Religion und Spiritualität – Teil 1
“Es ist gut für den Menschen, seinen Kopf in den Wolken zu haben und seine Gedanken zwischen den Adlern wohnen zu lassen, aber er muß auch daran denken, daß, je höher der Baum in den Himmel hinein wächst, desto tiefer seine Wurzeln in das Herz der Mutter Erde hineindringen müssen.”
Teil 1
Autor: Klaus Bauer
Mutter Erde war fruchtbar und erneuerte sich ständig selbst im fortlaufenden Zyklus von Geburt, Aufwachsen, Reife, Tod und Neugeburt.
Die Indianerfrauen begriffen sich selbst als Bestandteil dieser
immer wiederkehrenden Muster und akzeptierten eine Rolle, in der sie die irdische Ausprägung der spirituellen Muster
und der Schlüssel zur Fortpflanzung ihrer Rasse waren. Beim Ritual der Geburt waren sie unter sich.
Es waren die
Frauen, die die praktischen und zeremoniellen Dinge regelten und das Kind auf das Leben vorbereiteten. Frauenleben
beeinflußte das, was als natürliche Ordnung des Universums begriffen wurde.
Die vorgeburtliche Gesundheitsvorsorge
war geregelt durch Tabus. Bezüglich der Fortsetzung des Geschlechtslebens in der Schwangerschaft
vertrat man die Auffassung, es nütze sowohl der Schwangeren wie dem Kind; die Frauen schliefen die gesamte
Schwangerschaft hindurch weiter mit ihren Männern damit der fortgesetzte Verkehr das Kind wachsen
lasse.
Eine Hopi-Frau verglich dies mit Begießen von Pflanzen:
Wenn ein Mann
anfing, ein Kind zu machen, und dann mittendrin aufhörte bedeute dies für seine Frau, daß schwere Zeiten auf sie
zukämen.
Bei den Wehen wurde die Indianerfrau von Frauen ihres Stammes unterstützt, die sich mit den
Geburtsbräuchen auskannten.
Manche der Hebammen besaßen beachtliche Fähigkeiten; reichten ihre Macht und
Fertigkeiten nicht aus, mußte ein Medizinmann herangezogen werden. Eine Indianerin hat
berichtet, wie ihr ein solcher Medizinmann bei einer ihrer Schwangerschaften geholfen hat:
Der Mann war
alt und blind, und er setzte sich zu der leidenden Frau. Als die Frau vor Schmerz schrie, berührte er sie mit dem Ende
eines Stabes, und die Krämpfe ließen nach. Als die Frau klagte, sie sei müde, redeten die anderen ihr zu, es wäre
alles bald vorüber, aber der Medizinmann war anderer Meinung. Die Wehen dauerten noch Stunden an, bis der Medizinmann
sagte, das Kind werde nun geboren werden, und er hatte recht.
Man glaubte, die Macht des Medizinmannes ermögliche
ihm zu wissen, was vor sich ging, ohne die gebärende Frau zu sehen oder zu berühren.
Indianerkinder wurden in eine Gesellschaft geboren, in der
ausgeklügelte spirituelle Zeremonien das Stammesleben beherrschten.
Sobald das Kind
geboren war, kam die Großmutter mütterlicherseits, um die Nabelschnur zu durchtrennen und
abzubinden und ihre Tochter und das Enkelkind zu versorgen. Dann kam die Großmutter väterlicherseits und übernahm ihre
Pflichten als Zeremonienmeisterin bei all den Ritualen, die während der zwanzigwöchigen Wochenbettpause zu vollziehen
waren. Ihre erste Aufgabe bestand darin, eine schwere Decke vor den Eingang des Tipis zu hängen, damit kein
Sonnenlicht in den Raum drang. Man nahm an, Licht schade Neugeborenen, und so begann das Baby sein Erdenleben in einem
Raum, der fast so dunkel war wie der Mutterleib, dem es gerade entschlüpft war. Am 20. Tag wurde die Mutter
rituell gereinigt. Ihr Haar und ihr Körper wurden mit einer Lösung gewaschen, die aus Wurzeln der
Yucca-Pflanze gewonnen wurde, und dann nahm sie ein Dampfbad. Dann wurde das Kind von den Großmüttern und Tanten mit
der Yucca-Lösung gewaschen und ihm ein Name gegeben.
