Naturheilkundliche Kinderwunschbehandlung
Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein Thema, das immer mehr Paare in Deutschland betrifft. Bereits 10 bis 15% aller Paare in Deutschland versuchen über Jahre hinweg vergebens, ein Wunschkind zu bekommen. Circa 60% der betroffenen Paare kann heutzutage geholfen werden.
Per Definition wird von einer Sterilität gesprochen, wenn die Frau trotz regelmäßigem Geschlechtsverkehr ohne Verhütung innerhalb von 2 Jahren nicht schwanger wird. Meist bleibt nur der Gang zum Arzt bzw. in eines der Kinderwunschzentren, welche zwischenzeitlich flächendeckend in Deutschland entstanden sind, um den Weg einer künstlichen Befruchtung zu gehen. Die moderne Medizin bietet heutzutage eine große Palette unterschiedlicher Therapien und Behandlungsmöglichkeiten beim Ausbleiben einer gewünschten Schwangerschaft.
Unerfüllter Kinderwunsch kann für eine Partnerschaft eine erhebliche Belastung darstellen. Sei es psychischer, physischer wie auch finanzieller Art. Zudem kommen das bedrückende Gefühl, nicht fruchtbar zu sein, hinzu, Zweifel an sich selbst und der Beziehung, die beide Partner unter psychischen Druck setzen können. Somit ist neben hormongestützer oder invasiver Therapie auch eine psychologische Beratung angezeigt.
Am Anfang schulmedizinischer Kinderwunschbehandlungen stehen jedoch spezialisierte, teils komplizierte und aufwendige Untersuchungen. Auf diese Weise ist es möglich, den Ursachen der Kinderlosigkeit auf den Grund zu gehen. Je nach Diagnose werden ganz gezielt entsprechende Therapien ausgewählt. Untersuchungen haben ergeben, dass die Ursachen zu 30% bei der Frau, zu 30% beim Mann liegen. In 20% aller Fälle sind beide Partner betroffen und bei etwa 20% ist die Ursache ungewollter Kinderlosigkeit ungeklärt bzw. nicht erkennbar.
Man unterscheidet bei den betroffenen Paaren zwischen hormoneller Störung sowie angeborener und erworbener Funktionsstörung an den Reproduktionsorganen.
Als Ursachen der Unfruchtbarkeit bei der Frau kommt eine Vielzahl von Möglichkeiten in Betracht.
Hormonelle Störungen an Hypothalamus, Hypophyse, Schilddrüse, Nebennierenrinde oder den Ovarien (Eierstöcke). Relativ häufig findet sich eine hormonelle Fehlfunktion in den Ovarien. Diese führt in erster Linie zur gestörten Eizellreifung. Stehen die Hormone im Ungleichgewicht zueinander, können neben der Eizellreifung auch die Ovulation (Eisprung) oder die Bildung des Gelbkörpers negativ beeinflusst werden.
In weiterer Folge führen hormonelle Fehlfunktionen zum schlechten Aufbau des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut), verbunden mit gestörter oder ausbleibender Einnistung der Eizelle im Uterus (Gebärmutter).
Eileiterbedingte Unfruchtbarkeit (tubare Sterilität) entsteht durch verschlossene, fehlende, verklebte oder unbewegliche Tuben (Eileiter). Hierbei unterscheidet man zwischen primärer Sterilität (die Tatsache, dass eine Frau noch nie schwanger geworden ist) und sekundärer Sterilität (beschreibt die Situation, dass die Frau bereits einmal schwanger war, unabhängig davon, wie die Schwangerschaft verlaufen ist). Die oben genannten Ursachen verhindern oder behindern einen Transport der Eizelle von den Ovarien in den Uterus. Entzündungen oder eine vorangegangene Extrauteringravidität (Eileiterschwangerschaft) ebenso wie Operationen oder auch eine pathologische spontane Wucherung des Endometriums außerhalb des Uterus können ebenfalls als Auslöser in Frage kommen.
Veränderungen der Gebärmutter, des Gebärmutterhalses oder an der Portio (Muttermund). Die Cervix (Gebärmutterhals) ist für die Spermien auf dem Weg zur Eizelle die engste Stelle. Durch Vernarbungen, beispielsweise postoperativer Herkunft, sowie Verschlüsse oder Entzündungen kann die Befruchtung der Eizelle erschwert oder sogar verhindert werden. Auch Myome im Uterus sind manchmal der Grund für die bestehende Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten.
