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Naturheilkunde
Lesezeit: 10 Minuten

Erfolgstherapien von Kopf bis Fuß – Teil 18 – Harnwegserkrankungen

r9806_ha2 Kurzer Überblick über die historische Entwicklung der Urologie

Bereits das früheste ägyptische Altertum übermittelt uns Rezepte zur Verbesserung des Harnabganges, und eine normale Harnentleerung war von je her Gegenstand ärztlicher Bemühungen.
Während Sugruta im Ayurveda über “verknotete Harnorgane” berichtete und die Götter um Aufhebung der Harnsperre anrief, hatten die Perser seit uralter Zeit mit Katheder und Dammschnitt gearbeitet, auch wenn Zarathustra immer noch “Hilfe von oben erbat.
ie Chinesen wiederum lieferten außer exakten Akupunkturvorschlägen lediglich Empirisches. Ägypter und Hebräer waren, was ihr urologisches Wissen betraf, aufgrund fehlender anatomischer Kenntnisse ebenfalls auf reine Erfahrungswerte angewiesen. Die mehr oder weniger dilettantisch durchgeführten Behandlungen hatten entsprechend hohe Letalitätsraten. Beinahe 7000 Jahre trat das Wissen auf urologischem Gebiet auf der Stelle, was auch damit zu tun hatte, daß die Ärzte wenig Lust hatten, sich mit “niederen Organen” zu befassen. Wieder einmal war es Hippokrates, der, obwohl er aus religiösen Gründen seine anatomischen Theorien nicht an Leichen verifizieren konnte, ein wenig Licht und Hoffnung in die urologische Öde gebracht hatte. Er schuf neue, klinisch-anatomische Untersuchungsmethoden, die sich sogar bis in die Neuzeit hielten; dabei klassifizierte er bereits 3 Arten von Störungen: Dysurie, Strangurie und Ischurie. Er beschrieb sogar die Bildung von Harnsteinen, behandeln allerdings konnte er sie nicht.
Nach seinem Tod übersiedeln unter dem Einfluß von Aristoteles mit den Eroberungen Alexander des Großen die Wissenschaften nach Alexandria. Um 300 v.Chr. beschreibt Herophilos aus Kos als erster die Anatomie der Prostata.

Keine großen Impulse aus Salerno
Im 8. und 9. Jhdt. beherrscht die medizinische Hochschule von Salerno, die wahrscheinlich im 7. Jhdt. im Golf von Neapel gegründet wurde, als europäisch-christliches Zentrum den Kontinent. Zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten traten im 12.Jhdt. in Salerno hervor: Trotula und Giles de Corbeil. Trotula war wahrscheinlich Hebamme und behandelte gynäkologische und urologische Leiden nach arabischem Muster, de Corbeil verbreitete den Ruf der Schule über ganz Europa.

r9806_ha3 Salerno war zwar von einer ganzen Reihe neugegründeter Universitäten wie Bologna, Padua u.s.w. auf einen Allgemeinplatz verwiesen worden, seiner herausragenden Reutation tat dies allerdings keinen Abbruch.
Ein großes Hindernis relativierte die beachtlichen großen Erkenntnisse dieser Epoche: Die Chirurgie und mit ihr die Urologie, hatten immer noch kein Mittel gegen die Bildung von Eiterungen und Infektionen. Vom 16. Jhdt. an bekam die Heilkunde aber von einer anderen Seite Auftrieb, nämlich von der Verbreitung wissenschaftlicher Schriften und damit geistigem Erfahrungsaustausch durch den Buchdruck und die Kunst der Stecher. Man konnte nun alle traditionellen Kenntnisse überprüfen und erweitern, und außerdem wurde den Ärzten erlaubt, hin und wieder Leichen zu sezieren. In der Zeit des Überganges zur Renaissance betrat ein etwas sonderbarer Arzt die medizinische Bühne: Paracelsus.
Daß er Arzt, Theosoph, Magier und Sterndeuter in Personalunion war, wurde ihm von seinen Standeskollegen zwar übel genommen, dennoch überstrahlte sein Genie die nächsten Jahrhunderte bis in die Neuzeit.

