Kinesiologie bei Sehbeschwerden
Augen als Informationsvermittler
Unsere Augen sind ein anatomisches Meiserwerk und eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Innen- und Außenwelt. Dabei sind sie vergleichbar mit einer Kamera im Autofokus. Spontan und ohne willentliche Anstrengung wird unser Auge, ausgehend von den Steuerungszentren im Gehirn, mit Hilfe der äußeren Augenmuskulatur und des Ziliarmuskels der Linse optimal eingestellt, damit ein scharfes Bild auf der Netzhaut gezeigt werden kann. Dieser Akkommodationsprozess (Anpassung) funktioniert instinktiv und unbewusst.
Erscheint ein Bild auf unserer Netzhaut (Retina), wandeln Millionen von sensorischen Nervenzellen Licht- in Stromimpulse um. Diese gelangen über den Sehnerv zum Sehzentrum im Gehirn, wo der eigentliche Sehvorgang und die „Datenverarbeitung“ samt Assoziation und Interpretation stattfinden. Tatsächlich sind mehr als die Hälfte aller Gehirnareale am Sehprozess beteiligt. Etwa 80% des Sehvorgangs finden im Gehirn statt.
Die von uns als Sehen bezeichnete Sinneswahrnehmung ist immer als ein Zusammenspiel verschiedener „Augen“ zu sehen, die die Information verarbeiten.
- Sinnesorgan Auge – der Fotoapparat im Autofokus
- Sehzentrum im Gehirn – der „Film“, der aufgrund der Bilder des Fotoapparats entsteht
- Limbisches System – die durch den Film ausgelösten Gefühle und Gedanken, sozusagen die begleitende Musik
Der Effekt von Belastungen
Kein anderes Sinnesorgan spiegelt unsere Gefühlswelt so eindeutig wider wie unsere Augen. Unser Gemütszustand ist in den Augen sichtbar: Strahlende, lachende, traurige, harte oder müde Augen sind ein Spiegel unserer inneren Welt. Es ist daher leicht vorstellbar, dass Stress (körperlich, mental, emotional) und unverarbeitete/chaotische Gefühle einen Einfluss auf das Sehen haben können. Innere Anspannung und Verkrampfungen wirken sich nicht nur auf unsere Skelettmuskulatur aus, auch die Augenmuskulatur wird direkt beeinflusst.
Die Augenmuskeln sind etwa so dick wie ein Zeigefinger und fest mit dem Augapfel verwachsen. Kommt es durch Sehstress (starrer Blick aufgrund von PC-Arbeit oder Fernsehen) oder emotionalen Druck zur Verspannung der äußeren Augenmuskeln, kann daraus langfristig eine funktionelle Verformung des Augapfels resultieren. Dr. William Bates (Augenarzt, Begründer des ganzheitlichen Augentrainings) sagt dazu: „Brechungsfehler, einschließlich der Altersweitsichtigkeit, rühren nicht von organisch bedingten Veränderungen des Augapfels oder der Linse her, sondern von einer Funktionsstörung der äußeren Augenmuskeln, und können somit behoben werden. Schlechtes Sehen ist das Resultat von anstrengender Anspannung, die auf die äußeren Augenmuskeln einwirkt, und das wiederum nötigt den Augapfel, seine Gestalt zu verändern. Die Sehkraft ist abhängig von unserer inneren Verfassung.“
Den Bezug zwischen seelischer/mentaler Verspannung und den Augen hat schon der Volksmund in vielen kleinen Weisheiten zum Ausdruck gebracht, z.B. „Die Augen sind das Tor zur Seele“, jemand „sieht schwarz“, ist „blind vor Liebe“ oder „verschließt die Augen“ vor etwas. Die Augen und das seelische Befinden sind untrennbar miteinander verbunden. Das belegen auch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse. So kann man z.B. bei Menschen, die unter starkem psychischem Druck stehen, einen erhöhten Augeninnendruck feststellen, der nachlässt, sobald sich die Anspannung und der Stress lösen.
