Müll im Körper
Zivilisationskost und Depotbildung – Warum Naturheilkunde bei der Ernährungsberatung beginnen muß
von Dr. Kurt-Peter Rhein
Depots sind Ablagerungen unterschiedlicher Art im menschlichen Organismus. Die Schulmedizin widmet diesem Phänomen kaum Beachtung. Möglicherweise liegt es daran, dass die aus der Depotbildung resultierenden Symptome in vielen Fällen nicht als lebensbedrohlich angesehen werden. Folge: Die Schulmedizin – organotrop orientiert wie sie ist – begnügt sich meist mit Symptombehandlung, ohne sich für die Ursachen der Depotbildung zu interessieren. Die Symptome können kurzfristig verdeckt werden.
Phänomenologie
Bevor wir über die Ursachen, die Gefahren und die Prophylaxe bzw. Therapie der
Depotbildung sprechen, schauen wir uns zunächst einmal an, welche Arten von Ablagerungen auftreten können.
- Eiterpickel in den Gesichtern und auf den Körpern pubertierender Jungen und Mädchen.
- Gicht- und Grießknoten in den Gelenken und Weichteilen namentlich älterer Menschen.
- Fettberge auf den Hüften, Schenkeln und Bäuchen vieler Zivilisationsmenschen.
- Salzkonkremente in den Harnblasen von Männern und Frauen.
- Oxalat-, Urat- und Phosphatgeröll in den Gallenblasen und Gallengängen der Menschen.
- Harnsäureablagerungen in den Nieren.
- Kalkinfiltrationen und weiß durchscheinenden Ablagerungen in den Fingerbeeren bei Personen, die an Knochen- oder Akrokalzinose leiden.
- Fibringerinnsel bei Bronchitis.
- Eiweißmüll im Gewebe der Zivilisationsmenschen.
- Von Fleischaminosäuren stammendes Amyloid (Protein Polysaccharid-Komplex), welches das Gewebe verklebt.
- Teer in den Lungen der Raucher.
- Cholesterinablagerungen in den Gefäßen.
- Verkalkte Tuberkelherde bei Tuberkulösen.
- Schwermetalle (Cadmium, Blei, Quecksilber usw.) und sonstige toxische Substanzen (Dioxin, Nitrit usw.) in den Geweben, in der Muttermilch.
- Kotreste und sonstiger Verdauungsschlamm in den Därmen der Zivilisationsmenschen.
Neben dieser Fülle von Ablagerungen, die man semantisch auch als “Schlacken” bezeichnen kann, hat der menschliche Körper noch viele Millionen abgestorbener Zellen täglich zu entsorgen.
Ätiologie
Für die Depotbildung im Organismus des Zivilisationsmenschen gibt es primär zwei
Ursachen: die Inkorporation körperfremder Substanzen und die Immobilität. Geht man davon aus, daß die Hominiden wie
die Anthropoiden genetisch auf pflanzliche Nahrung programmiert sind, so muss festgestellt werden, dass die Nahrung,
die die meisten Zivilisationsmenschen zu sich nehmen, schätzungsweise zu 95 % ungeeignet, da denaturiert ist. Das
heißt: Der Mensch ernährt sich seit dem Neolithikum vorwiegend von Lebensmitteln, die der Organismus als Quasiantigene
und -haptene empfindet. Die Folge: Dyspepsien, Allergien, Funktionsstörungen diverser Organe, Verkrebsung usw. Schauen
wir uns nachfolgend einmal einige Nahrungsmittel an, die die Natur für den Menschen eigentlich nicht vorgesehen hat.
Die Gewohnheit, Körner zu Mehlstaub zu vermahlen, diesen Mehlstaub mit diversen künstlichen Backhilfen versetzt unter großer Hitzeeinwirkung zu Brot zu verbacken und das dann entstandene Stärkekonglomerat zu verzehren, ist unnatürlich. Der den Darm passierende Stärkeschleim kann nicht einwandfrei verstoffwechselt werden, denn Stärke ist nicht wasser- und fettlöslich. Reaktion des Körpers: Ausscheidungsversuche und – falls das nicht restlos gelingt -Ablagerungen. Erkenntnis: Körner hat die Natur nicht für den Menschen, sondern für das genetisch dafür ausgestattete Huhn vorgesehen.
