig genossenem Fett hat die Leber erhebliche Mehrarbeit für den
Abbau dieser Substanzen zu leisten, wobei sie zusätzlich noch mit Umweltgiften wie Pestiziden, Herbiziden, Nikotin und
Abgasen, die in unseren Körper gelangen, fertig werden muß.
Diese Rundumbelastungen strapazieren die Leber, es
kann zu irreversiblen Schädigungen kommen mit dem Endresultat eines toxischen Leberschadens. Um so schlimmer für das
Organ, wenn womöglich keine ausreichende Vitaminversorgung vorliegt.
Die Leber-Galle-Einheit
Aus dem Vorgesagten ergibt sich schon die Bedeutung der Leber als
zentrales Labor, als biochemische Fabrik, Energiespeicher und Entgiftungsanlage, die in ihrer exkretorischen Funktion
etwa 1 Liter Galle pro Tag bereitstellt und damit nicht nur eine wichtige Unterstützung der Fettverdauung übernimmt,
sondern durch ihre emulgierenden Wirkungen auch an der Eiweißverdauung erheblichen Anteil hat.
Der Weg der Galle
Über den Hauptgallengang, der etwa dem Durchmesser des kleinen Fingers
entspricht, fließt die Gallenflüssigkeit von der Leber zum Duodenum, wobei die unterhalb der Leber gelegene
birnenförmige Gallenblase als Speicherorgan für nicht unmittelbar benötigte Galleflüssigkeit dient. Diese – ab jetzt
“Blasengalle” bezeichnete, eingedickte Galle – weist einen pH-Wert von 6,5 bis 7,0 auf und trägt im Zwölffingerdarm
zur Neutralisation des dort eingetroffenen sauren Chymus bei.
Die Leber-Herz Verbindung
Die Leber ist dem rechten Herzen vorgeschaltet (Stau bei
Rechtsherzinsuffizienz!) und vermag sowohl große Blutmengen aufzunehmen, als auch als Blutreservoir zu dienen, ggf.
durch Kontraktion der Lebervenen das Blut zurückzuhalten und damit das Herz vor Überlastung zu bewahren.
(regulatorische Funktion).
Erkrankungen der Leber
Folgende Symptome können auf eine Lebererkrankung hinweisen:
- Nachlassen der körperlichen und geistigen Leistung
- Flatulenz und Druckgefühl im rechten Oberbauch
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit bis zum Erbrechen
- Die Aufnahme der Nahrung und das Einspeicheln im Mund ist die erste Stufe des Stoffwechsels.
- Die zweite Stufe ist der Aufschluß der Nahrung im Magen(Eiweißhausteine).
- Der Gallensaft hilft Fett zu verdauen.
- Der Pankreassaft spaltet Eiweiß- und Fettbausteine weiter auf
- Vitamine werden resorbierbar gemacht. Aus Zucker wird Einfachzucker.
- Der Zwölffingerdarm ist die beste Nahrungsaufnahmestrecke. Über die Darmwand gelangen Stoffwechselprodukte in die Lymphe.
- Die Lymphe gelangt ins Blut. Dort werden die Stoffwechselprodukte bis in die Zellen verteilt.
- Die Leber
Toxische Hepatitis/ Leberzirrhose
Symptome
Unter dem Begriff Leberzirrhose versteht man eine unter fortschreitender Atrophie
(Verkleinerung eines Organs) des Parenchyms, sich vollziehende entzündliche Wucherung des interstitiellen Bindegewebes
der Leber, von der auch die Gefäßwandungen im Sinne einer Erstarrung und Verdickung in den pathologischen Prozeß
miteinbezogen sind. Die Leberzirrhose tritt hauptsächlich bei Männern zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf und
(nicht nur!) bei Alkoholikern.
Äußere Kennzeichen der Zirrhose
- Ikterus
- mäßige Temperaturerhöhung
- Foetor hepaticus
- Mundwinkelrhagaden
- glatte rote Zunge
- Gefäßspinnen
- Palmarerythem
- Gynäkomastie
- Pfortaderstauung (Bauchvenen sichtbar erweitert (Caput medusae)
- Kopfschmerzen u.s.w.
- Aszites und Ödeme wären weitere Kennzeichen einer schweren Lebererkrankung.