Übung „Palmieren“
Eine einfache und effektive Übung zur Entspannung von Augen und Psyche ist das Palmieren. Sie kann als Pause von der Bildschirmarbeit oder zur Erholung nach langer Autofahrt, wenn die Augen schwer und müde sind, eingesetzt werden.
Reiben Sie hierfür Ihre Hände kräftig gegeneinander, bis diese angenehm warm sind. Stützen Sie Ihre Ellenbogen auf dem Tisch ab und legen die Finger beider Hände übereinander. Bedecken Sie mit den Handinnenflächen Ihre Augen, sodass die Augen komplett vom Licht abgeschirmt sind. Es soll dabei kein Druck ausgeübt werden. Schließen Sie die Augen. Genießen Sie die Wärme, die von Ihren Handinnenflächen abstrahlt. Atmen Sie dabei tief ein und aus. Stellen Sie sich vor, Sie liegen an Ihrem Lieblingsort und die Sonnenstrahlen fallen auf Ihre geschlossenen Augen. Sie spüren die Wärme, die Ihre Augen entspannt und regeneriert. Um die Übung zu beenden, nehmen Sie die Hände von den Augen, während Sie mit blinzelnden Bewegungen Ihre Augen öffnen. Übungsdauer: 5-15 Minuten. Alternativ können Sie auch Farben visualisieren, dies ist v.a. für Patienten mit Makulaerkrankungen empfehlenswert.
Unbewusste Überzeugungen
Alles, was wir über die Sinnesorgane wahrnehmen, wird im Gehirn verarbeitet. Dieses gleicht die neuen Informationen mit gespeicherten Erfahrungen und Erinnerungen ab, assoziiert, interpretiert, denkt, fühlt – daraus resultiert unsere Realität.
„Nichts ist nur gut oder schlecht,
es sind unsere Gedanken,
die es dazu
machen.“
William Shakespeare
Bei vielen Augenerkrankungen schlummern im Unterbewussten negative Überzeugungen, die verinnerlicht wurden. Beispiele hierfür sind:
- Mit zunehmendem Alter werden die Augen einfach schlechter
- Ab dem 50. Lebensjahr braucht man eine Lesebrille
- Augentraining bringt nichts
- Man muss seine Brille ständig tragen, sonst verschlechtern sich die Augen
- Bei schlechten Augen kann man nichts machen
Nehmen Sie sich kurz Zeit und notieren Sie alle negativen Überzeugungen, die Ihnen in Bezug auf Ihre Augen oder Augenerkrankung einfallen. Suchen Sie nun den Satz, der Sie am meisten belastet. Wandeln Sie ihn positiv um, von z.B. „Ich sehe immer schlechter“ in
- Obwohl ich immer schlechter sehe, liebe ich meine Augen.
- Ich aktiviere meine Sehkraft.
- Ich sehe von Tag zu Tag wieder besser.
- Ich sehe in allen Entfernungen klar und scharf.
- Ich reduziere die Abhängigkeit von der Brille und kann sehen.
Arbeiten Sie täglich mit dem positiven Satz, schreiben Sie ihn z.B. auf einen Spiegel und sprechen ihn mehrmals am Tag laut aus.
Ganzheitlicher Blick dank Kinesiologie
Damit wir den Menschen in seiner Ganzheit betrachten können, müssen wir uns verdeutlichen, dass die Augengesundheit von vielen Faktoren abhängt. Einige davon zeigt Abb. 1. Um der individuellen Ursache von Sehbeschwerden auf den Grund gehen zu können, hat sich die Kinesiologie als holistische Methode bewährt.
Kinesiologie setzt sich aus den griechischen Worten für Kinetik/Bewegung (kinesis) und Lehre (logos) zusammen. Sie ist also die Lehre von der Bewegung. Ziel der kinesiologischen Arbeit ist es, blockierte Lebensvorgänge in Bewegung zu bringen. Darunter sind nicht unbedingt nur körperliche Vorgänge zu verstehen, sondern es werden auch emotionale und mentale Prozesse mit einbezogen.
