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Naturheilkunde
Lesezeit: 7 Minuten

Ganzheitliche Nierengesundheit

Wie Sie die lebenswichtigen Organe natürlich reinigen und dauerhaft stärken können

In Deutschland leben rund 9 Millionen Menschen mit Nierenschäden. Schätzungsweise 2 Millionen von ihnen bräuchten eine Behandlung, doch die meisten wissen nicht einmal von ihrem Problem, weil die Nieren sich kaum bemerkbar machen. Wenn sie anfangen zu schmerzen, ist es meist schon zu spät. Dann ist die Krankheit oft schon so weit fortgeschritten, dass nur noch eine Dialyse oder Transplantation helfen kann. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sind in diesem Artikel einige Tipps für das Alltagsverhalten zusammengestellt.

Risikofaktoren

Kälte Die Nieren sind bezüglich Unterkühlung und Feuchtigkeit sehr empfindlich. Insbesondere Unterleib, Rücken und Fußsohlen sollte man warmhalten. Dementsprechend ist auf eine dem Wetter angemessene Kleidung zu achten.

Salz Gänzlich ohne Salz zu essen ist nicht gesund, aber zu viel davon ist nicht gut für die Nieren. Manche Menschen sind auch salzempfindlich: Ihr Blutdruck steigt mit zunehmendem Salzgehalt der Ernährung.

Seltener Toilettengang Geht man sehr selten auf die Toilette, vermehren sich die Bakterien im Restharn zu massiv, dies fördert Entzündungen.

Stress – auch für die Nieren eine Belastung

Die Nebennieren produzieren in Stresssituationen Hormone, die das Herz schneller schlagen lassen und den Blutdruck hochtreiben. Dies belastet die Nieren nicht nur, sondern kann sie auf Dauer schädigen.

Nebenwirkungen von Medikamenten

Einige Medikamente können Patienten mit chronischer Nierenkrankheit schaden. Dazu gehören u.a. die nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAR, entzündungshemmende Medikamente). Dies sind die am weitesten verbreiteten Schmerzmedikamente, wie Diclofenac oder Ibuprofen. Auch jodhaltige Röntgenkontrastmittel zählen dazu. Bestimmte Antibiotika, z.B. Amikacin, Gentamycin, Neomycin und Streptomycin, sind für Patienten mit Nierenproblemen ebenfalls ungeeignet. Wer häufig mit intravenösen Antibiotika behandelt wird, gefährdet seine Nieren.

Wer entsprechende Medikamente einnehmen muss, sollte die Nierenfunktion von einem Spezialisten überwachen lassen.

Für Therapeuten gilt es, Nierenprobleme im Anamnesegespräch abzufragen. Wenn Sie Patient sind, weisen Sie Ihren Arzt/Heilpraktiker darauf hin.

Nierenfreundliche Ernährung

Um unsere Nieren zu entlasten, sollten einige Nährstoffe unbedingt mehr Aufmerksamkeit bei der Gestaltung unseres Speiseplans erhalten. Die folgenden Tipps können als erste Näherung betrachtet werden. Je nach Schweregrad Ihrer Nierenproblematik und abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand müssen diese individuell auf jeden Patienten zugeschnitten und graduell bewertet werden. Hierfür ist eine therapeutische Begleitung nötig. Der Arzt/Heilpraktiker kann geeignete Maßnahmen abschätzen und Ihnen fundierte Empfehlungen geben.

Kochsalzarme Ernährung

Ist die Niere angeschlagen, kann sie nicht mehr genügend Salze aus dem Blut herausfiltern. Dann lagert der Körper Wasser ein und der Blutdruck steigt. Außerdem wird eine vitaminreiche und fettarme Ernährung empfohlen.

Besser phosphatarm

Phosphat belastet die Nieren und unterstützt die Verkalkung der Gefäße. Um dies nicht zu verstärken, wird eine phosphatarme Nierendiät empfohlen. Zu viel Phosphat macht auch unsere Knochen brüchiger.

