Blutegel – Ein ganz besonderer Therapeut
Bei nicht weniger als 60 Krankheiten ist seine Anwendung indiziert und selbst im Zeitalter der
Chemotherapie ist er durch die Wirksamkeit seiner Sekrete von keiner mechanischen oder instrumentellen Methode in
seiner Wirksamkeit je erreicht worden.
Der Blutegel gehört zu den ausleitenden Heilverfahren im
Sinne einer biologischen Fontanelle. Seine deutliche antithrombotische, lymphstrombeschleunigende, gerinnungshemmende
und immunisierende Wirkung machen den Egel zum Meister humoralpathologischer Heilweisen. Allerdings sollte der
therapeutische Effekt nur im Zusammenhang mit dem biologischen Ganzen des Egels gesehen werden. Die immunisierenden
Komponenten seiner Sekrete führen zu einer Belebung der Leukozytenbildung und heben die giftbindende und
bakterientötende Energie der Säfte (humoralspezifische Wirkung) und damit ist die Blutegelbehandlung nicht nur von
lokaler, sondern auch von systemischer Bedeutung. Eine Übertragung pathogener Keime ist durch den Einsatz der Egel bei
lege artis betriebener Haltung und Anwendung auszuschließen.
ALLERGIE, IDIODYSKRASIE, ANAPHYLAXIE
treten außerordentlich selten auf,
haben ihre Ursache meist in einem abnormalen Reaktionsablauf im Sinne einer Mitbeteiligung des Gesamtorganismus. Es
ist wohl in erster Linie das Histamin als gefäßaktiver körpereigener Stoff, das solche Zwischenfälle auszulösen
vermag. Es spielt vor allem dort eine Rolle, wo Hyperämien, Entzündungen usw. vorhanden sind. Nach Lindemann ist bei
jedem Blutegeleinsatz eine Histamineinwirkung auf den Organismus möglich, etwa 5% der Patienten sind
blutegelempfindlich, bei angemessener Nutzen-Risikoabwägung kann das aber in Kauf genommen werden kann.
BEIM BLUTEGELSEMINAR MIT IRIS CREDE
in Kassel im November 1999 wurde die
Biologie des Egels, die Grundlage der Egelhaltung, die Applikationstechnik, die Indikationen, Kontraindikationen und
die Nachsorge mit profunder Fachkenntnis vermittelt.
SELBSTERFAHRUNG
Zum Auftakt des Seminars erhielt jeder Teilnehmer sein eigenes Tierchen in
Pflege. Denn der Umgang mit ihnen will gelernt sein. Sie sind gar nicht unappetitlich, die therapeutischen Helferlein,
und beißen auch nicht wild drauflos, sondern nur, wenn sie mit Sachverstand und Gefühl zum “Diner” geführt werden. Das
durfte dann jeder Seminarteilnehmer auch an sich selber üben. Nur was man an sich selbst erfährt und erfühlt, kann
überzeugend und mit Erfolg angewandt werden. “Was passiert, wenn er beißt ?” Im Teilnehmerkreis ließen sich die
individuellen Reaktionen vorzüglich studieren. Fast hatten die Teilnehmer ihr Egelchen richtig liebgewonnen, aber nach
getaner Arbeit endet ihre Therapeutenlaufbahn leider stets im finalen Alkoholbad.
ECHTE PATIENTEN
kamen am zweiten Seminartag teils von weither angereist,
um sich einer Blutegeltherapie zu unterziehen. Verschiedene Anamnesen wurden erhoben, Beschwerdebilder interpretiert,
gemeinsam Therapiekonzepte entwickelt und gleich in die Praxis umgesetzt. Auch die bei einer Patientin auftretende
Kreislauflabilität brachte die Seminarteilnehmer nicht aus dem Konzept. Da erwiesen sich die guten Notfallkenntnisse
der Seminarteilnehmer als ausgesprochen hilfreich und lehrreich für diejenigen, die diesen wichtigen Teil der
Grundausbildung noch vor sich hatten.
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