Mariendistel
Ein Pflanzenextrakt als hochwirksames Lebertherapeutikum |
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Die Mariendistel, botanischer Name Silybum marianum Gaertner, wächst an sonnigen und trockenen Hängen Südeuropas und Nordafrikas. Sie ist aber auch in trockenen Landstrichen Südamerikas und Südaustraliens zu finden. Zum ersten Mal erwähnt wird die Mariendistel im 4. Jahrhundert vor Christus vom Griechen Theophrastus. Dioskurides vermischte die Wurzeln mit vergorenem Honigsaft und setzte sie als Brechmittel bei Vergiftungen ein. Die heutige Gattungsbezeichnung Silybum geht auf das griechische Wort Sillybon zurück, was Quaste oder
Anhängsel bedeutet und sich auf die Wurzel bezieht. Wie um viele in der traditionellen Volksmedizin angewandte
Pflanzen spinnt sich auch um die Mariendistel ein Netz von Sagen. So weiß eine Legende zu berichten, daß das
fränkische Heer von einer Epidemie heimgesucht wurde. Ein Engel habe den Kaiser durch ein Wunder auf die
Mariendistel als Heilpflanze aufmerksam gemacht. Im 10. Jahrhundert soll Achius, ein sagenhafter König von
Schottland, einen Ritterorden gegründet haben, der die Mariendistel als Wappenblume trug. Ergebnisse der neueren medizinischen Forschung Pharmakologie Die Wirkung von Silymarin bzw. seinem isolierten Hauptisomer Silibinin wurde an einer großen Zahl von experimentellen Leberschädigungen nachgewiesen. Experimentelle Leberintoxikationen
Ein wichtiger Parameter zur Feststellung von Leberschädigungen ist die Erhöhung von Leberenzymen im Serum.
Aus geschädigten Leberzellen können vermehrt Inhaltsstoffe austreten, was sich z. B. an einem
Transaminasenanstieg (GPT, GOT) im Serum bemerkbar macht. Fast alle der in Tabelle 1 aufgeführten
Leberschädigungen gehen mit einer erhöhten Aktivität von Leberenzymen im Serum einher. Silymarin senkt
dosisabhängig die Transaminasen im Serum, d.h. es verhindert die Leberzellnekrosen. Mariendistelwirkstoff zur Behandlung von Leberintoxikationen durch Knollenblätterpilze |
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Ein weiteres sehr interessantes Anwendungsgebiet von Silibinin in Form einer wasserlöslichen Verbindung zur
Infusionsbehandlung ist die Knollenblätterpilzvergiftung. Durch die Verwechslung der giftigen
Knollenblätterpilze mit dem Wiesenchampion erkranken in der BRD, Österreich und der Schweiz durchschnittlich
100 Patienten pro Jahr (10-30% aller Pilzintoxikationen) an Knollenblätterpilzvergiftungen. Der Verlauf einer
Knollenblätterpilzvergiftung ist sehr heimtückisch, da die Vergiftungssymptome erst sehr spät einsetzen.
Ferner klingen nach 1-2 Tagen die Initialbeschwerden ab und es kommt zu einer scheinbaren Besserung des
Zustandes. Diese trügerische Phase veranlaßt Patienten wie auch Ärzte sehr häufig, auf weitere medizinische
Maßnahmen zu verzichten. Im weiteren Verlauf tritt dann aber fulminantes Leberversagen auf, das häufig einen
tödlichen Ausgang hat. |
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Wirkungsmechanismen von Silymarin Membraneffekt Radikalfängerfunktion Regeneration Fazit Begriffserklärungen:
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