Die Kinesiologie wird z.B. eingesetzt
- im Rahmen von Coachingprozessen (Persönlichkeits- oder Organisationsentwicklung)
- in der Lernbegleitung und -beratung (Hyperaktivität, Dyskalkulie, Legasthenie, Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Prüfungsängste)
- in der Psychotherapie (Ablösung von Traumata, Ängsten, Sabotageprogrammen)
- zur Krisenintervention und -begleitung (Leistungskrisen, Mobbing, Partnerschaftsprobleme)
Hier stehen die Aufdeckung von Blockaden, die Aktivierung von Ressourcen und Potenzialen sowie die Förderung von Begabungen im Vordergrund.
Daneben bietet die Kinesiologie eine hilfreiche Unterstützung
- in der Ernährungsberatung (Austesten von Unverträglichkeiten, Allergien, geeigneten Lebensmitteln)
- im Rahmen von Diagnose und Therapie in der Naturheilpraxis (Aufdecken von physischen und psychischen Blockaden, Austesten geeigneter Therapieoptionen, Mikronährstoffbedarf)
Zum Sondieren der Ursache eines bestehenden Ungleichgewichts wird der Muskeltest verwendet. Er ist der Indikator für unbewusste Stressreaktionen in unserem Körper, denn unter Stress verändert sich die Muskelspannung. Unser Körpergedächtnis kann mit Hilfe des Muskeltests abgerufen werden. So kann der unbewusste Stress aufgedeckt und abgelöst werden. Der kinesiologische Anwender ist dabei wie ein Detektiv, der den Spuren des Muskeltests folgt, um die Ursache für eine Problematik aufzuspüren.
Die Tatsache, dass jede Person einzigartig und jede Problembehandlung individuell ist, macht die Faszination der Kinesiologie aus. So sind auch Sehstörungen von individuellem Charakter. Sie können zwar durch eine Brille oder eine Operation korrigiert werden, aber das ursächliche Problem wird ignoriert. Ist der Patient bereit, seine Sehstörung aus einem ganzheitlichen Blickwinkel zu betrachten, bietet die Kinesiologie viele hervorragende Techniken an. Hierzu möchte ich Ihnen die wichtigsten Richtungen vorstellen.
Touch for Health (TfH)
John F. Thie entwickelte auf Basis der Applied Kinesiology sein System „Touch for Health“. Er verband das Wissen aus westlicher und östlicher Medizin und ging davon aus, dass Störungen im Energiefluss mit Blockaden und Fehlfunktionen der Muskulatur zusammenhängen. Im TfH sind die einzelnen Meridiane unterschiedlichen Muskeln zugeordnet. Durch das kinesiologische Testen dieser Muskeln erfährt der Anwender Informationen über den Muskel, den dazugehörigen Meridian, das Energiepotenzial im Organ und das entsprechende Gefühl. So ist z.B. der Pectoralis major sternalis dem Lebermeridian zugeordnet. Die unterdrückte Emotion der Leber ist die Wut. Das Sinnesorgan, das der Leber in der östlichen Medizin zugeordnet ist, ist das Auge. Ist die Energie in diesem Kreislauf gestört, kann eine Balance durch unterschiedliche Techniken durchgeführt werden, z.B. Akupressur- und Reflexpunkte, Ernährung, Übungen zur emotionalen Balance. Kommt das Muskel-Meridian-System wieder in seine Kraft, wird auch das entsprechende Sinnesorgan gestärkt. Sehstress kann durch TfH gelindert werden.
EDU-Kinesiologie/Brain Gym
Die EDU-Kinesiologie wurde von Dr. Paul Dennison 1980 entwickelt. In erster Linie wird sie zur Verbesserung der Lernfähigkeit beim Lesen, Schreiben und Rechnen, zur Stärkung der Konzentration und zur Balancierung der Gehirnhälften eingesetzt. Dennison verstand, dass Lernprobleme durch mangelhafte Koordination der Hemisphären entstehen. Er entwickelte eine Reihe von Bewegungsübungen auf Basis von Yoga-Asanas und -Körperhaltungen in Verbindung mit Akupunkturpunkten zur Verbesserung der Gehirnfunktion. Brain Gym wird bei Kindern wie auch bei Erwachsenen eingesetzt und basiert auf kinesiologischen Grundsätzen und heilpädagogischen Kenntnissen.
