Psychosomatisch orientierte Onkologie
Neue Ansätze der Krebstherapie
Krebs ist eine große Herausforderung für Betroffene wie Therapeuten. Dennoch ist die Krankheit, so verstörend die Diagnose zunächst auch sein mag, kein automatisches Todesurteil, sondern birgt auch die Möglichkeit eines Neuanfangs. In der bio logischen Krebstherapie gibt es Mittel und Wege, Krebs zu lindern und sogar zu heilen. Der Betroffene muss jedoch lernen, seine Verantwortung nicht an die Allmachtsansprüche der orthodoxen Medizin abzugeben, sondern seine Krankheit als Chance anzusehen, sein Leben zu verändern. Der Arzt und Autor Bernie Siegel schrieb in seinem Buch „Prognose und Hoffnung“ einen wunderbaren Satz: „Es gibt keine unheilbaren Krankheiten, sondern nur unheilbare Patienten“. Das bedeutet, es gibt eigentlich keine Krankheiten, sondern nur kranke Menschen. Dieser Satz beinhaltet viel Wahrheit und macht mir immer wieder aufs Neue klar, dass nicht die Krankheit, sondern der Mensch im Mittelpunkt der Behandlung stehen sollte.
Auf dem langen Weg, eine neue biologische Krebstherapie zu entwickeln, kam ich zu der Erkenntnis, dass Krebserkrankungen keine Krankheiten darstellen, die den Menschen einfach so überfallen, sondern etwas mit dem Leben und den Gewohnheiten der Betroffenen zu tun haben. Dennoch werden die Menschen in dem Bewusstsein erzogen, dass die Wiedererlangung der Gesundheit allein von Ärzten und Medikamenten abhängt. Sie haben das Gefühl dafür verloren, dass Gesundheit, genauso wie Krankheit, etwas ist, das mit ihnen selbst zusammenhängt. Sie haben verlernt, aktiv an ihrer Gesundheit zu arbeiten und werden dazu erzogen, an der Tür zum Krankenhaus oder zur Praxis ihre Ver antwortung für sich selbst und ihren Körper abzugeben.
Als Therapeut, der den sanften Weg der Naturheilverfahren für Krebskranke gewählt hat, bin ich jedoch zu der Überzeugung gekommen, dass nur eine Veränderung der Lebensgewohnheiten überhaupt eine Chance bietet, Krebs zu verstehen und zu heilen. Hier bei ist die Psyche Wegbereiterin.
Die Psyche stärken
Wie sehr das körpereigene Abwehrsystem von Gedanken und Empfindungen gesteuert wird, wurde in den vergangenen Jahren zunehmend untersucht. Forscher sind sich mittlerweile einig, dass Körper und Seele eine viel stärkere Einheit bilden, als früher angenommen. Die relativ junge Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie untersucht, wie sich Immunsystem, Nervensystem und Psyche gegenseitig beeinflussen und miteinander kommunizieren. Sie belegt: Rebelliert die Seele, streikt früher oder später auch der Körper. Das betrifft Depressionen, Stress- und Herzerkrankungen, ebenso Krebs.
