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Naturheilkunde
Lesezeit: 8 Minuten

Schutzschild Haut

Wie wir sie allgemein und bei Erkrankungen unterstützen können

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Sie schützt uns und übernimmt zahlreiche wichtige Aufgaben im Bereich des Stoffwechsels und der Immunologie. Damit sie diese gut erfüllen kann, ist Pflege wichtig. Bei Erkrankungen der Haut stehen neben den konventionellen auch naturheilkundliche Optionen zur Verfügung, z.B. die Schüßler-Salze. Sie können Beschwerden lindern und wieder zurück ins Gleichgewicht bringen.

Zwischen den Welten

Zunächst markiert unsere Haut die Grenzfläche zwischen Innen und Außen. Sie wehrt schädliche Umweltfaktoren wie Kälte, Hitze, UV-Strahlung, Krankheitserreger, physikalische und chemische Reize ab und nimmt zudem Informationen zu Temperatur, Berührung/Druck und Schmerz auf, um dem Körper die Gelegenheit zu geben, sich anzupassen.

Stark, aber bedürftig

Die Haut stellt sich täglich den auf sie einwirkenden Noxen und erträgt es bis zu einem gewissen Grad, dass ihr Feuchtigkeit entzogen wird, z.B. durch Heizungsluft im Winter oder trockene Hitze im Sommer. In Stresszeiten kommen Schlafmangel und ein unregelmäßiger Tagesrhythmus samt schlechter Ernährung hinzu, die selbst die unempfindlichste Haut in die Knie zwingen. Ihre Widerstandskraft schwindet, sie wird müde und matt, und auch die gefürchteten Unreinheiten und andere Entzündungsprozesse lassen nicht lange auf sich warten.

Ein gesunder Lebensstil hilft der sensiblen Hülle, ihre vielfältigen Funktionen zu erfüllen. Ganz besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (v.a. bei hohen Temperaturen). Auch viel Bewegung an der frischen Luft, eine vitalstoffreiche Ernährung sowie die Reduktion von Stress (Schlaf, Entspannung) unterstützen die Hautgesundheit. Zudem ist eine sinnvolle, tägliche Pflege unabdingbar, gerade wenn man „unter Strom steht“.

Unterstützend können Vitalstoffe eingesetzt werden. Sie erreichen die Haut auf 2 Wegen: entweder über das Blut – hier kommt noch einmal der Wert einer gesunden Ernährung zum Tragen – oder über spezielle Pflegeprodukte. Auch wenn die Hautbarriere normalerweise verhindert, dass die Wirkstoffe in die tieferen Hautschichten vordringen, ist es der kosmetischen Forschung dennoch gelungen, diese so zu „verpacken“, dass sie nach innen gelangen und intensiv wirken können. In der Anti-Aging-Pflege spielen Vitamine eine besondere Rolle. Sie machen aggressive Sauerstoffmoleküle, die für beschleunigte Hautalterung mitverantwortlich sind, unschädlich. Neuerdings zählt man auch auf probiotische Produkte, die die natürliche Hautschutzfunktion stärken sollen. Und im Sommer gilt natürlich: viel Feuchtigkeit!

Wenn der Schutzschild nicht mehr hilft

Viele verschiedene Ursachen und Auslöser können zu Hautkrankheiten führen. Neben den bereits genannten Aspekten spielen auch erbliche Faktoren und chronische Grunderkrankungen eine Rolle.

Probleme können zum einen als Reaktion auf einen „Angriff“ von außen entstehen. Ist die obere Hautschicht durch was auch immer verletzt worden, können Mikroben die sonst für sie undurchdringliche Barriere überwinden. Das Immunsystem erwidert das Ganze mit einer Entzündungsreaktion. Zum anderen können sich immunologische Fehlfunktionen über die Haut zeigen, z.B. bei Allergien. In solchen Fällen wird die Haut stark in Anspruch genommen, da der bestehende Juckreiz ein Aufkratzen nach sich zieht, mit den o.g. Folgen, sodass es der Haut immer schwerer fällt, wieder abzuheilen.

Manche Hauterkrankungen verlaufen vorwiegend entzündlich, andere können einen entzündlichen und einen nicht-entzündlichen Anteil haben. Weiterhin unterscheidet man zwischen lokalen und systemischen Krankheitsbildern. Darüber hinaus verschwimmen die Grenzen hin zu Sexual- oder Gefäßerkrankungen. Die Zahl der Patienten mit Hautproblemen ist beträchtlich. Sie leiden unter Ekzemen, Nesselsucht, Akne, Ulcera, Hauttumoren, Neurodermitis oder Psoriasis, um nur einige zu nennen. Da sich die Symptome häufig nicht kaschieren lassen, gesellen sich aufgrund der nicht selten erfolgenden Stigmatisierung oft psychische Beschwerden hinzu.