Während all dies vonstatten ging, erwartete der
Vater auf einem Felsen den Sonnenaufgang. Sobald der “geheiligte Vater Sonne” erschien, wurde das
Kind von den Frauen an den Rand der Bergebene getragen, hochgehoben und der Sonne zugedreht. Dabei
wurde ein Gebet an die Mächte der Himmel, der Luft und der Erde gesprochen, das Kind wurde darin als das Wesen
genannt, das im Begriff stand, den rauhen Weg des Lebens zu gehen, der sich über vier Hügel erstreckte, die die
vier Lebensalter der Kindheit, der Jugend, der Erwachsenenjahre und des Alters bezeichnet.
Sobald das Kind auf eigenen Füßen stehen konnte, ließ man ihm sehr viel Freiheit. Schläge gab es nicht. Man scheute sich sogar davor, seine Abkömmlinge zu schelten. Die älteren Familienmitglieder praktizierten eine zwanglose Unterweisung der Heranwachsenden in allen Fragen, die für das Leben von Bedeutung waren.
Ein junger Mann galt nach dem Erlegen des ersten Bären als erwachsen. Man sollte sich aber davor hüten, dies als reine Mutprobe anzusehen. Der Indianer sah im Tier ein gleichwertiges Wesen, er sprach von ihm als Bruder Tier.
Nach dem Eintritt der Reife waren die jugendlichen Verwandten unterschiedlichen Geschlechts
gezwungen, sich zu meiden. Bei einigen Stämmen herrschte der Brauch, jedes Mädchen bei der ersten Menstruation vier
Tage abzusondern. Die Furcht vor Menstruationsblut und die Vorstellung, daß dieses heilige Objekte zu beschmutzen
vermochte, waren weit verbreitet.
Wenn das Interesse für das andere Geschlecht erwachte, machte der Jüngling seiner
Auserwählten beim Brennholzsammeln oder Wasserholen den Hof. Hatte er sich entschlossen, das Mädchen zu
heiraten, trug er diesen Wunsch seinen Familienangehörigen vor.
Waren Mutter und Schwestern mit
dem Vorhaben einverstanden, begab sich eine Frau aus ihrer Mitte zu der Familie der Geliebten, um das Anliegen zu
besprechen.
Die Entscheidung über den Antrag lag aber bei ihrem Vater oder Bruder. Willigte der
ein, gaben die Brauteltern ein Fest, auf dem die Ehe ohne weitere Förmlichkeiten geschlossen wurde. Der Bräutigam war
verpflichtet, seinem Schwiegervater Pferde zu schenken. War er arm, konnte er den Preis für seine Frau abarbeiten. Und
stellte sich heraus, daß die Jungvermählten nicht zueinander paßten, stand einer Trennung nichts im Wege.
Fast alle Stämme hatten ein ausgeprägtes Bundwesen. Die Knaben kamen mit etwa zehn Jahren in den Bund der törichten Hunde. Die Väter mußten ihre Söhne in die Gesellschaft einkaufen, d.h. sie tauschten ein Pferd gegen das dem Bund zugehörende Lied, den Tanz und die Knochenflöte. Diese Dinge blieben Eigentum des Jungen, bis er sie später an einen Jungen weitergab und sich in die nächste Gesellschaft einkaufte. Das war die Krähenbande, der man vom zwanzigsten bis zum fünfundzwanzigsten Lebensjahr angehörte. Dann folgte der Kriegerbund. Die vierte Gesellschaft war der Hundebund; seine Mitglieder übten eine Art Polizeifunktion innerhalb des Stammes aus.
Im Bund der Bison waren nur ganz außergewöhnliche Männer vereint. Die Männer über fünfzig waren in der Gesellschaft der schwarzschwänzigen Hirsche zusammengefaßt. Alle diese Bünde besaßen gesellschaftlichen Charakter oder hatten bestimmte soziale Funktionen zu erfüllen.
Die Geheimbünde hingegen waren religiöse Bünde, zu denen der Beitritt nur einem
beschränkten Kreis möglich war. Man erwartete von den Mitgliedern ganz besondere Fähigkeiten, die im
Bereich des Magisch-Visuellen und der Krankenheilung lagen.
Die oberste Institution bildeten die Medizinmänner.
Allerdings darf die indianische Medizin niemals mit einem Heilmittel identifiziert werden. Medizin bedeutete
magische Kraft, wenngleich ein Medizinmann auch als Arzt fungierte.
Alte Menschen waren ein schweres Problem für die Bisonjäger
denn das Leben war hart. Wer zu gebrechlich war, ein Pferd zu besteigen oder sich auf einem Schleppgerüst zu halten,
wurde zurückgelassen. Oft erfuhr ein alter Mensch, der sich dem harten Leben nicht mehr gewachsen fühlte und sich
dadurch als Last für seine Familie empfand, im Traum eine Aufforderung zur Beendigung seines Lebens.