Endometriose und PCO (Polyzystisches Ovarial Syndrom) erschweren ebenfalls eine Schwangerschaft und treten in letzter Zeit vermehrt auf.
Immunologische Sterilität äußert sich in Form gestörter Immunantwort des weiblichen Körpers. Bei dieser seltenen Fehlfunktion hält das eigene Immunsystem die Eizelle oder die Spermien für einen Fremdkörper, welcher dann mit dem Körper zur Verfügung stehender Mittel bekämpft wird. Dadurch ist eine Einnistung nicht möglich.
Die prozentuale Verteilung der Ursachen weiblicher Unfruchtbarkeit ergibt sich wie folgt: Funktionsstörungen an den Ovarien 40%, Funktionsstörungen an den Tuben 30%, idiopathische, also ungeklärte Ursachen, liegen bei etwa 5 – 10%. Eher seltene Störungen lokalisieren sich an Uterus mit 5%, Vagina 5% und an der Cervix bei knapp 4%.
Als Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Mann kommen ebenfalls eine ganze Reihe von Möglichkeiten in Betracht.
Gestörte oder fehlende Hodenfunktion ist die häufigste Ursache einer Störung der Fruchtbarkeit beim Mann. Durch ein Spermiogramm kann die Qualität des Spermas eindeutig beurteilt werden. Das Labor differenziert hierbei zwischen niedriger Spermienanzahl, eingeschränkter Beweglichkeit und Fehlbildungen an den Spermien selbst. Die Ursachen lassen sich meist nicht eindeutig zuordnen. Auslöser sind aber auch hierbei hormonelle Fehlfunktionen, erworbene oder angeborene Veränderungen an den Reproduktionsorganen, Stress, Infektionen, Stoffwechselstörungen, Veränderungen der Erbanlage sowie Umweltbelastungen, starker Alkohol- und Nikotinkonsum.
Sehr seltene Ursachen sind verklebte oder unterentwickelte Nebenhodengänge und blockierter Samenleiter. Bakterielle Verunreinigungen des Samens können ebenfalls als Ursache einer Unfruchtbarkeit beim Mann in Frage kommen.
Immunologische Sterilität kann zur ungewollten Immunreaktion des Körpers mit der Bildung von Antikörpern gegen die eigenen Spermien führen.
Der Lebenswandel des Mannes oder der Frau hat einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Übermäßiger Alkohol, und Nikotinkonsum, ungesunde Ernährung ebenso wie Stress und Umweltbelastungen wirken sich immer stärker auf die Zeugungsfähigkeit aus.
Die Möglichkeiten der Ursachenfindung bei ungewollter Kinderlosigkeit erstrecken sich über eine relativ vielfältig gefächerte Bandbreite.
Die wohl einfachste Untersuchungsmethode bei der Frau beginnt mit der Beurteilung der sekundären Geschlechtsmerkmale. Die Spekulumuntersuchung, die bimanuelle Untersuchung sowie der Ultraschall sollen u.a. Fehlbildungen oder Infektionen ausschließen. Dazu gehört auch die Tastuntersuchung der Brust, nachdem eine Galaktorrhoe (Milchproduktion einer nicht schwangeren Frau) ein Hinweis auf eine Hyperprolaktinämie (ein in der Hypophyse ausgelöster erhöhter Prolaktinspiegel im Blut) sein kann.
Weiterführende Untersuchungen sind dann u.a. eine Beurteilung des Cervixschleims bzw. das sich darstellende sogenannte Farnkrautphänomen.
Hormontests auf Gestagen, Östrogen, LH-RH, Dexamethason, ACTH und Clomifen dienen der Abschätzung des Regelkreises Hypothalamus- Hypophyse-Ovar mit dem Erfolgsorgan Uterus.
Der Postkoitaltest gibt Aufschluss über die Penetrationsfähigkeit der Spermien durch den Cervikalschleim.
Die Hysterosalpingographie dient der Darstellung von Auffälligkeiten am Uterus und an den Tuben. Mit dieser Methode lässt sich z.B. ein Tubenverschluss sehr gut lokalisieren.
Mit einer Hysteroskopie werden intrauterine Auffälligkeiten wie z.B. Septen, Myome direkt unter der Schleimhaut oder intrauterine Verklebungen des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) dargestellt.