Behandlung von Hauterkrankungen

Leichtere Hauterkrankungen, z.B. Ausschläge, können gut mit entzündungshemmenden Salben, Cremes und Lösungen angegangen werden. Der Wirkstoff wird dort appliziert, wo er gebraucht wird. Schwereren Hauterkrankungen lässt sich mit einer lokalen Therapie alleine nicht begegnen. Mittel der Wahl sind systemisch wirksame, aber u.U. nebenwirkungsbehaftete Medikamente. Schließlich werden z.B. bei Hautkrebs Operation, ggf. Bestrahlung und Chemotherapie notwendig.

Parallel zur Schulmedizin wird häufig Rat in einer Naturheilpraxis gesucht. Dort wird mit Akupunktur, Homöopathie, Orthomolekularmedizin, Darmsanierung und Externa auf natürlicher Basis behandelt.

Beispiel Psoriasis

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine nicht ansteckende, chronische Erkrankung, der in den meisten Fällen eine genetische Veranlagung zugrunde liegt. Sie kommt vorwiegend bei Erwachsenen vor, im Kindesalter tritt sie nur gelegentlich auf. Psoriasis kann sich in selteneren Formen auch auf Gelenke oder Nägel auswirken, beschränkt sich aber meist auf die Haut. Dort zeigen sich deutlich sichtbare Krankheitszeichen. Betroffene leiden nicht nur unter trockener, entzündeter Haut und Juckreiz, auch unter einem unansehnlichen Hautbild. Denn die Veränderungen beschränken sich auf einzelne, deutlich abgegrenzte Herde. Bei 3 von 4 Betroffenen bilden sich weiße bis silbrige Schuppen. Bislang gibt es noch keine Heilung. Mit genügend Grundlagenwissen und Behandlungsoptionen aus Schul- und Komplementärmedizin lassen sich jedoch Verbesserungen erzielen.

Was passiert?

Bei Psoriasis liegt eine überschießende Reaktion der Hautzellerneuerung vor, die anstatt knapp 30 Tagen nur 3 bis 7 beträgt, sodass in Folge an den betroffenen Stellen übermäßig viele Hautzellen auftreten und es zu schneller Schuppenbildung kommt. Die typischen Plaques zeigen sich überall am Körper. Besonders häufig sind Ellenbogen, Knie, Kreuzbeinbereich und der behaarte Kopf betroffen. In der Akutphase juckt und brennt die betroffene Stelle. Die Haut ist sehr trocken und kann rissig sein. Entzündungen sind häufig. Unter bestimmten Umständen können die Beschwerden spontan zurückgehen, jedoch zu jedem Zeitpunkt erneut auftreten. Die symptomfreie Zeit reicht von Monaten bis zu mehreren Jahren. Typisch ist eine Verbesserung im Sommer, zu Rückfällen kommt es eher im Winter.

Was löst die Erkrankung aus?

Wenn zur erblichen Komponente bestimmte Aspekte hinzukommen, tritt die Krankheit in Erscheinung. Beispiele für Trigger-Faktoren sind:

  • bestimmte Infekte
  • Verletzungen (z.B. Schnitte, Aufkratzen, Tätowierungen)
  • psychischer Stress
  • Stoffwechselstörungen und Hormonschwankungen (z.B. während der Schwangerschaft)
  • Medikamente (z.B. Betablocker, ACE-Hemmer, NSAR)
  • erhöhter Alkoholkonsum
  • Übergewicht

Konventionelle Medizin

Die Therapie der Psoriasis erfolgt lokal und/oder systemisch. Bei ersterer wird die betroffene Haut direkt behandelt. Als einzige Option bei milden Formen der Psoriasis, bei mittleren und schweren Formen als zusätzlicher Therapiebaustein. In der Basisbehandlung werden medikamentenfreie Salben, Harnstoff- oder Salicylsäureformulierungen eingesetzt. Zudem kann eine Vielzahl von Wirkstoffen in eine Salbengrundlage eingearbeitet werden. Diese werden auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen. Auch Licht- bzw. Phototherapie ist eine wichtige Säule.

Patienten mit mittleren bis schweren Psoriasis-Formen benötigen einen systemisch wirksamen Ansatz. Hier werden Medikamente als Tabletten eingenommen, injiziert oder als Infusion verabreicht.

Die Behandlung wird immer vielfältiger und an die Bedürfnisse der Patienten angepasst. Zunehmend stehen auch Aspekte der Ordnungstherapie, z.B. Stressmanagement, im Vordergrund.

Komplementärmedizin

Dennoch suchen Patienten oft nach einem Begleiter oder Alternativen zur herkömmlichen Behandlung. Mit Unterstützung der Naturheilkunde können Medikamente erfahrungsgemäß reduziert oder ganz vermieden werden. Die Komplementärmedizin konzentriert sich ebenso auf die Entzündungshemmung, behält aber auch das Gleichgewicht des gesamten Organismus im Auge. Neben spezieller Ernährungsberatung fördern Nahrungsergänzungen und immunologisch wirksame Ansätze, auch Heilpflanzen die ganzheitlich orientierte Umstimmung. Aloe Vera besänftigt Entzündungen, Chili dämpft den Schmerz ein, Mahonie wirkt antibiotisch, Birkenkork-Extrakt löst Schuppen.

