Erfolgstherapien von Kopf bis Fuß – Teil 19 – Zystitis
Zystitis – Blasenkatarrh, Blasenentzündung
Definition
Die Zystitis ist eine Blasenschleimhautentzündung unterschiedlicher Genese und tritt häufig in Begleitung anderer Harnwegserkrankungen auf. Dies ist bedingt durch ein sog. durchgehendes Röhrensystem, dessen Grenze zwischen Nierenbecken und Harnleiter auf der einen und der Blase auf der anderen Seite liegt, sodaß die jeweiligen Nachbarorgane daher miterkranken können. Mithin kann man die Zystitis nicht als isoliertes Geschehen betrachten und die Therapie unterscheidet sich folglich nicht wesentlich von den Maßnahmen, wie sie bei anderen Harnwegserkrankungen getroffen werden müssen.
Krankheitsformen
Es gibt akute, rezidivierende und persistierende Harnwegsinfekte. Rezidivierend sind jeweils neue Infektionen infolge von Keimaszensionen, vorwiegend aus dem Analbereich. Persistierend sind Infektionen aufgrund eines Keimherdes innerhalb der Nieren oder der Harnwege. Liegt eine Infektion mit Mykoplamen oder Gonokokken vor, hat dies oft eine Miterkrankung des Sexualpartners zur Folge. Weitere Verursacher sind Enterokokken, Kolibakterien, Chlamydien, Candida, Trichomonaden und andere. Bei Männern sind primär auftretende Harnwegsinfekte relativ selten zu beobachten, sie kommen aber als Begleit- oder Folgeerkrankungen bei Prostatitis, Nierensteinen, Harnröhrenstrikturen u.a. vor. Bei Frauen kommt es zur Zystitis (ohne Störung des Harnabflusses) vor allem im Wochenbett, bei vaginalen Infektionen und infolge vegetativer Störungen bzw. psychischer Irritationen (Reizblase).
Symptome
Miktionsbeschwerden:
Pollakisurie, Schmerzen im
Unterbauch, Urintrübung, übler Uringeruch und Makrohämaturie. Tritt Fieber hinzu, ist mit einer Mitbetroffenheit der
Nieren zu rechnen (die u.U. den Einsatz von Antibiotika erfordert!)
Differentialdiagnostisch
ist gegen eine Vaginitis und eine Urethritis abzugrenzen.
Therapie
Bei der akuten Zystitis ist für reichliche Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Zu meiden sind schleimhautreizende Gewürze
(Pfeffer, Paprika, Meerrettich, Curry u.s.w.).
Bei der chronischen Verlaufsform empfiehlt sich die Durchführung
einer sog. “Schaukeldiät”. Das heißt: man beginnt mit einer 8-10 tägigen Säureperiode und geht dann ebensolange auf
eine Alkalisierungsphase über.
Zur Säuerung: eiweißreiche Kost (Fleisch, Fisch,
Eier)
Zur Alkalisierung: Obst, Kartoffeln, Gemüse
Kaffee, schwarzer Tee, Kakao und alle
alkoholischen Getränke sind zu meiden!
Phytotherapie
Rp.:
Fol.Uvae Ursi
25.0
Herb. Equiseti
Herb. et Flor. Callunae
Fol. Betulae 15.0
M.f.spec. D.S. 1 Teelöffel in 1 Tasse Wasser
kalt ansetzen, dann 15 Min. bei kleiner Flamme kochen.
3 mal tägl. 1-3 Tassen.
Oder:
- Knollensellerie. Samenkörner pulverisieren, 1 TL des Pulvers in ein Achtel Wein gerührt und getrunken, hilft bei Blasenleiden oft sehr gut.
- Vor allem bei Immunschwäche nach vorausgegangenen antibakteriellen Therapien sowie bei
Rezidivneigung: Echinacea purpura.
Anwendung: Oral oder parenteral. - Ich empfehle als Fertigpräparate:
Pascotox mono Tabl.
5. akut: 6 Tabletten täglich
Parenteral: Pascotox-forte-Injektopas
S.3 x wöchentlich 1 Amp. i.m. - Solidago S (Fa. Nestmann) Tropfen.! 3 mal 40 Tropfen nach den Mahlzeiten. Oder:
Solidagoren Tropf. (Fa. Klein)
5.3 mal tägl. 30 Topfen - Sehr gut bewährt hat sich das Steigerwald-Programm:
Juniperus Plantaplex N Tropfen; im stündlichen Wechsel mit Petroselinum Plantaplex.
S. Jeweils 20 Trop. im akuten Stadium, danach 3 mal 20 Tropfen bis zum Nachlassen der Beschwerden. - Bei chronischem Verlauf Petroselinum Planteplex im tgl. Wechsel mit Solidago Plantaplex.
- Zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und als Vorbeugung gegen Nierengrieß: Urostei Tinktur. 5. 2-3 mal täglich 1 Teelöffel einnehmen.
- Geradezu ein Klassiker unter den Urologika wäre das Cystinol (Fa. Schaper & Brümmer) und das
Cystinol akut (Dragees). Die arzneiwirksamen Bestandteile sind Birkenblätter, Goldrutenkraut, Schachtelhalmkraut und
Bärentraubenblätter.
Einnahmemodalität:
– Lösung 3mal tägl. eine Meßkappe mit reichlich Flüssigkeit. Oder:
– 3 mal 2 Dragees ebenfalls mit reichlich Flüssigkeit.
Gebrauchsanweisung wegen evtl. Nebenwirkungen lesen! - Tees: Ich empfehle mehrmals am Tag einen Tee aus gelber Taubnessel, Knöterich und Schafgarbe (zu gleichen Teilen
zu trinken). Bei Blasenbrennen hilft Hagebuttentee, dem man eine kleine Menge Katzenschwanz beigibt. Der Tee wird
öfter am Tage getrunken.
Bewährte Fertigtees:
– Hevert Blasen-Nieren-Tee: Täglich 6 Tassen plus 6 mal 50 Tropfen Hewenephron duo. Oder:
– Sidroga Bärentraubenblätter Arzneitee
Achtung! Bärentraubenblätterzubereitungen sollen nicht zusammen mit anderen Mitteln gegeben werden, die zur Bildung eines sauren Harns führen!
Dosierung:
Ein Filterbeutel Bärentraubenblätter wird mit Wasser (150 ml) 15 Min. lang gekocht. S. 3 -4 mal täglich 1 Tasse. - Flüssigkeit zum Einnehmen:
Herniol (Fa.Steierl). Ebenfalls ein Bärentraubenpräparat (für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet)! Der Extrakt aus Bruchkraut entspannt die Blasenmuskulatur, wirkt krampflösend und fördert die Harnausscheidung. S. 30 Tropf. 5 mal am Tag.
Homöopathie
- Capsicum annum
D3-D4. S. 2 stündl. 5 Tr. - Hydrargyrum bichloratum
Bei allen Symptomen, die heftiger sind als bei anderen Quecksilber-Arzneimitteln, die Schleimhautentzündung ist heftig, der Urin übelriechend, fast ununterbrochener Harndrang.
Leitsymptome: Schwäche, Nachtschweiß. Verschlimmerung im warmen Bett.
Ich empfehle das Homöopatikum in der D4 Tabl. 3 mal tgl. zu geben. - Petroselinum crispum D2 – D4. Bei der akuten und subakuten Zystitis S.2 stündlich 5 Tropfen
- Allgemeine Maßnahmen:
In den ersten Tagen Bettruhe, lokale Wärmeanwendungen in Form von feuchtwarmen Packungen.
Es ist für guten Stuhlgang zu sorgen. Heiße Bleibeklistiere mit 10-20 Tropf. Echinacea, Heizkissen auf die Blasengegend. Vermeidung von Kaltreizen, Sauna 1 mal wöchentlich, Beckenbodengymnastik. - Balneologie: Kamillen-Sitzbäder
- Injektionstherapie
Influex Amp. Anfangs tägl. 1 Amp. i.m. oder s.c. (Fa. Steigerwald). Eukalisan plus Influex (Mischspritze) 3 mal wöchentlich i.m. Oder:
– Infi-Cantharis-Injektion (Fa. Infirmarius Rovit). S. Täglich bis 1 mal wöchentlich 1 Ampulle.
– Sehr gerne verwende ich Renis + Nephrolithiasis Amp.(Fa. Pharmakon) als Mischspritze und gebe 3 mal wöchentlich 1 Ampulle i.m. - Neuraltherapie:
Nach Steigerwald AP IV Juniperus Plantaplex N und Petroselinum Plantaplex N an die empfohlenen Akupunkturpunkte. (Das Heft AP-Präparate/Plantaplexe kann von der Firma angefordert werden)
Praxisfall
Patientin, 45 Jahre, rezidiv. schmerzhafte Zystitis.Trotz Antibiotikabehandlungen.
- Therapie
Initial verordnete ich 3 mal 4 Dragees Angocin Anti-Infekt N Filmtabletten (Kapuzinerkresse, hat antibiotische Wirkung). Nach 5 Tagen 3 mal 3 Tabletten (bei magenempfindlichen Personen Vorsicht!) - Neuraltherapie
Man setzt Quaddeln im Segment, d.h. über Kreuzbein, Steißbein vor allem aber knapp oberhalb der Symphyse (Toxicodendron, Juniperus). Die Patientin nahm über 2 Wochen Angocin und war nach 3 Wochen beschwerdefrei, Rezidive traten nicht mehr auf.