Hatte er die
Kraft, verschwand er eines Nachts und suchte in der Einsamkeit den Tod. Reichten seine Kräfte dafür
nicht mehr aus, bat er seinen Sohn oder seine nächsten Verwandten, ihn zu töten. Die Kinder hielten es für ihre
Pflicht, die Bitte der Alten zu erfüllen.
Die verbreitetste Form der Totenbestattung war die
Gerüstbestattung und spätere Zweitbestattung, also die Beisetzung der Knochen.
In waldreichen Landschaften konnte das Baumgrab, eine Plattform auf starken Ästen, das Totengerüst ersetzen. Der
Tote bekam seine vorläufige Ruhestätte in einer Umhüllung aus Fell. Die Totengerüste standen in der Nähe der
Dörfer, weil man mit seinen Toten Kontakt behalten wollte und sie oft zur stillen Zwiesprache
besuchte.
Nachdem die Gerüste zusammengebrochen waren, wurden die Skelette in einem Grab unter einem Erdhügel
beerdigt. Nur den Schädel behielt man zurück. Er bekam seinen Platz in einem Kreis von Schädeln, die
in einem Rund von etwa zehn Metern Durchmesser um einen kleinen Erdhaufen mit je einem männlichen und weiblichen
Bisonschädel lagen. Ein hoher Medizinpfahl schützte die heilige Stätte.
Die Mehrzahl der Indianer hat an zwei Seelen geglaubt, nämlich
an Nagi und Niya.
Nagi war die
Frei-Seele, jener Hauch, der von den Oglala aufbewahrt und dann auf den Geisterpfad (Milky Way,
Milchstraße) geschickt wurde.
Niya war die Lebensseele, die an den menschlichen
Körper gefesselt war und die Tätigkeit der Organe regulierte.
Die Shoshone pflegten auf die Frage, was denn nach
dem Tode übrig bliebe, zu antworten: das Individuum. Daraus ergibt sich, daß die Seele (oder eine der
Seelen) nicht immer mit der zukünftigen Existenz verknüpft war.
In der Regel nahm man jedoch an, daß die mit der Traumseele zu identifizierende Freiseele in das
Reich der Toten reiste, während die Lebensseele nicht abzusterben brauchte. Sie
konnte als Gespenst umherirren, meist in der Nähe des Begräbnisplatzes.
Die Freiseele, die auf dem Geisterpfad vor
Hihankara, der alten Frau “Eulenmacher”, keine Gnade gefunden hatte, wurde zurückgestoßen und mußte
für immer auf der Erde umherirren.
Das Totenreich war ein mit den Attributen eines glückseligen Diesseits ausgestattetes Jenseits. Kein Indianer hat an Dinge geglaubt, unter denen er sich nichts vorstellen konnte.
Das Paradies lag fern im Westen hinter der Stelle, wo die Sonne am Abend verschwand. Es war ein Tal von großer Weite, und alles dort war perfekt geordnet. Es gab weder Wind noch Regen, das Klima war mild, es dunkelte nicht, weil der “Große Geist” alles mit Licht erfüllte, es gab Bisons, Wapitis, Hirsche und Antilopen, und es gab keinen Hunger, keine Gefahren und keine Krankheiten.
Was die indianische Religiosität von unserer unterscheidet, ist
die andersartige Einstellung zu ihrer Umwelt.
Das Distanzgefühl, das uns bei der Betrachtung der außermenschlichen
Sphäre beherrscht, war den Indianern völlig fremd. Sie glaubten an eine enge Verbundenheit mit den Tieren und
Pflanzen, und für sie hatte jede Kreatur, jedes Gewächs und jeder leblose Gegenstand seinen festen Platz
und seine Funktion in der kosmischen Ordnung.
Es war, wie Häuptling Seattle dem Großen Weißen Vater in Washington erklärte.
Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern. Der Hirsch,
das Pferd, der große Adler: sie alle sind unsere Brüder. Alle
Dinge sind miteinander verbunden wie das Blut, das eine Familie vereint”
Diese von unserer Sinnesart abweichende Geisteshaltung erstreckte sich auch auf das Göttliche, das nach der Vorstellung der Indianer in der gesamten Schöpfung anwesend war.