Schüßler-Salze und die „Goldenen Vier“

Auch das System der Schüßler-Salze ist zu erwähnen. Erfahrungsgemäß kommen sie nicht nur bei Psoriasis, auch bei vielen anderen Hauterkrankungen erfolgreich zum Einsatz.

Unser Körper benötigt neben Wasser und Makronährstoffen (Protein, Fett und Kohlenhydraten) auch Mikronährstoffe, also Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Sie sind Bestandteil von Geweben und sorgen für die einwandfreie Funktion derselben. Bei einem Mangel muss der Körper kompensieren. Gelingt dies nicht mehr ausreichend, entstehen aus Befindlichkeitsproblemen schließlich „Betriebsstörungen“ wie Hauterkrankungen etc.

Dr. Wilhelm H. Schüßler, Entwickler der nach ihm benannten Funktionsmittel, postulierte, dass alle Krankheiten auf einer Störung des Mineralhaushalts beruhen, da durch die Bemühung des Körpers, pathogene Reize abzuwehren, ein Mineralabbau entstehe. Wenn die Zellen genügend benötigte Mineralien enthielten, sei der Mensch gesund. Ein Defizit müsse ausgeglichen werden, um die Genesung zu unterstützen.

Mit Hilfe von Schüßler-Salzen sollen Organfunktionen angeregt, Stoffwechselprozesse reguliert und die Konstitution des Patienten positiv beeinflusst werden. Ziel der Anwendung ist es, Beschwerden sanft zu lindern. Die Funktionsmittel können als Tabletten, Tropfen oder Salben angewendet werden.

Schüßler-Salze bei Psoriasis

Die lästigen Symptome können mithilfe der „Goldenen Vier“ gelindert werden:

Nr. 1 Calcium fluoratum wird äußerlich als Salbe auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und soll das Gewebe festigen und gleichzeitig elastischer machen.

Nr. 6 Kalium sulfuricum kann innerliche und äußerliche Reinigungsprozesse unterstützen. Es wirkt bei chronischen Entzündungen heilungsfördernd.

Nr. 7 Magnesium phosphoricum soll entspannend auf Muskulatur und Nerven wirken. Ebenso hilft es, den Juckreiz zu lindern.

Nr. 11 Silicea ist an der Neubildung der Haut beteiligt.

Um die Hautgesundheit zu regulieren, eignen sich zusätzlich:

Nr. 4 Kalium chloratum entfaltet eine positive Wirkung auf alle Schleimhäute und lindert Entzündungen.

Nr. 10 Natrium sulfuricum hilft bei der allgemeinen Reinigung des Körpers und kann Schmerzen reduzieren.

Nr. 13 Kalium arsenicosum wirkt direkt positiv auf die Haut.

Nr. 14 Kalium bromatum stärkt das Nervensystem und lindert Entzündungen.

Nr. 17 Manganum sulfuricum fördert den gesamten Stoffwechsel.

Welche Auswahl am besten geeignet ist, entscheidet der behandelnde Therapeut in Abhängigkeit vom Symptombild.

Fazit

Über eine Anpassung des Lebensstils (Ernährung, Trinken, Sport, Entspannung) und eine sorgfältige Pflege kann gut für die Gesundheit der Haut gesorgt werden. Leichte Beschwerden lassen sich dann mit einfachen Mitteln schnell in den Griff bekommen.

Bei chronischen Erkrankungen, wie z.B. Schuppenflechte, und schwereren Verläufen geht es um deren Kontrolle und die bestmögliche Linderung von Beschwerden. Auch hier spielen Ernährung und Verringerung von Stress eine große Rolle. Faktoren, die als Auslöser von Krankheitsschüben erkannt wurden, sind zu meiden. Eine Basispflege ist unabdingbar und dient dazu, die Schutzfunktion der Haut zu verbessern. Alternativmedizinische Maßnahmen, z.B. die Therapie mit Schüßler-Salzen, lindern die Symptome und wirken schnell unterstützend.

Idealerweise erarbeiten Therapeut und Patient ein individuelles Konzept, mit dem die Erkrankung gut in Schach gehalten werden kann und welche Maßnahme in welcher Situation helfen. Studien zeigen, dass Patienten besser mit ihrer Erkrankung zurechtkommen, wenn sie gut informiert sind.

Leider fehlen häufig aussagekräftige Forschungsergebnisse zu alternativen Methoden, sodass diese (noch) nicht in den offiziellen Richtlinien für die Behandlung von z.B. Psoriasis verankert sind. Dies zu ändern, wäre wünschenswert.

Sonja Weber
Diplom-Fachjournalistin, Public Relations, Social Media Manager
kontakt.sonjaweber@gmail.com

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