Im Brain Gym arbeiten wir mit Zielbalancen. Hierbei handelt es sich um ein ganzheitliches System, in dem durch spezielle Balancen und gezielte Körperbewegungen an Gesundheit, Lernfähigkeit und Wohlbefinden gearbeitet wird. Schwerpunkt liegt auf Integration und Koordination von Körper und Gehirnarealen. Dabei werden die notwendigen zentralen Gehirnfunktionen so integriert, dass Lernen ganzheitlich möglich wird. Eine spezielle Balance existiert für das Sehen. Die Augenmuskeln werden über unser Nervensystem aktiviert. Das Sehen in der Nähe, in der Ferne, an der Peripherie und im visuellen Mittelfeld wird durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren ermöglicht. Im visuellen Mittelfeld finden Lesen, Schreiben, Informationsverarbeitung und die Hand-Augen-Koordination statt. Hier überlappen sich Informationen aus dem rechten und dem linken Sehfeld. Visueller Stress kann sich wie folgt ausdrücken:
- Das Kind hat Probleme, Formen, Größen oder Mengen zu ordnen
- Buchstaben hüpfen auf den Linien auf und ab, Sätze werden beim Schreiben schräg und schief
- Das Kind hat Schwierigkeiten, einen Ball zu werfen bzw. zu fangen
- Zahlen und Buchstaben werden verwechselt
Augenbewegungen im Brain Gym
Durch tiefergehende Tests können wir herausfinden, ob ein Kind über die Grundvoraussetzungen für das Lesen verfügt. Hierbei werden Augenbewegungen durchgeführt, und der Kinesiologische Muskeltest gibt Rückmeldung, ob die Übungen leichtfallen oder ob ein Stress zugrunde liegt. Jede Augenbewegung ist mit einem Thema verbunden. Der Blick nach links z.B. öffnet den Zugang zur visuellen Erinnerung und hilft, Ähnlichkeiten zu entdecken. Im Brain Gym gibt es spezielle Übungen für ganzheitliches Sehen. Sie lindern Stress. Eine regelmäßige Anwendung hat schon sehr vielen Menschen geholfen.
Übung „Liegende Acht“
Das Zeichen der liegenden Acht (Unendlichkeit) unterstützt die Koordination und Beweglichkeit der Augen im visuellen Mittelfeld. Die Übung entspannt die großen Augenmuskeln, sodass die Buchstaben beim Lesen locker von links nach rechts wahrgenommen werden können. Außerdem verbessert die Übung das Sehen am Rand des Gesichtsfeldes (wichtig beim Glaukom) sowie das Sehen mit beiden Augen. Sie fördert die Tiefenwahrnehmung und Integration der Gehirnhälften, entspannt die Brust-, Schulter-, Nacken- und Augenmuskeln und unterstützt die Hand-Augen-Koordination. So geht‘s:
Der linke Arm wird auf Schulterhöhe angehoben, der Daumen zeigt nach oben. Es wird nun eine große liegende Acht in die Luft gemalt, mit einer Aufwärtsbewegung nach links oben beginnend, der Mittelpunkt der Acht liegt in der Mitte vor Ihnen. Die Augen folgen der Armbewegung, der Kopf kann sich leicht mitbewegen. Die Bewegungen sollten langsam und fließend sein. Führen Sie die Übung 3 Mal aus. Anschließend malen Sie eine liegende Acht mit dem rechten Arm in die Luft, ebenfalls 3 Mal. Zum Abschluss mit beiden Armen (dafür die Hände auf Augenhöhe zusammenführen).