Manitu, Wakan-Tanka, der Große Geist war keine frei im Raum
schwebende Zaubermacht. Manitu war eine Eigenschaft. Manitu wurde nie mit einer impersonellen,
supra-naturalistischen Potenz identifiziert. Der Terminus manitu wurde adjektivisch im Sinne von heilig, seltsam,
bemerkenswert, wunderbar, ungewöhnlich und machtvoll gebraucht.
Außerhalb der Erscheinungswelt gab es kein manitu;
manitu war dem gesamten außermenschlichen Bereich als Naturgegebenheit eigen. Das bedeutet, daß alle
Berge, alle Steine, alle Pflanzen und alle Tiere von Haus aus manitu besaßen. Nur der Mensch hatte nach dem
Erwerb dieser Eigenschaft zu streben.
Die Sehnsucht der Indianer nach Visionen hing eng mit dem
Begehren nach manitu zusammen. Begriffe wie übersinnlich und übernatürlich waren dem Indianer fremd.
Er hielt sich
einzig und allein an das Faktum der Verschiedenheit zwischen seiner eigenen Person und den Konkreta der Natur. Für ihn
existierte nichts außerhalb der Realität. Auch das Totenreich war für ihn eine perzeptive Gegebenheit. Die Basis des
“großen Geheimnisvollen” war die Gesamtheit der Erscheinungswelt, d.h. die Welt selbst.
Wakan Tanka ist die Formel der kosmischen Gottheit. Sie setzt sich aus 16 wohlwollenden Wakan-Wesen und den übelwollenden Wakan-Gestalten zusammen. Alle zusammen bildeten eine Einheit, nämlich Wakan Tanka.
Die guten Wakan ordneten sich nach der heiligen Zahl Vier. Zu den präsidierenden
Mächten zählten erstens Wi, die Sonne, zweitens der Große Geist, Skan, wobei das
Blau des Luftmeeres seine ständige Anwesenheit anzeigte, drittens die Erde und Allmutter Maka und
viertens Inyan, der Felsen und Allvater. Mit diesen vier Potentaten waren Hanwi, der
Mond, Tate, der Wind, Wohpe, das Weib und Wakinyan, der Geflügelte
verbündet.
Unter diesen acht Potenzen standen Tatanke, der Bisongott, Hunonpa,
der Bärengott, Tatetob, die Vier Winde und Yumni, der Wirbelwind. Dazu
kamen die Wakangleichen, nämlich Nagi, die Freiseele, Niya, die
Lebensseele respektive der Totengeist, Nagiya, das Seelengleiche und Sicun, die
übernatürliche Kraft.
Zu den übelwollenden Wakan gehörten die Unktehi, große Bisons, die sich fortwährend mit den Donnervögeln stritten. Die männlichen Unktehi lebten unter Wasserfällen und in den Tiefen der Seen, die weiblichen in der Erde. Zu den bösartigen Wakan gehörten außerdem der Täuscher Iktomi, der menschenfressende lya, der gefährliche Bisonbulle Gnaski, der in der Behausung des Nordwindes lebende Zauberer Waziya, seine als Hexe verschrieene Frau Wakanka und deren doppelgesichtige, die Schwangeren folternde Tochter Anog Ite.
Der nicht von einem Medizinmann ausgebildete Indianer hat sich das Gefüge des Universums sicher einfacher vorgestellt.
Er kannte die Macht
der Sonne und des Himmelsgottes. Er wußte über die donnernden wakinyan und die Heimtücke der bösen Wakan Bescheid. Ihm
waren die Kardinalpunkte vertraut, an denen die Vier Winde wohnten. Er sah sein Tipi und die Schwitzhütte als Abbilder
des Weltgebäudes an. Er glaubte an die Heiligkeit der Erde, der Pfeife und des Reifens.
Und er
verstand zumindest das äußere Geschehen der großen Stammesfeiern, denn der Geist spricht:
“Ich bin es, der im Sturm daherkommt
Ich bin es, der im sanften
Winde flüstert
Ich schüttele den Baum
Ich erschüttere die Erde
Ich bewege die Wasser in
alle Richtungen”
Großer Respekt wurde der Erde entgegen gebracht. Man bezeichnete sie als “Mutter”. Sie bildete den Fußboden des Weltgebäudes und personifizierte die weibliche Seele des Kosmos.