Wenn nicht eine Hepatitis Ursache der Zirrhose oder eine Cirrhose cardiaque, Lues oder Malaria zu den Verursachern zählen, handelt es sich fast immer um das Ende einer Alkoholiker-Karriere. Aber, wie gesagt, nicht unbedingt!
Diagnose
Eine genaue Diagnose ist nur über eine umfangreiche Laboruntersuchung zu stellen. Ich
beginne aber stets mit einer ganz simplen Methode, um grundsätzliche Leberbelastungen zu erkennen, nämlich mit der
Harn-Überschichtungsmethode. Das zweischenkelige Glas ist für wenig Geld im Fachhandel erhältlich, wird – nach
Anweisung des Herstellers – mit Urin gefüllt, dem man rauchende Salpetersäure zusetzt und an den Verfärbungen kann man
mit erstaunlicher Sicherheit Leber-, Darm- und Gallebelastungen ablesen.
Therapieversuch
Eine ausgeprägte Leberzirrhose können wir nur unterstützend therapieren mit
grundsätzlichen Maßnahmen:
- absolute Alkoholabstinenz
- Vermeidung medikamentöser Noxen (soweit die Einnahme betreffender Medikamente nicht von vitaler Notwendigkeit ist)
- Fokalsanierungen vornehmen
- Ableitung über die Nieren und den Darm
- Vitaminsubstitution
Ozon-Therapie
Wichtigstes Therapieelement in der Leberbehandlung. lch führe zweimal wöchentlich
eine große Blutwäsche durch.
Wird die Technik der großen Ozon-Behandlung nicht beherrscht, kann man es auch mit
der Injektion von Eigenblut mit Ozon (i.m.) versuchen
oder 2mal wöchentlich eine i.m. Injektion mit 2 ml Eigenblut
plus 1 Amp.Chelidonium cpl.
oder 1 Amp. Hepar202
oder Horvi-C 33 jeden 4.Tag 1 ml i.m.
oder
Coenzyme
comp.
Echinacea comp.forte
Engystol N
Leptandra comp.
(alle Fa. Heel als Mischspritze zweimal wöchentlich)
Phytotherapie
Sie konzentriert sich in der allgemeinen wie besonderen Leberbehandlung auf die
Mariendistel und sollte ergänzend auch bei der Zirrhose eingesetzt werden.
Tee-Rezepte
1 Teelöffel zerquetschte Mariendistelfrüchte werden
mit 1 Tasse heißem Wasser übergossen. 10-15 Min. ziehen lassen, abseihen und heiß (!) schluckweise trinken: morgens
nüchtern, mittags 1/2 Stunde vor dem Essenabends vor dem Schlafengehen, nachts ev. warme Leberwickel mit Heublumen.
oder
Leber-Galle-Tee ST o. P Infirmarius Rovit, der auch bei Völlegefühl und Störungen im Bereich des
Galleabflusses erfolgreich eingesetzt wird.
Allgemein hat Wermut bei Leberleiden eine gute Wirkung.
S. Öfter am
Tag einen Kaffeelöffel Wermuttinktur (ohne Alkohol!) einnehmen oder Wermutpulver.
Fertigarzneimittel
Legalon (Fa. Madaus) ist der Klassiker in der
Leberbehandlung.
Rp.:
Legalon 140 Kapseln
S. im akuten Zustand 3mal tgl. 1 Kapsel.
oder
PHÖNIX
Phönohepan
PHÖNIX Plumbum 024 A aa 50.0
S. 3 mal tgl.40 Tropfen nach d.Mahlz.
1 mal 60 Tropf. am Abend
oder
apo-HEPAT spag. Tropfen (Fa. Pekana)
bei allen Leber- und Gallefunktionsstörungen S.3 mal tgl. 15 Trpf.
am besten in Verbindung mit apo-HEPAT N Tee
Gerne setze ich das Pflüger-Leberprogramm ein. Besonders empfehlenswert:
Derivatio H Tabletten zur Entgiftung und
Ausleitung (auch in Injektionsform erhältlich) S.3 mal 2 Tabl.tägl.
Pfx. L12 zur Senkung der Leberwerte zusammen mit Pfx. Leptandra 157 bzw. im Wechsel einnehmen.
Hepar H Tropfen bei
Pfortaderstauung (ebenfalls als Injektion einsetzbar).
Heparano N Drag. bei toxischen Leberschäden und zur
Therapieergänzung bei Zirrhose.
Zur Entgiftung steht uns aber das besonders hervorzuhebende TOXEX (Fa. Pekana) zur
Verfügung.