Übung „Gehirnpunkte“
Mit dieser Übung können Sie das Sehen, die Hand-Augen-Koordination und die Zusammenarbeit der Augen verbessern, eine Aktivierung und Entspannung der Augenmuskulatur bewirken sowie die Energie erhöhen. Sie hilft beim Lesen, in der Zeile zu bleiben. So geht‘s:
Massieren oder halten Sie mit einer Hand den Akupunkturpunkt Ni 27 beidseitig (rechts und links neben dem Brustbein, unterhalb der Schlüsselbeine), die andere Hand auf den Bauchnabel legen. Bewegen Sie die Augen langsam einige Male nach links und rechts, dann wechseln Sie die Hand. Die Übung kann durch eine Drehbewegung des Körpers von links nach rechts ergänzt werden, während gleichzeitig der Akupunkturpunkt Ni 27 massiert wird und die Augenbewegungen durchgeführt werden
One-Brain-Modell/Three in One
In der von Gordon Stokes und Daniel Whiteside entwickelten Methode „Three in One“ verschmelzen verschiedene kinesiologische Methoden: Touch for Health, EDU-Kinesiologie, Applied Kinesiology und psychologische Praktiken. In diesem auch „One Brain“ genannten Modell gilt ungelöster Stress als Ursache für Lernstörungen. One Brain basiert auf einer Technik, über die man den ungelösten emotionalen Stress und die negativen Glaubensmuster herausfinden kann, die der Entfaltung des vollen Gehirnpotenzials im Weg stehen.
Viele gegenwärtige emotionale, physische oder verhaltensbezogene Probleme wurzeln in vergangenen Traumata. Mit Hilfe einer Altersregression wird das erlebte Trauma wieder bewusst gemacht. Die ungelösten Emotionen werden entschärft und dem Klienten bewusst gemacht, dass er eine neue Wahlmöglichkeit hat. Befinden wir uns im Stress, sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht. Die Gedanken kreisen um das Problem, und häufig finden wir keine Lösung. One Brain öffnet den Blick für eine neue, bewusste Wahl und hilft dem Patienten, die Zügel seines Lebens wieder selbst in die Hand zu nehmen. Diese Methode ist wunderbar geeignet für alle chronischen Augenkrankheiten, z.B. Makuladegeneration oder Glaukom. Auch bei starker Kurz- oder Weitsichtigkeit kann sie ein guter Weg sein, um hinter die Kulissen der Sehstörung zu schauen.
Fallstudie
Eine 45-jährige Patientin, gerade getrennt von ihrem Partner, kommt in meine Praxis, da es plötzlich zu einer Sehverschlechterung gekommen ist und sie nur noch mit Brille lesen kann. Der Augenarzt spricht in ihrem Fall von einer Presbyopie (Alterssichtigkeit). Die Medizin nimmt bei der Presbyopie an, dass die Augenlinse ihre Elastizität verliert und der Ziliarmuskel ermüdet. Das Auge kann sich nicht mehr richtig auf die Nähe einstellen, Betroffene sehen Objekte in der Nähe unscharf. Dr. Bates konnte ja feststellen, dass der Fehlsichtigkeit eine zu starke Verspannung der Augenmuskulatur zugrunde liegen kann. In der Kinesiologie ist bekannt, dass Emotionen und Gedanken die Muskulatur beeinflussen.
Zusammenarbeit
Da der zeitliche Zusammenhang zwischen Sehverschlechterung und Trennung nicht von der Hand zu weisen ist, legen wir den Schwerpunkt der Sitzung auf die psychosomatische Auswirkung der Trennung. Als Thema definieren wir die starke, plötzliche Sehverschlechterung und zum Ziel der Sitzung setzen wir uns, in Frieden mit der Trennung zu kommen, um wieder klar sehen zu können.
Methodik
Um eine innerliche Versöhnung mit der Situation zu finden, ist es wichtig, die unterdrückten Gefühle bewusst zu machen. Durch den Muskeltest werden diese, in Zusammenhang mit der Trennung stehend, aufgespürt. Hierfür gibt es im Three in One das Verhaltensbarometer. Es erzählt uns die Geschichte des Patienten auf den Ebenen Gegenwart, Vergangenheit und Gesamterfahrung des Lebens (von der Zeugung bis jetzt) vom Wunschgefühl (wie der Patient sich gerne Gefühlt hätte) zur tatsächlich erlebten Emotion.
Gesamterfahrung des Lebens Die Patientin hätte sich gerne geborgen und eins gefühlt. Trennung und das Gefühl, ungeliebt zu sein, gehören zu ihrem Leben.
Vergangenheit In der Vergangenheit hätte sie gerne Sicherheit erfahren, um kühn in die Welt zu gehen, aber Verlustangst und das Gefühl, nicht gehört/wahrgenommen zu werden, bleiben präsent.