Vieles von dem, was wir über Stress und dessen Einfluss auf unser Wohlbefinden wissen, verdanken wir der bahnbrechenden Forschungstätigkeit von Hans Selye (1907- 1982). Als Selye mit seinen Forschungen begann, hatte die Medizin noch nicht einmal eine Definition für jene allgemeine Anpassungsreaktion, die er beschrieb. Er entschied sich für das Wort „Stress“, um das Ausmaß des Verschleißes im Körper zu bezeichnen. Seine Theorie lautete, dass der Mensch für die Zeit seines Lebens über ein spezifisches Maß an Anpassungsenergie verfügt, die ihn befähigt, mit seiner Umgebung fertig zu werden. Er zeigt, dass es zu Schwierigkeiten führen kann, wenn der Mensch diese Energien zu rasch verbraucht – wenn er also auf zu viele Veränderungen in seinem Leben reagieren muss, mehrere schwere Krankheiten durchmacht, viele Entbehrungen zu erleiden hat, oder seinen Körper in einem Zustand chronischer Erregung hält, weil er realen oder eingebildeten psychischen Gefahren ausgesetzt ist. In diesem Fall wird der Körper schließlich auch angesichts einer eher belanglosen Gefahr keinen Widerstand mehr leisten. Seine Widerstandskraft ist aufgebraucht, womit es leicht zum Versagen eines Organs oder zu einer Erkrankung wie Krebs kommen kann. Der Grund ist folgender: Bei Ängsten und Stress sondern die Nervenzellen Stoffe ab, die das Immunsystem lähmen. Diese Botenstoffe erreichen nicht nur die Abwehrzellen im Gehirn, sondern überall im Körper. Das Problem ist, dass offensichtlich auch Krebszellen diese Signale empfangen. Doch bei ihnen wirken sie nicht lähmend, sondern sie regen zum Wachstum an.
Zahlreiche Studien belegen, dass positive Gedanken, Freude und Lachen die Aktivitäten der Abwehrzellen erhöhen. Forscher haben herausgefunden, dass Krebspatienten, die von Psychologen oder Heilpraktikern für Psychotherapie intensiv betreut wurden, bereits nach wenigen Wochen weniger hilf- und hoffnungslos waren und besser mit ihrer Erkrankung fertig wurden als andere Patienten. Sie litten auch weniger unter Depressionen, die Zahl der Rückfälle war geringer.
Krebs – eine Frage der Persönlichkeit?
Immer mehr psychosomatisch orientierte Onkologen sprechen davon, dass Krebs eine psychosomatische Erkrankung sei. Krebs, als psychosomatische Erkrankung betrachtet, verdeutlicht mit einer erschreckenden Klarheit, dass der Körper überfordert ist, weiterhin in Disharmonie zu leben. Viele Jahre der Signale sind vorangegangen, die die meisten Betroffenen überhört haben. Immer wieder hören wir von Patienten, dass sie die letzten 10-15 Jahre „immer gesund gewesen seien“. Nie hätten sie Fieber gehabt, alles haben sie gut weggesteckt. Bis jetzt.
Der Mediziner und Psychotherapeut Lawrence Le Shan beschäftigt sich seit 30 Jahren mit den Zusammenhängen zwischen Krebserkrankungen und der Persönlichkeit der Betroffenen. Le Shan berichtet in seinem Buch „Psychotherapie gegen den Krebs“ über seine Erfahrungen mit Krebspatienten. Er vertritt die Ansicht, dass Krebspatienten ein Persönlichkeitsmuster entwickelt haben, eine psychische Orientierung im Leben, die den Nährboden für Krebs bilden kann.
Dieses Muster hindert oft viele Erkrankte daran, bei Stellung der Diagnose um ihr Leben zu kämpfen. Krebs ist ein Anzeichen dafür, dass etwas im Leben des Menschen in sei ner Möglichkeitsentfaltung nicht stimmt. Er hat seinen Ursprung in emotionalen Spannungen und Verzweiflungen, lange bevor die Krankheit ausbricht.
Ausgehend von vielen hundert Interviews ist Le Shan zu einem Persönlichkeitsprofil gekommen, das für die meisten Krebs – patienten gleich geartet zu sein scheint. Dieses Persönlichkeitsprofil trägt unter anderem folgende Züge:
- kein befriedigendes Verhältnis zu den Eltern
- wenig Möglichkeiten, den Gefühlen Ausdruck zu geben
- wenig Möglichkeiten, seine Kreativität einzusetzen
- Misserfolgsgefühle den eigenen Leistungen gegenüber
- stures Hinnehmen von Irrtum und Unglück
Kann man hier von einer Krebspersönlichkeit sprechen? Viele Forscher verneinen das und sagen, dass das Spekulieren um eine Krebspersönlichkeit den Menschen nur Angst mache bzw. Schuldgefühle auslöse, ihr Leben nicht gemeistert zu haben.