Leonardo da Vinci und Vesal
Die größten Fortschritte der Anatomie ist der Zeit von der Renaissance bis zum 19. Jhdt. zu verdanken. Wegbereiter war u.a. da Vinci mit seinen anatomischen Skizzen, später gefolgt von Vesal, der ihn sogar noch übertroffen hat. Seine Lehren bezieht er aus klassischen Vorstellungen wie aus eigenen Sektionen, die er auch an menschlichen Leichen durchführte, nicht wie bisher ausschließlich an Tieren.
Etienne La Riviere (er findet als erster die Samenbläschen und erkennt deren Funktion) sowie Eustachio (Eustachische Röhre!) waren die Protagonisten ihrer Zeit.

r9806_ha4 Pathologie und Chirurgie im urologischen Bereich waren lange Zeit ein unbewältigtes Kapitel, nach wie vor starben die Patienten an Infektionen, sodaß Eingriffe aber auch Verletzungen der Nieren fast immer letal ausgingen.

Der eigentliche Begründer der Urologie
1867 erst brachte Felix Guyon (1831-1920) am Pariser Necker Hospital die Urologie auf den neuesten Stand und entwickelte seine Klinik zu einem weltweit anerkannten urologischen Krankenhaus.
Ab nun ging es Schlag auf Schlag mit der Urologie aufwärts: Chassaignac (1804-1875) entwickelt die Wunddrainage, Chaput erfindet die Gummihandschuhe, und mittlerweile verfügte man auch über ein Mittel, die Infektionen zu bekämpfen. Zu völlig neuen Operationsbedingungen kam man aber erst durch die Entdeckung der Mikroben durch Pasteur. Den bedeutendsten Einschnitt brachte die Einführung der Sulfonamide und des Penicillins in die urologische Chirurgie. Soweit ein kurzer historischer Rückblick.

r9806_ha1Heilverfahren in der täglichen Praxis

Nierensteinkolik

ein dramatisches Geschehen mit unerträglichen Schmerzen.

Symptomatik:
Vorboten: Ziehende Schmerzen bis in den Oberschenkelbereich (bei Männern in die Hoden).
Brechreiz (muß nicht vorhanden sein).
Hämaturie.
Die Nierenlager sind klopfempfindlich.

Therapie:
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß man nicht immer ohne notärztliche Hilfe auskommt und der Einsatz von stärksten Analgetika notwendig werden könnte.
Als Heilpraktiker setzen wir die DICKQuaddeln in die Head”sehe Zone mit Aqua destillata. Die Injektionen werden mit einer 18er oder 20er Nadel durchgeführt. Sie sind zwar schmerzhaft, bewirken aber spontan eine Spasmolyse mit anschließender Schmerzfreiheit (sollten die Quaddeln wirkungslos bleiben, liegt ein anderes schwerwiegendes Geschehen vor).

Wärmeanwendung
Während der Kolik: Heiße Wickel auf Nieren und Uretherverlauf, Füße durchwärmen, heiße Kompressen, Heublumensack auf die Nieren.

Zur Steinabtreibung
Innerhalb 1 Stunde 11 Lindenblütentee trinken lassen.
Bewegung: Seilspringen oder von einem Stuhl herunterspringen.

Steinprophylaxe:
Sie richtet sich nach der Art der Steine, die abzuklären ist.
Allgemeine Empfehlung:
2-3 Liter Nierentee täglich, auch Bier ist erlaubt.
2 mal wöchentlich morgens nüchtern 4 Tassen Tee.
Rp.
Herb.Solidaginis
Herb.Betulae
Herb.Urticae
Fol.Orthosiphonis aa 25.0
M.f.spec.D.S. 1 TL auf 1 Tasse Wasser als Aufguß.
Dazu (nach Vogt)
Rp.
Convalaria ó
Paraira brava 0 aa 20.0
Tct.Cort.Aurantii 10.0
Glycerini pur.ad.125.0
M.D.S. 3 Tage im Abstand von 2 Std. 1 EL in Tee.
Anwendungsdauer 3 Wochen, danach 3 Wochen Pause.