Gegenwart In Ihrer aktuellen Situation fühlt sie Zorn und ist wütend, durch die innerliche Verweigerung die Situation anzunehmen.
Sind die stressauslösenden Emotionen bewusst, wird im nächsten Schritt das Stirn-Hinterkopf-Halten, auch bekannt als Emotionale Stress-Ablösung (ESA), angewendet. Hierbei kommen Erlebnisse ins Bewusstsein, die mit den unterdrückten Gefühlen in Verbindung stehen. Als Anwenderin lege ich eine Hand auf die Stirn der Patientin (Aktivierung des Frontalhirns, um für das aktuelle Problem neue Möglichkeiten und Ideen zu finden) und eine Hand auf den Hinterkopf (Aktivierung des visuellen Gedächtnisses). Die ESA erlaubt ihr, den Schmerz über die Trennung mit dem Gefühl, ungeliebt zu sein, in auftauchenden Bildern wahrzunehmen und zu verändern. Die bildhafte Erinnerung an die Trennung mit der Aktivierung sämtlicher Sinnesorgane (Gerüche, Farben, Geräusche, Gefühle) aktiviert den inneren Film. Wie ein Regisseur haben wir die Fähigkeit, aus dem inneren Drama ein neues Drehbuch zu schreiben. Ziel der ESA ist es, in Zusammenarbeit mit dem Gegenüber das Bild so zu verändern, dass Trost und Frieden in die stresserzeugende Situation kommen. Dies gelingt der Patientin. Innerhalb von 14 Tagen kann sie wieder ohne Brille lesen.
Fazit
Die Kinesiologie ist eine eher unbekannte Methode zur Linderung von Sehstörungen oder Augenerkrankungen. Wie dieser Artikel aufzeigt, sind Beschwerden im Bereich der Augen häufig multifaktoriell. Als holistische Methode ermöglicht die Kinesiologie, die Augenthematik aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und ganzheitliche Lösungswege aufzuzeigen. Der Körper des Patienten weist durch den Muskeltest den Weg, wie sie ihre Augen mit ihren vielfältigen Beschwerden in Balance bringen können. Noch ein kleines Beispiel zum Schluss: Viele Menschen leiden an trockenen, müden, brennenden Augen. Natürlich bringt ein Tropfen Hyaluronsäure Linderung, aber behebt dieser auch die Ursache? Vitamin-Mineralstoff-Mangel, Übersäuerung, Leberschwäche, Hormonelle Dysbalancen, fehlende essenzielle Fettsäuren, starres Sehen etc. können ursächliche Auslöser sein. Die Kinesiologie sondiert diese und kann zur schnellen Linderung beitragen. Daher ist sie auch bei Augenerkrankungen eine wertvolle Methode, die es verdient, ausprobiert zu werden.
Literatur
- Dennison P, Dennison G: Brain-Gym® – Das Handbuch. VAK, 3. Aufl., 2015
- Campos J: Besser sehen mit dem Herzen – Die Augen als Spiegel des Körpers und der Seele. Verlag Bücher für Herzensdenker, 5. Aufl., 2016
- Bates WH: Rechtes Sehen ohne Brille – Heilung fehlerhaften Sehens durch Behandlung ohne Brille. Rohm Verlag, 5. Aufl., 2007
- Krebs CT, O‘Neill McGowan T: Energetische Kinesiologie – Grundlagen und Praxis. VAK Verlag, 2015
- Ebert C: Die Botschaft der Augen – Fehlsichtigkeit und ihre Bedeutung. Schirner Verlag, 2015
- www.forschung-und-lehre.de/forschung/wenn-stress-aufs-auge-schlaegt-833
Frauke
Struck-Haas
Heilpraktikerin mit Schwerpunkten Klassische Homöopathie, Kinesiologie, Augenakupunktur,
Eciwo-Akupunktur, Dorn/Breuß und Osteopathie, Dozentin an den Paracelsus Gesundheitsakademien
info@frauke-struck-haas.de
Foto: © Sergey Nivens I adobe.stock.com
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