S.4-mal täg. 20 Tropfen.
Diätvorschlag
Morgens: 1 Glas Rübensaft, 1 Scheibe Toastbrot mit ganz wenig Butter oder
Hefeextrakt, dazu Weizenkeime.
Mittags: Gemüsesuppe, Naturreis oder Pellkartoffeln, dazu Chicoree – und andere
Frischsalate.
Abends: Hafer-Gerste oder Naturreissuppe mit kleiner Gemüsebeilage, Salate mit Zitrone oder
Sauermilch zubereiten, nicht mit Essig!
Als Kaffee sollte Getreide-Kaffee getrunken werden, dem etwas Milch
beigegeben werden kann.
Um in der täglichen Diätnahrung nicht allzu große Eintönigkeit aufkommen zu lassen, kann
man mit Schwarzbrot, Schrotbrot (Vorsicht bei alten Menschen mit schlecht durchblutetem Darm) oder Knäckebrot, belegt
mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenscheiben, geschwellten Kartoffeln mit etwas Quark die Diätphase etwas
abwechslungsreicher gestalten.
In beschränktem Maße ist Geflügel- und Kalbfleisch, oder magerer, gekochter oder
gegrillter Fisch erlaubt. Früchte hingegen sollten in der akuten Krankheitsphase nicht gegessen werden.
Physikalische Therapie
Drei- bis viermal wöchentlich sollten feuchtwarme Heublumenumschläge oder
Paraffinpackungen angewendet werden, abends ev. ansteigende Halbbäder.
Biologische Therapie
Ableitung über Niere und Darm mit Nierentee.
Merke: Grundsätzlich bei
allen Lebererkrankungen Nieren in intakter Funktion halten! Je nach Situation Nierenmittel einsetzen. Vitamine B12 und
C, evt. Vit. A verordnen.
Homöopathie
Quassia Spl. Tropfen (Fa Pascoe)
schätze ich als Therapeut wegen ihrer
Zusammensetzung ganz besonders. Der Radius der Behandlungsmöglichkeiten bei Leberkrankheiten reicht vom hepato-renalen
Syndrom bis zur Leberzirrhose, zumindest als wertvolle Begleittherapie.
S.3mal tägl. 10-15 Tropfen
Es ist
ratsam, sich die Augendiagnostischen Hinweise im Pascoe-Kompendium anzusehen.
Weitere Komplexmittel:
Cholosom N Tropf. (Fa. Hevert)
S. abends 40 Tr. auf etwas Zucker (Brot bei
Diabetikern)
dazu Hevert-Enzym novo Drag. S.3mal tägl.2 Dragees
oder
Apocynum Plantaplex-Verdünnung
(Fa.Steigerwald)
5.3maltgl.20Tr.vor dem Essen in Kombination mit Crataegus Plantaplex bei cardialen Ödemen und
Solidago Plantaplex N bei renalen Ödemen.
S.Je 3 mal tgl.20-30 Tropfen.
Injektions/Neuraltherapie
Nach den Richtlinien der AP-Therapie empfehle ich die Punkte AP III
nach Steigerwald mit entsprechendem Medikamenteneinsatz zu stechen (Injektionsplan bei der Firma erhältlich).
Bei
Leberfunktionsstörungen allgemein, Parenchymerkrankungen bis hin zur Zirrhose empfiehlt sich die Infihepan N Injektion
von Infirmarius Rovit als Therapieergänzung. Neuraltherapeutisch auf jeden Fall cuparcen H Inj. (Fa. Pflüger)
einsetzen.
Technik: 3 QF unterhalb des Proc. Xiph. mit der 14er Nadel, evt. 1 ml Procain Rödler 1
beimischen.
S. wöchentlich 1-2 Injektionen.
Die infektiösen Leberkrankheiten sollen hier nicht besprochen werden.
Stauungsfettleber
Sie ist Folge einer chronischen Fehlernährung und hauptsächlich das Resultat übermäßigen Alkoholgenusses, wenn nicht ein Diabetes oder eine allgemeine Adipositas vorliegt.
Diagnostischer Befund
Die Leber ist vergrößert bei relativ normaler Funktion. Der
Cholesterinspiegel ist stark erhöht, ebenso die Triglyceride. Für die rein alkoholische Fettleber gilt, daß sie
erstaunlicherweise – bei absoluter Alkoholabstinenz versteht sich – innerhalb weniger Wochen rückbildungsfähig ist.