Da die Erde alles barg, was Mensch und Tier zum Leben benötigten, wurde sie unmittelbar nach der Sonne angerufen. Denn:
“Das Leben des Menschen ist angewiesen auf die Erde
Das Große Geheimnis wirkt durch sie
Das Samenkorn wird in die Mutter Erde gelegt
Und sie bringt die Maispflanze hervor
Gerade so, wie Kinder gezeugt
Und von Frauen
geboren werden”
Auch der Bison war mit der Erde verkoppelt, so daß die Trinität Erde-Bison-Frau der Dreiheit
Himmel-Adler-Mann gegenüberstand.
Die enge Verbundenheit zwischen weiblichen Komponenten des Alls
wird auf den Bisonroben der Indianerinnen sichtbar. Diese Fellmäntel trugen eine rechteckige Zeichnung, die
von einem Rahmen umschlossen wurde, der ein Bisonfell darstellen sollte. Weil Bison und Erde in der Vorstellungswelt
der Indianer ineinanderfließen, ist dieses Muster ein Erdsymbol.
Das Umane, ein Signum der Erde und der Vier Winde, das bei jeder bedeutenden Zeremonie in den Boden gestochen wurde, ist quadratisch; seine vier Ecken laufen in langen Spitzen aus; die vier Spitzen symbolisieren die Heimat der Vier Winde.
Unter den großen Verehrungswürdigen Sonne, Himmel, Donner, Wind, Mond, Morgenstern, Erde und Felsen standen zahlreiche niedere Wesen, die teils als bösartig, teils als gutartig galten.
Außerdem gab es Gnome von gewaltiger Kraft, Kobolde, die in den unwegsamen Bergen lebten, und Wassergeister, die gehörnt, haarig und Bullengestaltig in Quellen hausten und zuweilen Menschen ins Gewässer zogen und verschluckten.
Die indianische Lebensweise hatte ihre Basis in der Religion.
Für Indianer bestand die Welt nicht
aus irdischen und religiösen Teilstücken, sondern sie war ein unteilbar Ganzes, eine
Einheit.
Indianer waren überzeugt, daß spirituelle Kräfte allgegenwärtig sind. Religion berührte
alle Dinge. Sie war eine Lebensform, eine Art zu leben, nicht eine Sammlung von Glaubensvorschriften.
Religion
durchdrang das tägliche Leben. Man sonderte nicht einen Teil der Woche ab für die Beziehungen zu Gott.
Wie Häuptling Seattle erklärte:
“Eure Religion wurde auf Steintafeln geschrieben von dem ehernen Finger
eines
erzürnten Gottes, damit ihr sie nicht vergessen würdet.
Wir
konnten das nie begreifen und auch nicht behalten.
Unsere Religion
besteht in der Tradition unserer Verfahren – in den
Träumen
unserer alten Männer, die ihnen in den stillen Stunden der Nacht vom Großen
Geist
gegeben werden – und in den Visionen unserer Weisen. Und
sie steht geschrieben
in den Herzen unseres Volkes.”
Es war indianische Überzeugung, daß Intensität des Willens, konzentriertes Bewußtsein, starkes Wünschen und das
Gefühl von Kraft, Freude, Glück, Schönheit und Vereinigung mit den Quellen des Universums einen direkten Einfluß auf
die Welt und ihre Dinge und Vorgänge hatten.
Jeder kosmische Prozeß ist nicht nur mechanischer,
sondern auch seelisch-spiritueller Natur und deshalb für solche Kräfte und Einflüsse offen.
Deshalb bedeutete für die Indianer “Medizin” mehr als eine
Substanz, die einem kranken Körper Gesundheit zurückgibt.
“Medizin” bedeutet Energie, eine der
Natur innewohnende Lebenskraft. Die “Medizin” einer Person war ihre Macht und Kraft, der Ausdruck ihres eigenen
Lebensenergiesystems.
Wird fortgesetzt
Weitere Artikel aus dieser Ausgabe
- 1Heilung
Der Artikel beleuchtet die Rolle von Wissenschaft und Therapie in der Heilung und hinterfragt, ob echte Heilung im Inneren jedes Einzelnen verborgen liegt.
Psychotherapie - 2Kleines Fachlexikon für Psycho-Chinesisch
Ein umfassendes Lexikon mit psychologischen Begriffen von A bis Z, inklusive Definitionen wichtiger Konzepte und Ansätze in der Psychologie sowie Abwehrmechanismen und Entwicklungsphasen.
Psychotherapie - 3Psychotherapeutische Diagnostik
Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Methoden in der psychotherapeutischen Diagnostik, um psychische Störungen zu erkennen und geeignete Therapiepläne zu entwickeln.
