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Naturheilkunde
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Unsere Heilpflanze: Echtes Johanniskraut – Hypericum perforatum

2009-03-Johanniskraut1(Tüpfel-)Johanniskraut, Johannisblut, (Tüpfel-)Hartheu, Liebfrauengras, Teufelsflucht, Blutkraut, Herrgottwundenkraut, Sonnwendkraut, Mannskraft, Konradskraut, Hexenkraut, Jagateufel, Herrgottsblut, Maria Bettstroh, Elfenblut, Frauenkraut, Waldhopfen, Tausendlochkraut.

All diese unterschiedlichen Namen beschreiben doch ein und dieselbe Pflanze: das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum). Es handelt sich um die in der Medizin und Volksheilkunde benutzte Pflanze, die in vier Unterarten vorkommt:

  • Das Gewöhnliche Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum perforatum)
  • Das Breitblättrige Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum latifolium) mit breiteren Blättern und größeren Blüten
  • Das Kleinblättrige Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum microphyllum) mit kleineren Blättern und kleineren Blüten
  • Das Schmalblättrige Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum angustifolium), praktisch ohne vorhandenes Rutin und daher weitgehend unbrauchbar für die medizinische (pharmazeutische) Verwendung.

Johanniskraut hat seinen Namen vom „Johannis-Tag“ – dem 24. Juni (dem Geburtstag von Johannis dem Täufer), da um diesen Tag herum die Blüte des Krauts beginnt.

!!! ACHTUNG !!!
Johanniskraut-Präparate zur
Anwendung bei mittelschweren
Depressionen sind seit 1. April
verschreibungspflichtig!
Bitte im Zweifelsfall in der
Roten Liste nachsehen!

Die mehrjährige Pflanze kann bis zu einem Meter hoch werden.

In jedem Frühjahr bildet der weitverzweigte Wurzelstock neue Triebe.

Die Stängel verzweigen sich oben vielfach und treiben aus kleinen Knötchen jeweils zwei blassgrüne Blätter, die sich gegenüberstehen.

Wenn man die länglich ovalen Blätter gegen das Licht hält, wirken sie wie zerstochen, daher rührt auch der exakte Name Tüpfel-Johanniskraut.

Es blüht von Juni bis September leuchtend gelb. Johanniskraut braucht trockene, kalkhaltige und sonnige Standorte. Es wächst bevorzugt auf Wiesen und Feldern, an Weg-und Waldrändern und an sonnigen Hängen.

Wie wirkt Johanniskraut?

Frische Blüten des Johanniskrauts färben sich beim Zerreiben rot und wurden schon in früheren Jahrhunderten als mystische Heilpflanze verwendet. Vielerorts erhielt es daher den Namen Johannisblut. Johanniskraut hat ein breites Wirkungsspektrum. Erst vor wenigen Jahren wurde entdeckt, dass das Kraut direkt im Gehirn wirksam wird und gegen Angstzustände, Unruhe, Depressionen und Stressfolgen wie vegetative Dystonie, Bluthochdruck und Nervosität wirksam ist.

Man nennt das Johanniskraut auch „Balsam für die geplagte Seele“. In alten Kräuterbüchern wurde seine Wirksamkeit bei Leberleiden aller Art hochgeschätzt.

Kinder, die aufgrund seelischer Störungen Bettnässer sind, können mit großem Erfolg mit Johanniskrauttee behandelt werden. Außerdem besitzt das Kraut hervorragende heilungsfördernde Wirkungen bei Wunden, Quetschungen und Narben.

Auch heute noch verwendet man das Kraut bei Verdauungsbeschwerden und Entzündungen im Bereich der Gebärmutter und der Harnwege. Die Nebenwirkungen: Johanniskraut kann bei vielen Menschen eine Überempfindlichkeit gegen Licht hervorrufen.

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete für Echtes Johanniskraut:

  • Stress und Stressfolgen
  • Vegetative Dystonie
  • Angstzustände, Depressionen, Nervosität, Unruhe
  • Verdauungsbeschwerden
  • Leberkrankheiten
  • Regelstörungen
  • Harnwegsinfekte
  • Bettnässen

Johanniskraut ist eine sehr alte Heilpflanze. Seine krampflösende und blutdrucksenkende Wirkung bei innerlicher Anwendung ist schon lange bekannt. Für die äußere Anwendung eignet sich Johanniskraut besonders wegen seiner narbenbildenden und entzündungshemmenden Wirkung bei Verletzungen, Wunden und Verbrennungen.

Welche Wirkstoffe enthält Johanniskraut?

Wirksame Bestandteile des Krauts sind Gerbstoffe, ätherische Öle, die Farbstoffe Hypericin (rot) und Hyperosid (gelb), Flavonoide, Harze sowie antibakterielle Wirkstoffe (z.B. Hyperforin und Adhyperforin).

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Für Tees wird der gesamte obere Teil des Johanniskrautes abgeschnitten und an einem lichtgeschützten Platz schonend getrocknet. Das getrocknete Kraut wird kleingeschnitten. Auch die getrocknete Pflanze muss lichtgeschützt – am besten in einer dicht schließenden Dose – aufbewahrt werden.

Johanniskrauttee

Bei seelischen und nervlichen Störungen, bei Verdauungsproblemen und Entzündungen wirkt ein Tee aus Johanniskraut, der nach Belieben auch gesüßt getrunken werden kann:

Einen Esslöffel getrocknetes Kraut in eine Kanne geben. Mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrühen. Fünf Minuten zugedeckt ziehen lassen. Morgens und abends je eine Tasse frisch bereiteten heißen Tee trinken. Der Tee muss kurmäßig mindestens zwei Monate lang genommen werden, da die Wirkung auf die Psyche erst nach zwei bis drei Wochen einsetzt.

Man kann auch Baldrian, Hopfen und Johanniskraut kombinieren, die Mischung wirkt in manchen Fällen besser.

Johanniskrautöl und Johanniskrautessenz

Für die Zubereitung von Johanniskrautessenz braucht man eine Handvoll ausschließlich frischer Blüten. Die Blüten setzt man mit Korn oder Wodka (mind. 38 – 40 Vol.-%) an und lässt das Ganze mindestens drei Wochen stehen. Die Essenz eignet sich als Alternative zum Tee bei seelischen Problemen und Stress, jedoch sollte wegen der langen Einnahmezeit dem Tee der Vorrang gegeben werden.

Für das Johanniskrautöl werden die Pflanzenteile unterhalb der Blütenstände abgeschnitten und höchstens einen Tag leicht getrocknet. Dann wird eine Flasche mit einem Fassungsvermögen von 0,7 bis 1,0 Liter damit „gestopft“, bis (scheinbar) nichts mehr hineinpasst. Erst dann gibt man Olivenöl dazu. Es ist erstaunlich, wie viel Olivenöl doch noch in die Flasche passt. Anstelle von Olivenöl kann auch Weizenkeimöl verwendet werden.

Nach mindestens drei Wochen an der Sonne (nicht im Kühlschrank oder einer dunklen Ecke), besser aber nach sechs bis acht Wochen, kann das Öl für den äußeren Gebrauch verwendet werden. Während dieser Zeit sollte das Öl hin und wieder geschüttelt werden.

Nach ca. drei Monaten muss das Öl von den Pflanzenteilen getrennt werden. Dieses „Rotöl“ hält sich mindestens 1 Jahr. Dabei sollte das Öl nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden!

Dr. Frank HerfurthDr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker
Kontakt: fh@herfurth.org

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