Eine diagnostische Laparoskopie (Bauchspiegelung) mit Chromopertubation dient der Abklärung des Tubenfaktors, das ist die Durchlässigkeit der Eileiter. Nach überstandenen Adnexitiden (Entzündungen an den Tuben und Ovarien) mit Salpingitiden (Entzündung an den Tuben) kann das Tubenlumen (Innendurchmesser der Eileiter) durch Adhäsionen (Verklebungen) undurchlässig sein, was den Transport der Eizelle in den Uterus bzw. das Zusammentreffen von Eizelle und Samenzelle erschweren oder sogar unmöglich machen kann.
Ausgehend von einer präzisen Diagnose oder den Ursachen vorliegender ungewollte Kinderlosigkeit wird die erfolgversprechendste Behandlungsmethode bzw. Therapie gewählt.
Angefangen mit einem einfachen Zyklusmonitoring über Hormongaben und einer IUI (Intrauterine Insemination) geht es gegebenenfalls weiter mit einer IVF (In-vitro-Fertilisation) oder einer ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion).
Um das Schlüpfen des Embryos in früher Phase der Embryonalentwicklung zu erleichtern, greift man teilweise auf das Assisted Hatching zurück. Zu Beginn der Embryonalentwicklung ist der Embryo von der sogenannten Zona Pelucida umgeben. Der Embryo muss sich vor der Implantation (Einnistung im Uterusschleim) von dieser Schicht befreien. Um dies zu erleichtern, wird die Zona Pelucida mittels eines Lasers „angeritzt“.
Sollten sich im Ejakulat des Mannes keine Spermien befinden, z.B. beim Verschluss der Samenleiter, besteht von schulmedizinischer Sicht aus die Möglichkeit einer Spermiengewinnung durch einen kleinen operativen Eingriff. Die hierbei angewandten Verfahren sind zum einen die TESE (Testikuläre Spermienextraktion), zum anderen eine MESA (Mikrochirurgische Epididymale Spermienaspiration).
Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer IVF oder einer ICSI mit Spendersamen, eine heterologe Insemination. Spezielle Voraussetzungen und eine rechtliche Beratung sind hierbei notwendig.
Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein äußerst komplexes Thema, welches in Zukunft auch auf den Heilpraktiker zukommen wird. Viele Patienten wünschen sich immer öfter eine sinnvolle und effektive naturheilkundliche Alternative. Diese wird als Therapieunterstützung und Begleitung bei schulmedizinischer Therapie in Anspruch genommen oder auch als alleinige Therapie, wenn schulmedizinische Verfahren ohne Erfolg geblieben sind.
Dem Heilpraktiker ist es untersagt, künstliche Befruchtungen durchzuführen. Er darf aber alternative Therapiemöglichkeiten, welche die Empfänglichkeit betroffener Frau erhöhen, anwenden. Hierbei stehen ihm eine Vielzahl therapeutischer Möglichkeiten zur Regulation des Hormonhaushalts zur Verfügung; sei es, um den Menstruationszyklus zu normalisieren, den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zu unterstützen, die Eizellproduktion oder auch die Einnistung der Eizellen in der Gebärmutter zu begünstigen.
Manuelle Techniken, wie die Fußreflexzonentherapie, Segmentmassagen, die Dorn-Methode, Schröpfen, BGM, Akupunktur, Aurikulotherapie (eine sanfte Stimulation über die Bezugspunkte am Ohr) oder auch Akupressur sowie spezialisierte Massagetechniken stehen dem Therapeuten unter anderem zur Auswahl.
Substitutionen verschiedenster Art sowie Teerezepturen, homöopathische Präparate, Phytohormone oder auch das gezielte Einsetzen von Vitaminen und Spurenelementen unterstützen die naturheilkundlichen manuellen Verfahren.
Auch energetische Verfahren oder extrem sanfte Verfahren wie die Aromatherapie oder die Anwendung von Steinen können den Verlauf positiv beeinflussen.
Methoden und Techniken zur Entspannung begünstigen den Erfolg zudem. Yoga, Tai Chi, Qigong, progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Massagen ebenso wie Biofeedback werden in einer ganzheitlichen Kombinationstherapie begleitend eingesetzt.
Tipps und Ratschläge zu Lebenswandel und Ernährung runden das naturheilkundliche Konzept ab.
Robert-Martin Seyfert
Masseur
RMS-Methode@web.de
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