In Zahlen heißt das, dass man nur 0,8-1g Phosphat pro Tag zu sich nehmen sollte. Lebensmittel mit hohem Phosphatgehalt sollten vermieden werden!

Vorziehen sollte man stattdessen Quark, Frischkäse und Käsesorten, wie z.B. Camembert, Briekäse, Mozzarella, Harzer Roller oder Limburger.

Dagegen enthalten flüssige Milchprodukte viel Kalium und Phosphat. Nehmen Sie deshalb nicht mehr als 125 ml Milch, Buttermilch oder Joghurt am Tag zu sich.

Definitiv sollte man auf Lebensmittel mit produktionsbedingtem Phosphatzusatz verzichten. Die Lebensmittelindustrie gibt ihn als Stabilisator und Verdickungsmittel zu. Besonders gefährdet sind Produkte wie Kochkäse, Dosenmilch und manche Wurstsorten.

Um Phosphat zu vermeiden, ist es wichtig, auf die Kennzeichnung der Lebensmittel zu achten. Phosphatzusätze erkennen Sie an folgenden E-Nummern: E325, E338-341, E343, E450 a-c, E459, E540, E543 und E544. Finden Sie diese auf einem Lebensmittel, können Sie dies als Aufforderung ansehen, das Produkt im Regal stehen zu lassen.

Gerade eiweißreiche Lebensmittel enthalten oft viel Phosphat.

Wenig Kalium

Kaliumarm muss man sich erst im fortgeschrittenen Stadium einer Nierenschwäche ernähren. Hierdurch ist der Kaliumspiegel im Blut erhöht, was Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Da die empfohlene Menge von der Schwere der Erkrankung abhängig ist, sind die Empfehlungen individuell sehr unterschiedlich, man sollte jedoch nicht mehr als 1,5-2 g Kalium pro Tag zu sich nehmen.

Wer muss besonders aufpassen, und warum?

Bei 10% der Deutschen ist die Nierenfunktion gestört. Bestimmte Risikogruppen sollten sich regelmäßig untersuchen lassen. Dazu gehören Betroffene, die unter folgenden Gesundheitsproblemen leiden:

  • Diabetes
  • Gicht
  • Bluthochdruck

Das Problem ist, dass bei diesem Personenkreis das Nierengewebe schlecht durchblutet wird und möglicherweise langsam abstirbt. Folglich könnte sich eine chronische Niereninsuffizienz entwickeln. Das bedeutet, dass die Nieren ihre Fähigkeit verlieren, das Blut zu filtern und den Körper zu entgiften. Dann helfen nur noch eine Nierentransplantation oder eine Blutwäsche (Dialyse).

Weitere gefährdete Personen sind Raucher und Patienten, die häufig konventionelle, frei verkäufliche Schmerzmittel einnehmen.

Risikopatienten wird empfohlen, ihre Nierenfunktion einmal jährlich ärztlich untersuchen zu lassen. Nierenkrankheiten werden auch als „silent killers“ bezeichnet, da sie den Körper langsam und kaum merklich schädigen. Im Extremfall kann dies zum Tod führen.

Tipps zur Erhaltung der Nierengesundheit

Wer seinen Nieren Gutes tun will, sollte auf eine gesunde Lebensführung achten. Die meisten geeigneten Maßnahmen zielen auf das Herz-Kreislauf-System ab, denn Ablagerungen in den Blutgefäßen machen besonders den Nieren zu schaffen. Dazu gehören:

Mehr Fitness mit Bewegung und Sport So wird der Blutdruck niedrig gehalten und Diabetes mellitus Typ II kann verhindert oder gebessert werden. Diese beiden Gesundheitsprobleme sind die häufigsten Ursachen eines Nierenversagens.