Homöopathie
Lithium citricum Tbl.D3

Spezielle Behandlung

  1. Calciumoxalatsteine
    Viel Flüssigkeit (Fachinger Wasser, Früchtetees); Kalzium und Vit. D arme Diät (Milch, Milchprodukte, Eier); kein Spinat und Rhabarber.
    Sauerampfer, Sellerie, Spargel, Bananen, Aprikosen, Heidelbeeren, Schwarztee, Gemüse- und Obstsäfte u.s.w.)
    Bedingt erlaubt: Kartoffeln, Rettich, Gurken, Lauch, Sauerkraut.
    Hauptmittel der Prophylaxe:
    Magnesium
    Homöopathie: Natrium phosph. Tbl.D1
  2. Calciumphosphatsteine
    Diät: Verboten sind alle Arten von Milchprodukten, Eier, Mandeln, Spargel, Erdbeeren, Pflaumen, Feigen u.s.w. sowie alle alkalischen Mineralwässer. Kaffee kann mäßig getrunken werden. Zu bevorzugen ist eine säureüberschüssige Fleisch- und Fischkost, alle Brotsorten, Butter, Sahne. Aprikosen und Pfirsichsäfte stark verdünnt, können bis zu 11/Tag getrunken werden.
    Medikamente:
    Rp.: (nach Vogt):
    Alumina hydrata pv. 2,5
    Acid.citric.pv. 32,5
    Natr.bicarbonici ad 40,0
    M,f.pv.D.S. 3 mal tägl. 1 Messerspitze
    1/4 St.vor d.Essen in 1 Glas Wasser. Der Urin sollte im sauren Bereich liegen.
  3. Harnsäuresteine
    Diät: Keine Innereien wie überhaupt keine purinhaltigen und säureüberschüssigen Nahrungsmittel (Leber, Sardellen, Fisch, Spargel, Vollkornbrot). Milch, sowie alle Milchprodukte sind hingegen erlaubt, ebenso wie Eier, Obst, Gemüse, Teigwaren, Tee, Kaffee
    Medikamente:
    Rp.:
    Acid.citricum pv.140.0
    Natrium citricum pv.ad 125,0
    M.f.Pulv.D.S.3 mal tägl. 1 TL in 1/41 Wasser.
    Der pH-Wert des Urins darf nicht unter 6 liegen, sonst läßt man alkalische Mineralwässer trinken, z.B. Fachinger oder Vichy-Wasser. Empfehlenswert ist ferner, täglich den Saft aus 2 Zitronen zu trinken.
    Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass im sauren Harn vorwiegend Urate und Oxalate ausfallen, im alkalischen Harn Carbonate und Phosphate.
    Fertigarzneimittel:
    Nephrolithiasis-Amp. Rö-Plex
    S.3 mal wöchentl. 1 Amp.i.m.plus 1 Amp.Procain Rödler 2% (Mischspritze) (Fa. Pharmakon)
    oder
    Nephro N-Injektopas (Fa. Pascoe) plus Juniperus-Komplex-Injektopas als Mischspritze S.3 mal wöchentlich i.m.

Volksheilkunde
Bei Veranlagung zur Steinbildung wird empfohlen, täglich 3 mal 2 Eßlöffel (nicht mehr!) Rettichsaft einzunehmen, am besten vor den Mahlzeiten. Der Saft wirkt übrigens auch gegen Gallensteine.
Achtung, nierensteintragende Skifahrer! Nicht über Buckelpisten fahren, es könnte sich dabei ein Stein lösen!!

Entzündliche Erkrankungen der Harnwege

Pyelonephritis
Akut: Sie ist die häufigste Ursache der späteren chronischen Niereninsuffizienz.
Verlauf: Zunächst eher uncharakteristisch, häufig treten Schmerzen in der Lendengegend mit Schüttelfrost und Fieber auf, selten auch Erbrechen. Chronischer Verlauf

Symptomatik:
Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome, abdominelle Beschwerden, Nycturie, Inappetenz, Durstgefühl.

