Unsere Heilpflanze
Auch bekannt als: Bärenknufla, Germsel, Hollauch, Großer Knoblauch, Paules, Rämsche, Knoblauchspinat, Hexenzwiebel, Waldherre, Bärenkraut, Wurmlauch
Beim Bärlauch handelt es sich um eine Pflanzenart aus der Gattung Allium, er ist daher verwandt mit Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch. Die Pflanze ist in fast ganz Europa außer in mediterranen Gebieten und der ungarischen Tiefebene bis nach Westasien (Kleinasien, Kaukasus) heimisch und gedeiht bis in Höhenlagen von 1900 Metern. Bärlauch verbreitet sich an bestimmten Plätzen großflächig, v. a. in schattigen, feuchten und humusreichen Laubwäldern, Auen und Schluchten. Auch wächst er unter Sträuchern oder an Bächen. In Deutschland trifft man ihn oft im Süden an, im Norden seltener. So steht der Bärlauch in Brandenburg und Hamburg sogar in der Roten Liste (Kategorie 1: vom Aussterben bedroht).
In Bremen wird er als extrem selten und in Schleswig-Holstein als potenziell gefährdet (Kategorie 4) angesehen.
Woran erkennt man Bärlauch?
Allium ursinum zählt zu den Lauchgewächsen und entsteht aus einer länglichen, von Häuten eingehüllten Zwiebel. Der Stängel hat eine Höhe von 20-40 cm. Die lang gestielten Blätter zeigen sich grundständig und sind bis zu 20 cm lang. Dabei erscheint die Blattform eilanzettlich. Der Blütenstand des Bärlauchs ist doldig, weist keine Brutzwiebeln auf und wird von den Hüllblättern meist nicht überragt. Die weißen Perigonblätter haben eine Länge von ca. 1 cm und wachsen nicht über die Staubblätter. Die Frucht hat meist 6 Samen.
Warnhinweis: Verwechslungsgefahr besteht mit dem Maiglöckchen, den im Frühjahr austreibenden Blättern der Herbstzeitlosen oder den meist ungefleckten Blättern des Gefleckten Aronstabs. Diese drei Pflanzen sind äußerst giftig und es kommt immer wieder zu Vergiftungen mit teilweise tödlichem Ausgang.
Wie wirkt Bärlauch?
Bärlauch ist eine schon sehr lange bekannte Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze. Ihm wird eine verdauungsfördernde, entgiftende, antimikrobielle und kreislauffördende Wirkung zugesprochen, die in pharmakologischen Tests bestätigt werden konnte. In der Volksmedizin wird er aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung bei Magen-Darm-Störungen eingesetzt, z. B. gegen Gärungsdyspepsien, sowie als Karminativum. Weiterhin erfolgt ein Einsatz als Antihypertonikum oder als Antiarteriosklerotikum. Alkoholische Extrakte haben eine hemmende Wirkung auf die Thrombozytenaggregation. Ebenso wurden eine Wirksamkeit als ACE-Hemmer sowie antibakterielle Effekte nachgewiesen.
Eigenschaften
- adstringierend
- anregend
- antibakteriell
- antibiotisch
- antimykotisch
- blutreinigend
- cholesterinsenkend
- durchblutungsfördernd
- entzündungshemmend
- galletreibend
- harntreibend
- hautreizend
- lipidsenkend
- schleimlösend
- schweißtreibend
- stoffwechselanregend
- tonisierend
- Appetitlosigkeit
- Asthma
- Blähungen
- Bluthochdruck
- Bronchitis
- Durchblutungsstörungen
- Durchfall
- Fieber
- Frühjahrsmüdigkeit
- Gedächtnisschwäche
- Kalte Hände und Füße
- Kopfschmerzen
- Leistungsschwäche
- Rheuma
- Schlechte Wundheilung
- Verdauungsstörungen
- Würmer
Welche Wirkstoffe sind im Bärlauch enthalten?
Wesentliche Inhaltsstoffe des Bärlauchs mit pharmakologischer Wirkung sind verschiedene schwefelhaltige Verbindungen (u. a. Alliin und Methiin), die beim Abbau niedermolekulare organische Disulfide bilden, welche für den charakteristischen Geruch der Pflanze verantwortlich sind.
Außerdem kommen Flavonoide, in Spuren Prostaglandine A, B und F sowie blattspezifische Lektine vor. Enthalten sind ferner Mineralstoffe (Magnesium), Fructane (wasserlösliche Oligo- und Polysaccharide als Ersatz für Stärke), Zucker, Schleimstoffe, die Vitamine B1, B2 und C sowie Spurenelemente (Eisen, Mangan).
Welche Pflanzenteile werden medizinisch verwendet?
Hauptsächlich die Bärlauchzwiebel (Allii ursini bulbus) und das Bärlauchkraut (Allii ursini herba).
Anwendung
Die Bärlauchzwiebel findet roh, meist zerkleinert oder als Presssaft bei Arteriosklerose und Bluthochdruck Anwendung. Die Droge wird häufig als Gewürz genutzt. Bärlauchkraut wird in der Volksmedizin ähnlich wie Knoblauch (Allium sativum) bei Magen-Darm-Störungen, (Verdauungsbeschwerden, Blähungen), Bluthochdruck und Arteriosklerose verwendet. Äußerlich erfolgt die Anwendung bei chronischen Hautausschlägen. Klinische Studien hinsichtlich der Wirksamkeit der beschriebenen Anwendungsbereiche gibt es bisher allerdings noch nicht. Als Monopräparate sind nur Presssäfte erhältlich. Als Herzmittel (z. B. Dragées) wird Bärlauch gern in Mischungen mit Knoblauch, Weißdorn und Herzgespann eingesetzt.
Wissenswertes
Bärlauch steht zwar nicht unter Naturschutz, darf aber innerhalb von Naturschutzgebieten und Naturdenkmälern nur dann gesammelt werden, wenn es die entsprechende Schutzverordnung zulässt. Nach § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes genießt Bärlauch auch außerhalb von Schutzgebieten einen Mindestschutz. Dieser untersagt es, „ohne vernünftigen Grund wildlebende Pflanzen von ihrem Standort zu entnehmen, zu nutzen, ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten“ sowie deren „Lebensstätten zu beeinträchtigen oder zu zerstören“. Pflanzenteile dürfen nur für den Eigenbedarf gesammelt werden. Eine gewerbliche Nutzung bedarf der behördlichen Genehmigung sowie der des Flächeneigentümers.
Frank Herfurth
Heilpraktiker, Lebensmittelchemiker, Dozent an den Paracelsus Gesundheitsakademien
fh@herfurth.orgWeitere Artikel aus dieser Ausgabe
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