Grundsätzlich kann man sagen, dass bei psychischen Risikofaktoren immer mehrere Risiken zusammentreffen müssen. Das bedeutet, ein Trauerfall oder eine schmerzhafte Trennung können keinen Krebs auslösen. Sie können aber seine Entwicklung beschleunigen, wenn weitere Risikofaktoren wie Rauchen, falsche Ernährung oder Veranlagung dazukommen. Dabei kommt es im psychischen Bereich weniger auf angeborene Charaktereigenschaften an, als auf bestimmte Verhaltensmuster: Wer das Leben sehr schwer nimmt und viel mit Zukunfts- und Lebensängsten geplagt ist, kann gefährdeter sein als jemand, der mit einer gewissen Leichtigkeit durchs Leben geht.
Übereinstimmung herrscht jedoch darüber, dass die Seelenlage auf die Gesundung einen erheblichen Einfluss hat. Viele Krebspatienten fühlen sich in ihrer Situation alleingelassen und tendieren dazu, sich zu isolieren und zurückzuziehen. Das wiederum verstärkt Ängste und Depressionen. So haben Forscher auch herausgefunden, dass Menschen mit weniger sozialen Kontakten und einem unharmonischen Familienleben doppelt so viel Depressionen bekommen, wie Leute mit vielen Freunden und einer intakten Familie.
Dennoch ist es für Psychologen, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychoonkologen wichtig, den Patienten dort abzuholen, wo er steht, und ihm Methoden zu zeigen, seine psychischen Stressfaktoren zu minimieren. Dem Kranken muss geholfen werden, mit seinem negativen, ungesunden Denken aufzuhören und sich von zerstörerischen Emotionen zu befreien.
Genau hier setzt der amerikanische Psychoonkologe Dr. Carl Simonton an. Der Facharzt für Strahlenkunde und Leiter des Simonton-Cancer-Centers in Malibu ist einer der Pioniere der Psychoonkologie. Seit über 30 Jahren arbeitet er mit Krebspatienten, die ihren Genesungsprozess aktiv unterstützen wollen. Ziel seiner Methode ist es, die Selbst heilungskräfte zu stärken und die Lebensqualität zu erhöhen.
Anfang der 70er Jahre fiel Dr. Simonton und seiner damaligen Frau auf, dass manche Menschen eine schwere Krankheit überwinden können, andere nicht. Sie betrieben diesbezüglich Studien und fanden heraus, dass Patienten, die aktiv an ihrem eigenen Heilungsprozess mitwirkten und etwas hatten, wofür es sich zu leben lohnt, eine höhere Lebensqualität erreichten und eine größere Überlebenschance hatten. Daraufhin entwickelte Simonton die Technik der Imagination bzw. Visualisierung. Dabei werden mit Hilfe der Vorstellungskraft körperliche Genesungsprozesse und Behandlungsmethoden in ihrer Wirkungsweise unterstützt.
Gesundheit visualisieren
Bei der Visualisierungsmethode versucht der Patient, sich die Krebsgeschwulst bildlich vorzustellen und zu beobachten, wie sie durch das körpereigene Abwehrsystem zerstört wird. Dies geschieht in einem entspannten Zustand mit geschlossenen Augen. Der Patient stellt sich zum Beispiel die Krebs zellen als klein und hilflos und deren Attackierung durch das Immunsystem als stark und effektiv vor. Auf diese Weise erzeugt der Betroffene ein Bild, auf dem er sieht, wie sein Körper gegen die Krebsgeschwulst ankämpft. Er kann sich vorstellen, wie die weißen Blutkörperchen alle kranken Zellen aus dem Körper hinauswerfen und zerstören.