Therapie:
Sowohl die akute, als auch die chronische Form erfordert eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von 1.5 bis 2 Liter.
Bei chronischen, antibiotikarefraktären Verlaufsformen empfehle ich eine
Schaukelkost: 3-8 Tage saure und alkalische Mahlzeiten.
An sauren Tagen: Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Quark, Teigwaren, wenig Getränke.
An alkalischen Tagen: Milch, Gemüse, Obst, Kartoffeln, fettlose Zubereitungen der Speisen. Kochsalz kann in geringen Mengen verwendet werden. Schleimhautreizende Gewürze, wie z.B. Cayennepfeffer, Rosenpaprika sind zu meiden!

Physikalisch:
Heiße Packungen auf die Nieren. Aschnermethoden wie Aderlaß, unter stützt durch Purgation mit anschließen dem Fasten. Wichtig ist dabei reichlich( Flüssigkeitsaufnahme in Form von Nierentees (diuretische Ausleitung!)

Phytotherapie
Arctostaphylos uva ursi als Extrakt: Uvae ursi fluid
S. 3 mal tägl. 1 /2 TL mit Wasser verdünnt.
Fertigtee:
Nieren- und Blasentee Stada oder Barosmabetulina (Bucco-Blätter) als heißer Aufguß 1 TL auf 1 Tasse Wasser
Rp.:
Fol-bucco
Herb.Herniariae
Fol.Uvae ursi aa ad 50.0
M.f.spec. S. 2 TL pro Tasse kalt ansetzen,1/2 Stunde ziehen lassen, dann 3 Min. kochen.
oder
Rp.: Infus Herb.virgaureae 15:180,0
Spirit.Menth.pip.ad 200,0
M.D.S.4 mal tgl. 1 EL

Fertigpräparate:

    Nieral 100 Tabl. oder Tropfen (Fa.Schuck). S. 5 mal 40-50 Tropfen

  • Wichtiges Präparat wegen seiner antibiotischen Wirkung (Kapuzinerkresse) wäre bei allen Erkrankungen der Harnwege das Angocin AntiInfekt N Filmtabletten (Fa.Repha). S. Im Akutfall 3 mal 4 Tabletten täglich oder
  • Echinacea purp.i.Form von Liquida z.B. Pfx.Echinacea 109 Tropf. (Fa.Pflüger)
    S.3 mal tägl. 15-20 Tropfen.
  • Als Organmittel empfehle ich Calculi H-Tropfen (Fa.Pflüger),
    S. 3 mal tägl. 3 mal 20 Tropf. oder als Injektion 2 mal wöchentlich 1 Injektion i.m. sowie
  • Nephrolithol N Tropfen.
    S. 5 mal tägl. 30 Tr. am besten in Nierentee oder
  • Nephrubin-N (Fa.Weber&Weber) Dragees,
    S. 3 mal tägl. 2 Drag. Mit reichlich Flüssigkeit oder
  • Herniol Flüssigkeit (Fa.Steierl)
    S.4-5mal tägl.35 Tr.vor den Mahlzeiten.

Neuraltherapie
1 ccm Procain Rödler 1 % i.v, sowie quaddeln an die ventralen und dorsalen Headschen Zonen.
Abwehrsteigerung durch Eigenblutinjektionen mit Echinacea z.B.Cefasept (Fa.Cefak). S. Tägl. 2m1 im, s.c. oder mit Eigenblut i.m. oder Pascotox Forte-Injektopas, ggf.Infekt 2Injektopas (Fa.Pascoe). S. 3 mal wöchentlich Lm.

Homöopathie
Hauptmittel: Cantharis D4Tabl. 5. Stündlich 1 Tablette
akute Verlaufsform: Cantharis D 4
Aconitum und Belladonna D4 S.Einnahme 4 mal tägl.
Chronische Verlaufsform:
Terebinthia D3
Bei eitriger Tendenz:
Hepar sulf.D4
Bei Harnzwang:
Pareira D3

Hydrotherapie
Ansteigende Fuß- bzw. Wechselfußbäder. Nach Abklingen der Beschwerden Prophylaxe durch Ganzwaschungen, Knie- und Schenkelgüssen, mehrmals wöchentlich Trockenbürstungen. Lokale Wärmeanwendungen im Fußbereich zur reflektorischen Beeinflussung der harnableitenden Wege durch Fußwickel.