Wer an Diabetes mellitus leidet, sollte dafür sorgen, dass der Blutzucker stabil eingestellt ist. Leider schädigt die Krankheit die Gefäße. Da die Nieren aus vielen kleinen Gefäßen bestehen, die Filterwirkung haben, sollte man regelmäßig seinen Blutzucker kontrollieren, damit der Zucker keinen Schaden anrichten kann. Dies ist auch deshalb wichtig, da der Zucker mit Eiweißen Komplexe bilden kann, die sich in den Blutgefäßknäueln der Nieren ablagern. Lässt man seine Werte prüfen, hilft dies, eine Diabetes-Erkrankung rechtzeitig zu erkennen.

Regelmäßig Blutdruck messen Da Bluthochdruck die zweithäufigste Ursache für Nierenversagen ist, sollte man den Blutdruck am besten täglich kontrollieren. Dafür gibt es einfach zu bedienende Geräte, die man sich für den Hausgebrauch anschaffen kann. Damit die Nieren gesund bleiben, sollten die Blutdruckwerte unter 140/90 mm Hg liegen.

Gewicht reduzieren Zu viele Kilos ziehen häufig Bluthochdruck und Diabetes mellitus als Begleiterkrankungen nach sich, und diese können die Nieren schädigen.

Ausreichend trinken Ein gesunder Mensch sollte täglich 1,5 Liter trinken. Junge Menschen trinken i.d.R. genügend. Auf die entsprechende Trinkmenge müssen allerdings Senioren achten, da bei ihnen das Durstgefühl nachlässt.

Mit dem Rauchen aufhören Nikotin zählt unter den Gefäß-Killern zu den ganz Großen.

Frei verkäufliche Schmerzmittel mit Bedacht verwenden Sollte sich die Einnahme von Schmerzmedikamenten über einen längeren Zeitraum nicht vermeiden lassen, weichen Sie besser auf natürliche Alternativen aus, z.B. Auszüge aus Weiden- und Pappelrinde, bei leichten Schmerzen Ingwerwurzel oder südafrikanische Teufelskrallenwurzel.

Nierenwerte regelmäßig überprüfen Dies sollte zum regelmäßigen Gesundheitsprogramm gehören, wenn mindestens einer der folgenden Risikofaktoren erfüllt wird:

  1. Das Alter liegt bei über 60 Jahren.
  2. Es besteht ein Diabetes mellitus.
  3. Es besteht Bluthochdruck.
  4. Es sind viele Kilos auf den Hüften.
  5. Ein Verwandter ersten Grades ist an Nierenversagen erkrankt.

Da die Nieren so empfindlich sind, gibt es Experten, die dazu raten, bereits ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einen Nieren-Check durchführen zu lassen. Hatte man bislang keine Probleme, ist das Verfahren einfach: Man misst den Eiweißgehalt im Urin. Ist dieser zu hoch, hat die Niere schon ein Stück ihrer Filtereigenschaft eingebüßt.

Alkoholkonsum reduzieren Frauen wird empfohlen, täglich nicht mehr als 10 g Alkohol zu sich zu nehmen. Das entspricht 250 ml Bier oder 125 ml Wein. Männer vertragen das Doppelte.

Bestimmte Medikamente vermeiden Wer an einer chronischen Nierenkrankheit leidet oder Probleme mit den Nieren hat, sollte jodhaltige Röntgenkontrastmittel und bestimmte Antibiotika meiden. Führen Medikamente zu Störungen der Nierenfunktion, sollte man diese absetzen und durch ein anderes Präparat ersetzen. Wenn ein Arzneimittel verschrieben werden soll, ist es wichtig, den Therapeuten auf Nierenprobleme hinzuweisen und umgekehrt den Patienten explizit danach zu fragen.

Dr. rer. nat. Andrea FlemmerDr. rer. nat. Andrea Flemmer
Dipl.-Biologin, Ernährungswissenschaftlerin,
Trägerin des Neubiberger Umweltpreises
andreaflemmer@web.de

Buch-Tipp
Dr. Andrea Flemmer:
Neustart für die Nieren –
Wie Sie die lebenswichtigen Organe
natürlich reinigen und dauerhaft stärken.
riva Verlag

Fotos: © sewcream / adobe.stock.com, © Romario Ien / adobe.stock.com

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