Viele Ärzte haben bisher mit der Simonton-Methode gearbeitet. Durch den Einsatz von Hypnose, Entspannungs- und Imaginationsverfahren kann folgendes erreicht werden:
- Erhöhung der Lebenserwartung
- Verminderung des Bedarfs an Analgetika und Narkotika
- Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes
- Erhöhung der Toleranz von Strahlen- und Chemotherapie
- Reduktion der Zahl nötiger palliativer Eingriffe
- weniger depressive Reaktionen
Durch Imaginationsverfahren und Hypnosetechniken kann außerdem die Wirkung von biologischen Medikamenten entscheidend verbessert werden. Doch soviel Entspannung, Hypnose und Visualisierung auch bringen – ein Wundermittel ist es nicht. Denn bei allen Versuchen, den Krebs zu besiegen, dürfen wir eines nicht vergessen: Jeder Mensch ist individuell und muss auf seine Weise lernen, mit seiner Krankheit zu leben.
Literaturempfehlung:
- Dr. Peter Wolf, Neue Wege in der Krebstherapie, Natura Sanitas, 2008
Dr. Peter Wolf
Arzt für Homöopathie, Akupunktur und
Psychotherapie in eigener Praxis in Hannover. Leiter des Hyperthermiezentrums Hannover mit Schwerpunkt Ganzheitliche
Krebstherapie.
Kontakt: info@dr-peter-wolf.de
Rohe Pflanzenkost gegen Brustkrebs!
Auch wenn laut Wissenschaft ein direkter Zusammenhang zwischen unzureichender Ernährung und Krebs nicht festgestellt ist, spielt eine gute Ernährung bei der Krebsbehandlung eine eminent wichtige Rolle. Überraschende Krebsheilungen gibt es immer wieder, ohne dass es dafür plausible Er klärungen gibt. Aber allen Fällen unerklärlicher Krebsheilung geht eine positive Veränderung im körperlichen und/oder seelischen Geschehen voraus, besonders bei Brustkrebs. Es ist bekannt, dass Frauen häufig ohne ihr Wissen Brustkrebserkrankungen durchgestanden haben, die sich ganz von selbst wieder gelegt hatten!Welche Weichen es genau sind, die bei unerklärlichen Krebs heilungen umgestellt wurden, vermag niemand sicher zu sagen. Ein Ansatzpunkt ist aber auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung der Ernährung. Durch eine kleine Umstellung in der täglichen Ernährung, den Verzehr geringer Mengen fein gemahlener roher Pflanzenkost, wird die zentralnervöse Synthese des Wohlfühlhormons Serotonin begünstigt. Selbst wenn kaum anzunehmen ist, dass eine Verbesserung der mental-hormonellen Balance einen Tumor beseitigen kann, so ist es gewiss von großem therapeutischem Wert, dass der Kranke, der durch die Behebung des Serotoninmangels in bessere mentale Verfassung kommt, nicht auch noch an den mannigfaltigen Problemen leidet, die aus der Unterversorgung des ZNS mit dem Schlüsselhormon und Transmitter Serotonin resultieren, wie u.a. fehlende Belastbarkeit, Dauerkopfschmerz, Migräne, Depression etc. – letztlich der ganze Formenkreis der Störungen, die der Arzt in „Der eingebildete Kranke“ von Molière dem Kunden unter dem Stichwort „vegetative Dystonie“ androht!
Der Botenstoff Serotonin steht für Wohlbefinden, bessere Belastbarkeit und Stressabbau. Was könnte also besser die körperlich-seelische Basis für eine Konflikt lösende grundlegende Veränderung der Lebensumstände darstellen? Daher mein Tipp: Gerade in der lebensbedrohlichen Si tua tion der Krebserkrankung täglich 1 Löffel hochfein gemahlener roher Pflanzenkost einnehmen!
Dr. Günther Kellerer
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