Psychotherapie - 4Mind Walking – Wie’s gemacht wird
MindWalking ist eine Methode der Persönlichkeitsentwicklung, die im vollen Wachbewusstsein stattfindet. Sie hilft, unerwünschte Verhaltensmuster durch intensive Sitzungen aufzulösen und fördert die Selbständigkeit der Teilnehmer.
Psychotherapie - 5Homöopathische Arzneimittelprüfung
Der Artikel beleuchtet die neuesten Empfehlungen zur Planung homöopathischer Arzneimittelprüfungen und die Diskussion um die Neufassung des Homöopathischen Arzneibuches.
Naturheilkunde - 6Erfolgstherapien von Kopf bis Fuß – Teil 20 – Venöse Durchblutungsstörungen
Der Artikel behandelt die Herausforderungen und Therapiemöglichkeiten bei venösen Durchblutungsstörungen, die durch genetische Faktoren und Lebensstil beeinflusst werden.
Naturheilkunde - 7Spurenelement- und Mineralmangel macht krank
Der Artikel beleuchtet die Rolle von Mineralien und Spurenelementen für den menschlichen Körper und erklärt, wie eine Unterversorgung Krankheiten fördern kann. Er zeigt die Bedeutung der richtigen galenischen Form bei der Substitution auf.
Naturheilkunde - 8Rainbow Travelling
Die Verbindung von Naturheilkunde und Psychotherapie wird in einem interdisziplinären Therapieansatz beleuchtet, der körperliche und seelische Gesundheit vereint.
Naturheilkunde - 9Craniosacrale Therapie
Die Craniosacrale Therapie, entwickelt von William G. Sutherland und Dr. John Upledger, fokussiert auf die rhythmischen Bewegungen des Liquors und bietet therapeutische Ansätze zur Stresslinderung.
Osteopathie - 10Radionik – Medizin aus der Zukunft
Radionik kann als bioelektronisches Diagnose- und Therapieverfahren betrachtet werden, das auf elektromagnetische Felder zugreift. Die Methode ermöglicht sowohl Diagnosen als auch Therapien und hebt sich dadurch von herkömmlichen Verfahren ab.
Energetik und Spiritualität - 11Mariendistel
Erfahren Sie, wie Mariendistel-Extrakt, insbesondere Silymarin, als wirksames Mittel zum Leberschutz eingesetzt wird und warum es bei Leberintoxikationen so bedeutsam ist.
Naturheilkunde - 12Entotoxikologie
Die Entotoxikologie untersucht die Auswirkungen endogener und exogener Toxine auf den Organismus und zeigt Ansätze zur Entgiftung und Behandlung chronischer Erkrankungen.
Naturheilkunde - 14Wirbelsäulen-Basis-Ausgleich
Der Intensivlehrgang in München mit Rolf Ott vermittelt den Wirbelsäulen-Basis-Ausgleich, eine statisch-dynamisch-energetische Therapie mit psychischer Fernwirkung.
Osteopathie - 15Sexualität in der Gerontopsychiatrie – ein Tabu?
Der Artikel untersucht die vielfältigen Einflüsse, die Sexualität im Alter und insbesondere in der Gerontopsychiatrie prägen, und beschreibt die oft tabuisierte Natur dieses Themas in Gesundheitseinrichtungen.
Pflege und Geriatrie - 16Aspekte psychiatrischer Pflege
Die psychiatrische Pflege beschäftigt sich mit der Behandlung und Betreuung psychisch erkrankter Menschen, insbesondere im Alter. Sie umfasst medizinische Versorgung und unterstützt Patienten im Alltag und sozialen Umfeld.
Pflege und Geriatrie - 17Die Erlebensperspektive
Dieser Artikel untersucht die philosophischen Grundlagen des therapeutischen Handelns und die Bedeutung von persönlichen Erlebnissen, die nicht durch traditionelle Weltbilder erklärt werden können.
Psychotherapie - 18Die Oligotherapie
Die Oligotherapie nach Dr. Ménétrier beleuchtet die Rolle von Spurenelementen und deren Bedeutung für einen gesunden Darm und erfolgreiche Behandlungen.
Naturheilkunde - 19Demenz
Demenz betrifft viele Aspekte des Lebens, von kognitiven Störungen bis hin zur Gedächtnisleistung. Verschiedene Formen wie Alzheimer oder Multi-Infarkt-Demenz haben unterschiedliche Ursachen und Verläufe. Eine geeignete Pflege erfordert Geduld und angepasste Strategien.
Pflege und Geriatrie