Symptomatik
Liegt eine Vergrößerung des Organs durch eine starke Stauung vor, klagt der Patient
über Völlegefühl und durch die Dehnung der Leberkapsel über Spannungsbeschwerden.
Therapie
Sie richtet sich gegen das Grundleiden, z.B. einer Besserung der Herzinsuffizienz, die
zum Stau geführt haben kann. Bei dekompensierten Klappenfehlern z. B. werden wir mit reiner Naturheilkunde nicht viel
ausrichten können.
PRAXISFALL
Patient männl., 39 Jahre, Alkoholiker, Nichtraucher.
RR 140/85, Cholesterin 420 mg%, Neutralfette stark erhöht.
Harnsäure 9,5 mg%, Transaminasen ebenfalls außerhalb des oberen Normbereiches.
Im Urinüberschichtungsverfahren
deutliche Braunfärbung des oberen Ringes. Palpatorisch imponiert ein stark vergrößerter Leberrand. Der Patient ist
nicht nur starker Alkoholiker, er befindet sich auch in einem bedenklichen Ernährungszustand.
Therapie
Absolutes Alkoholverbot, das zunächst ständig unterwandert wurde und erst auf meine
Drohung, die Behandlung umgehend einzustellen, korrekt (?) eingehalten wurde. Die Ehefrau wurde gebeten, die Ernährung
umzustellen (kein Schweinefleisch!) und für regelmäßige Nahrungsaufnahme, bzw. Einhaltung der von mir verordneten
Leberdiät zu sorgen.
Ozon-Therapie war auch hier Therapieschwerpunkt, dazu wurde der Patient zweimal wöchentlich einbestellt. Der
Blutwäsche fügte ich hohe Dosen Vit. C bei und injizierte an Ozon-freien Tagen Medivitan (Fa. Medice).
Um keine
Zeit zu verlieren, kam der Patient auch an Sonntagen zur Behandlung. Zur allgemeinen Entgiftung verwendete ich
Derivatio (Fa. Pflüger)
S. 3mal tägl. 2 Dragees und setzte mit dem bekannten Lebermittel LEGALON (Fa. Madaus) fort.
(Bei toxischen Gewebsschäden allgemein sollte man dringend TOXOX Tropf. der Fa. Pekana einsetzen und 3mal 20 Tropf.
tgl. verordnen)
Achtung!
Grundsätzlich ist bei Alkoholikern zu beachten, daß nicht einmal in Alkohol
gelöste Homöopathika verordnet werden dürfen! (Lieber Tabletten oder Dragees rezeptieren!) Der Betreffende würde
Echinacea D6-Tropfen in der nächsten Kneipe mit einer Flasche Wodka auffüllen!
Therapiebilanz
Der Patient erholte sich im Laufe von wenigen Wochen zusehends,die Laborparameter
waren knapp an der Norm. Für die Zeit nach der ambulanten Behandlung verordnete ich das komplexhomöopathische
Compositum Lycopodium cps. 55 zum 6 wöchigen kurmäßigen Gebrauch. Ob der Alkoholverzicht langfristig anhalten wird,
ist nicht vorauszusagen. Jedenfalls haben sich die bisherigen Bemühungen auch auf die verlorengegangene familiäre
Harmonie äußerst günstig ausgewirkt – die Ehefrau hat sich bei mir mit einer Flasche Cognac bedankt…
Cholezystopathien
Zu den Folgekrankheiten der Leber gehören auch die Cholelithiasis und die Cholezystitis, die zum Sammelbegriff der
Cholezystopathien zählen, zu den Erkrankungen der Galle also, d.h. der Gallenblase.
Die Galle, in Funktionseinheit
mit der Leber eng verbunden, ist ein birnenförmiger Sack, bis zu 12 cm lang und 5 cm breit. Sie faßt ca. 30-45 ml
Flüssigkeit und liegt in der fossa vesicae felleae – der Lebergrube, mit der sie bindegewebig verbunden ist.
Irisdiagnostisch
befindet sich das Gallesystem zwischen 7.00 und 8.00 Uhr in der rechten Iris.
Liegt eine Dyscholie oder Dyskinese der Gallenwege vor, stellen wir im Projektionsfeld des Gallesystems punktförmige
Defektzeichen fest. Die Gallenblase liegt direkt an der Iriskrause bei 7.30 bis 8.00 Uhr und ragt bisweilen
lakunenförmig bis in die Mitte des Ziliarfeldes hinein.