Die Gewohnheit, Kühen die Milch wegzunehmen, hat fatale Folgen: Da der erwachsene Mensch – beim Säugling liegen die physiologischen Verhältnisse anders – über zu wenig der Enzyme Rennin und Laktase verfügt, kommt es in den Därmen zu Fäulnisprozessen; letztere sind verantwortlich für die fötiden Fäkalien der Kuhmilchtrinker und Kuhmilchproduktesser. Da der hohe Phosphoranteil in der Kuhmilch ein Antagonist des Kalziums ist, leiden die Zivilisationsmenschen an schleichender Knochendekalzifikation. Nicht von ungefähr ist bei den Menschen des Fernen Ostens (Chinesen, Inder, Japaner), die keine Kuhmilch zu sich nehmen, Osteoporose so gut wie unbekannt – im Gegensatz zu der Bevölkerung im Abendland und in den USA. Reaktion des Körpers auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte: Die nicht verstoffwechselbaren Anteile der Milch werden als Depots abgelagert. Erkenntnis: Kuhmilch hat die Natur nicht für den Menschen, sondern für die Kälber vorgesehen.
Die Gewohnheit des Zivilisationsmenschen, das Fleisch von Rindern und Schweinen zu garen und zu salzen und dann zu verzehren, hat langfristig für die sich solchermaßen Ernährenden unangenehme Folgen. Das Futter der Tiere enthält Pestizide (Akarizide, Fungizide, Herbizide, Insektizide, Molluskizide, Nematizide, Rodentizide). Der Zivilisationsmensch, der gebratenes, gegrilltes oder gekochtes Fleisch verzehrt, setzt sich somit der Gefahr einer schleichenden Intoxikation aus. Die Toxine, die der menschliche Organismus über Harn, Fäzes oder Schweiß nicht ausscheiden kann, werden abgelagert. (Letzteres ist eine besonders gefährliche Art der Depotbildung, da diese unbemerkt abläuft und die eintretenden Spätfolgen kaum mit der Ursache diagnostisch und pathogenetisch in ein Korrelat gebracht werden können). Der Fleischverzehr muss noch unter einem weiteren Aspekt gesehen werden: Die im Tierfleischgewebe enthaltenen Purine verstoffwechselt der menschliche Organismus zu Harnsäure (2,6,8- Trihydroxipurin). In anderen Fällen führt ein Überangebot von Purinen zu Niederschlag von Ammoniumurat in den Nierentubuli (und den ableitenden Harnwegen). Es ergibt sich dann das Bild des Harnsäureinfarkts.
Lassen wir es bei den drei Beispielen (Brotverzehr, Kuhmilch- und Kuhmilchprodukte verzehr, Fleischverzehr) bewenden. Wir sahen, daß der Verzehr dieser Nahrungsmittel zu Depotbildung führen kann. Dies gilt mutatis mutandis auch für andere Zivilisationskost, wie z.B. für Tee und Hühnereier, oder für sog. Lebensmittelergänzungsstoffe, wie synthetische Vitamine, Hormone und Enzyme. Zum Glück verfügt der menschliche Organismus über ein beachtliches System an Mechanismen, um die Vielzahl der Agenzien, die per os, über die Lunge oder über die Haut inkorporiert werden, wieder loszuwerden. Schafft der Körper die Entschlackung allerdings über die genannten Kanäle nicht, lagert er den “Müll” in Depots ab.
Prophylaxe und Therapie
Prophylaxe und Therapie sind einfach und wirksam, wenn sie an den
axiomatisch gültigen Gesetzen der Natur ausgerichtet sind:
- Den Verzehr von Zivilisationskost auf ein Minimum beschränken! Radikal einschränken: Genussmittel (Alkohol und industriezuckerhaltige Süßigkeiten).
- Tägliche Urbewegung in Form von Dauerlauf. Durch den täglichen Dauerlauf wird nicht nur die Vaskularisation und die Kräftigung des Myokards angeregt, sondern die Durchlüftung der Lungen verbessert, asthmatische Beschwerden verringert, sondern infolge des piezoelektrischen Effekts die Ossifikation angeregt und Muskelgewebe gekräftigt. Ferner wird die Ausschüttung von euphorisierenden und analgetisch wirkenden Endorphinen (Opiat-Analoga) angeregt. Auch die so gefürchtete Gefäßkrankheit, die Arteriosklerose, die sich als Ablagerung von Triglyceriden, Cholesterin (estern) und sekundär von Kalk (“Aderverkalkung”) darstellt, wird signifikant positiv beeinflußt.
Ausblick
Der an Depotbildung leidende Patient, der glaubt, die Entschlackung seines Organismus
durch richtige, d.h. naturadäquate Ernährung, und durch Ur-Bewegung nicht alleine einleiten zu können, sondern die
Hilfe des Spezialisten wünscht, lasse sich von einem entsprechend versierten Heilpraktiker oder Gesundheitsberater,
ein Maßnahmenprogramm erstellen, das speziell auf seinen individuellen Gesundheitsstatus abgestimmt ist. Bewährt zu
Beginn jeder Sitzung: seit dem letzten Mal vergangenen Zeitraum einschätzen lassen und den Stand der Erledigung der
Hausaufgaben zu erfragen. Im nächsten Beitrag werde ich auf die Struktur der Sitzung mit depressiven Patienten
eingehen.
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