HP Mario Schischegg
Weitere Artikel aus dieser Ausgabe
- 1Praxisgründung – Teil 4
Im vierten Teil der Serie zur Praxisgründung wird die Bedeutung von Klienteninformationen als zentrales Marketinginstrument erörtert. Durch zielgerichtete Kommunikation können Therapeuten ihre Bekanntheit steigern und Vertrauen gewinnen.
Coaching und Management - 2Multiple Persönlichkeitsstörung – Dissoziative Identitätsstörung – Teil 2
Der Artikel untersucht die Herausforderungen bei der Diagnose der multiplen Persönlichkeitsstörung und die Wichtigkeit einer einfühlsamen Anamnese und Exploration.
Psychotherapie - 3Kleines Fachlexikon für Psycho-Chinesisch
Ein umfassendes Fachlexikon erklärt Begriffe der Psychologie und Psychoanalyse, von Langzeitgedächtnis über Ödipuskomplex bis hin zu Phobie und Parathymie.
Psychotherapie - 4Abgrenzung und Gemeinsamkeiten von Psychologischer Beratung vs. Psychotherapie
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen psychologischer Beratung und Psychotherapie werden untersucht, darunter Problemarten, Methoden und Ziele. Der Artikel beleuchtet fließende Übergänge.
Psychotherapie - 5Die vermeidbare Amputation
Der Artikel beschreibt den Fall eines Mannes, der eine Amputation vermeiden will, indem er alternative Therapiemethoden in Betracht zieht. Dabei spielt seine Beziehung und der Energiehaushalt eine entscheidende Rolle.
Energetik und Spiritualität - 6Mehr Power im Leben
Der Artikel beleuchtet die Bedeutung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (MUFS) für Fitness und Gesundheit. MUFS sind essentielle Nährstoffe, die eine Schlüsselrolle für Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden spielen.
Naturheilkunde - 7Der Lebenslauf im Horoskop – Teil 4
Erfahren Sie, wie das Solar-Horoskop und die Mondphasen-Technik helfen können, die emotionale Entwicklung und kurzfristige Gemütsverfassungen im Horoskop zu verstehen.
Energetik und Spiritualität - 9Therapieresistente Beschwerden durch Blockaden im Kieferbereich
Chronische Beschwerden können auf Blockaden im Kieferbereich zurückgeführt werden. Eine interdisziplinäre Therapie kombiniert Zahn- und Kieferbehandlung mit manueller Therapie zur effektiven Linderung.
Osteopathie - 10Rainbow Travelling
Rainbow Travelling verbindet Naturheilkunde und Psychotherapie zu einem ganzheitlichen Ansatz. Individuelle Therapiestrategien fördern die Harmonisierung von Körper, Seele und Geist.
Naturheilkunde - 11Die Heilkraft der Sonne und ihrer Farben
Der Artikel beleuchtet die faszinierende Wirkung der Sonnenfarben auf unser Wohlbefinden und ihre Bedeutung in Kultur und Spiritualität.
Energetik und Spiritualität - 12Eros und sexuelle Energie durch Homöopathie
Peter Raba spannt in seinem neuen Werk den Bogen von der Antike zur Jetztzeit und erkundet die Sexualität aus der Perspektive der klassischen Homöopathie.
Naturheilkunde - 13Asthma
Asthma betrifft den gesamten Organismus und erfordert eine ganzheitliche Betrachtung. Erfahren Sie mehr über die Verbindung zwischen Lunge und Darm, embryologische Aspekte und alternative Therapien.
Naturheilkunde - 14Meditation in der Naturheilpraxis
Meditation in der Naturheilpraxis ermöglicht eine tiefere Selbsterkenntnis und Heilung. Verschiedene Meditationsformen bieten individuelle Ansätze und erfordern eine professionelle Anleitung durch Heilpraktiker.
Naturheilkunde - 15Risikofaktor Homocystein
Erhöhter Homocystein-Spiegel birgt ein dreifach höheres Risiko für Herzinfarkte. Eine gezielte Einnahme von B-Vitaminen kann helfen, die Werte zu senken und Leben zu retten.
Naturheilkunde - 16Imaginationstherapien in der Naturheilpraxis
Der Artikel diskutiert die Verwendung von Imaginationstherapien wie Katathymes Bilderleben in der Naturheilpraxis und deren Wirkung auf psychosomatische und psychische Erkrankungen.
Naturheilkunde - 17Das Restless-Legs-Syndrom
Das Restless-Legs-Syndrom betrifft bis zu 10% der Bevölkerung und führt zu unangenehmen Empfindungen und Bewegungsdrang insbesondere in Ruhephasen.