Die Cholelithiasis
(Gallensteinleiden)
Die Erkrankung entsteht durch die Bildung von
Konkrementen in den Gallenwegen, speziell in der Gallenblase. Betroffen sind besonders Frauen über 40, aber durchaus
auch jüngere Jahrgänge, zumal die Schwangerschaft ein wichtiger auslösender Faktor zur Gallensteinbildung ist. Die
Gallensteine bestehen größtenteils aus Cholesterin, Kalzium-Bilirubin und Calciumcarbonat.
Eine chronische, wenn
auch nur geringgradige bakterielle Infektion der Gallenblase kann die Steinbildung erheblich begünstigen.
Symptomatik der Gallenkolik
Die Kolik tritt vorwiegend nachts auf, häufig ohne “Vorwarnung” in
Form heftiger Schmerzen in der Lebergegend, die nicht selten von Patienten in die Magengegend projiziert
werden.
Die Schmerzen strahlen in die rechte Schulter oder in den rechten Arm aus. Der Grund hierfür liegt in der
Ausstrahlung des Reizes auf dem Wege über den Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv), der übrigens auch Herzbeutel, Pleura
und Zwerchfellmuskulatur versorgt.
Differentialdiagnostisch ist zu bemerken, daß z.B. bei Entzündungsvorgängen im
Pankreaskopf oder auch beim Gallenblasen-Empyem (Gallenblaseneiterung) der Patient ruhig im Bett liegt und jede
Bewegung peinlichst vermeidet, während jener Patient, der von Schmerzen, die auf der Basis von Gallensteinen beruhen,
hochspringt und versucht, sich durch heftige Bewegungen Erleichterung zu verschaffen. Weitere Sicherheit erfahren wir
durch die Neuraltherapie: Setzen wir 3 Quaddeln mit Aqua bidest in die Zonen stärkster Schmerzausprägungen (sehr
schmerzhaft!), werden Kolikschmerzen sofort verschwinden, während Entzündungsschmerzen bestehen bleiben. (Weitere
neuraltherapeutische Maßnahmen später).
Fieber oder nicht Fieber?
Steigt die Fieberkurve während des Anfalls an, muß man von einer
Cholezystitis (..itis = Entzündung) ausgehen, ansonsten liegt sicher eine Cholelithiasis vor. In beiden Fällen ist
Bettruhe und ein Spasmolytikum zu verordnen. Kühle Leibauflagen können die Beschwerden lindern, bei höherem Fieber
müssen Antibiotika (Rp!) eingesetzt werden. Tritt zusätzlich ein Ikterus auf, sofortige Krankenhauseinweisung
veranlassen!
Die Galle läuft einem über…
so der Volksmund, wenn jemand starken seelischen Belastungen
ausgesetzt ist und der Einfluß des vegetativen Nervensystems auf die Funktionen – und somit auf die Erkrankungen – des
Gallenapparates negative Auswirkungen hat. Der Behandler sollte stets die psychische Situation des Patienten
berücksichtigen und dementsprechend auf ihn einwirken. (Merke: Es gibt kaum eine Magen-Darm-Leber-Galle-Erkrankung
ohne psychischen Hintergrund!)
Therapie
im akuten Anfall:
Neuraltherapie
AP III und AP VIII nach Steigerwald.
1ml Procain Rödler 1% in die rechte
Cubitalvene geben.
Ev. Störfelder ausschalten
Im Segment und an Druckschmerzpunkte z.B. am rechten Rippenbogen Quaddeln setzen.
Umschläge
Heiße Heublumenumschläge auf die Leberund Gallenblasengegend, die viertelstündlich zu
wiederholen sind.
Phytotherapie
Heißer Kamillentee oder Wermuttee Manchmal bringt das Trinken einer heißen Tasse
Milch Linderung.
Nitro-Spray (Rp.!) kann den Anfall rasch kupieren.
Ölkuren
Die auch in der neuesten Literatur empfohlene Kur mit Olivenöl kann ich nur bedingt
empfehlen, da sie den Patienten einer absichtlich herbeigeführten, oft einer stundenlang andauernden Dauerkolik
aussetzt. Dennoch soll hier ein gebräuchliches Rezept vorgestellt werden.
Rp.:
01 Menthae pip. 1.0
01
Terebinthinae 4.0
01 Ricini 5.0
01 Olivarum ad 200.0
M.D.S. Morgens nüchtern 1 Esslöffel des Öls mit einem
Eigelb und 1 Eßl. Zitronensaft vermischt einnehmen. 1/2 Stunde später 1 Glas Mergentheimer Wasser (lauwarm).
Tritt
nach der Öleinnahme ein Krampf ein, sofort den Patienten hinlegen lassen und warme Kompressen auf die Gallengegend
legen.
Bei Wiedereintreten von Appetit empfehle ich (nach Vogt) folgendes Rezept:
Rp.:
Tct.Gentianae
Tct.
Ta raxaci
Tct.Cardui Marianae aa 10.0
Tct.Calami 5.0 Belladonna Dil. D4 30.0
Extr. Frangulae fluid. ad
100.0
M.D.S. vordem Essen 1 Teelöffel.
Rettichsaft-Kur
Immer wieder mit Erfolg wird die Rettichsaft-Kur verordnet:
Saft frisch
herstellen durch Auspressen von geschältem und zerriebenem schwarzem oder weißem Rettich. Die ersten drei Tage 1/2
Tasse, danach 2Tage 1 Tasse, 2Tage 11/2 Tassen und dann 2-3 Wochen täglich 2Tassen trinken. Danach in umgekehrter
Reihenfolge bis auf 1/2 Tasse zurückgehen.
Homöopathie
Ein ISO-Rezept bei Gallensteinen
Rp.G9 (Chelidonium cp)
St 10 (Centaurium
cp)
Sambucus cp Fluid (gelb)
S.3 mal tgl.je 5 Kügelchen und 5 Tropfen einnehmen.
Mit Sambucus cp Salbe
(gelb) Lebergegend einreiben.
Bei Kolik:Atropinum sulf.DiI.D4 alle 30 Min.8 Tropfen ggf. Novalgin, Baralgin als Spasmolytika.
Fertigarzneimittel
Pfx.Pichi 158 Tropf. (Fa. Pflüger) zur Anregung des Steinabganges
S.3 mal
15 Tropf. (enthält 64% Alkohol!)
Gallcusan Tropf. (Fa. Röwo)
S.5 mal 25 Tropf. tgl.
PHÖNIX Plumbum 024 A in fünfminütigem Abstand 10 Tropfen bis Beschwerden nachlassen (Anfangsstadium).
Die gleiche
Dosierung im akuten Stadium.
Nach Abklingen der Kolikphase kann man erfahrungsgemäß viel erreichen mit PHÖNIX Tartarus III / 020 in folgender
Dosierung:
S.1.Woche 3 mal tgl. 10 Tropfen vor d. Essen
2.Woche 3 mal tgl. 15.Tropfen vor d.
Essen
3.Woche 3 mal tgl.20Tropfen vor d. Essen
4.Woche 3 mal tgl.30 Tropfen vor d. Essen
Regeneresen nach Prof. Dr. Dyckerhoff
Auch bei Leber- und Gallebelastungen verwende ich immer
wieder Regeneresen, um die Regenerationskraft geschädigter Organe zu stärken. Durch die Protein-Synthese, die man mit
diesem Medikament anregt, gelingt es vorzüglich, das Regenerationssystem in den Zellen zu aktivieren.
Bei
Leberparenchamschäden verwende ich die Ampullen Leber, Pankreas für das primär gestörte Organ und Magen, Dünndarm,
Dickdarm, sowie Knochenmark für sekundär gestörte Organe.
Bei der Cholecystopathie: Gallenblase, Leber und Magen,
Pankreas, Dünn- und Dickdarm. Zur Sicherung des Therapieerfolges sollte man quantitativ großzügig vorgehen, das heißt
von jedem Organ mindestens 2 Ampullen zu 5 ml einsetzen und i.m. injizieren.
Abschließend muß gesagt werden, daß die raffiniertesten Behandlungsmethoden und Rezepte nicht zum Erfolg führen, wenn der Patient nicht dazu motiviert wird, seine Lebensweise radikal umzustellen und aufhört, seine Wohlstandsleber mit Alkohol und Fett zu traktieren.
HP Mario Schischegg
Der nächste Teil der Serie wird sich mit der Bauchspeicheldrüse und den Darmerkrankungen auseinandersetzen.
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