Die Harninkontinenz

Besonders im Alter auftretend und ein soziales, wie hygienisches Problem. Altersunabhänging sind aber ca. jede 5. Frau und jeder 12. Mann davon betroffen, bei dementen Pflegeheimbewohnern kann man bei 80% solche Schwäche feststellen.
Ursachen: Dranginkontinenz, Streßinkontinenz, Überlaufblase, Prostataleiden, aber auch neurologische Ursachen wie Alzheimer, Parkinson, oder Zustand nach Schlaganfällen.

Therapie:

Blasentraining:
Man läßt den Patienten stündlich und an mehreren Tagen zur Toilette gehen und die Blase jedesmal vollkommen entleeren.
Bei Blasenentzündung kommt man mit Cystinol akut Dragees (Fa.Schaper & Brümmer) gut zurecht (s. Kapitel Cystitis).
Bei Streßinkontinenz gebe ich Aletris Oplx (Fa.Madaus). Aletris oplx. bewährt sich besonders auch dann, wenn Senkungserscheinungen bei Frauen vorliegen und einen unfreiwilligen Harnabgang hervorrufen (Keine Reizblase, da kein Harndrang vorliegt!).

Physikalisch:
Wechselsitzbäder. Bindegewebsmassage im Bereich der LWS.
Phytotherapie:
Rp.: (nach Vogt)
Herb.Equiseti 25,0
Herb.Polygon.avicul.
Herb.Agrimonii aa 15,0
Glandul.Lupuli
Flor.Rhoead.aa 10,0
Flor.Laminae alb. ad 75,0
M.f.spec.D.S. 3 TL auf 1 Tasse Wasser, kalt ansetzen und kurz aufkochen.
Mittags und abends 1/2 Tasse. Keine Getränke ab 16 Uhr!

Fertigpräparate:
Inconturina SR Tropf. (Fa.OTW)
S. 3-4mal tägl. 30 Tropfen oder
Cysto Fink Kapseln
S. 2 Kapseln vor den Mahlzeiten.

Bettnässen bei Kindern (Enuresis nocturna)

Definition: Einnässen nach dem 4. Lebensjahr bei normaler geistiger Entwicklung.
Zu unterscheiden sind: Symptomatische Enuresis mit dem Leitsymptom chronische oder rezidivierende Harnwegsinfekte, Neurogene Enuresis (Uberlaufblase, Ischuria paradoxa mit automatischer Blasenentleerung) und Funktionelle Enuresis, deren Ursache zu 90% im psychischen Bereich liegt.

Therapie:

Diätetik:
Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr ab 16 Uhr. Schleimhautreizende Gewürzstoffe sind zu meiden. Abends eventuell salzhaltige Mahlzeit zubereiten.

Aschner Methoden:
Baunscheidtieren über dem Os sacrum, sowie dem Os pubis.

Physikalisch:
Im Winter sollten die Füße im Bett warmgehalten werden (Wärmflasche).

Hydrotherapie:
Vor dem Schlafengehen empfehle ich ein kurzes ansteigendes Fußbad von ca.5 Minuten Dauer oder kurze, kalte Sitzbäder.

Phytotherapie:
Rp.: (nach Vogt)
Fol.Uvae ursi
Cort.Quercus
Flor.Tiliae aa 20,0
Herb. Hyperici 40,0
M.f.spec.D.S. abends gegen 6 Uhr 1 Tasse warm als heißen Aufguß (1 TL auf 1 Tasse Wasser).
Das Johanniskraut mit seiner psychotropen Wirkung durch das Hypericin kann auch als Hyperforat (forte) Tropfen (Fa. Klein) verabreicht werden.

Homöopathie:
Bei nervösen Kindern kommen Kalium carbonicum Tbl., D3 (bei Knaben) und Pulsatilla Dil.D4 (bei Mädchen) zur Anwendung.
Kalium carbonicum D12 kann bei alten Leuten mit einer Sphinkterinsuffizenz der Blase erfolgreich gegeben werden. Belladonna D6 sollte als Spasmolyticum in Betracht gezogen werden.

Neuraltherapie
Bei zentralen und segmentalen Innervationsstörungen setzen wir Quaddeln über Kreuz- und Steißbeingegend.
Bei älteren Kindern kann man oberhalb der Symphyse mit Quaddeln eines Neuraltherapeuticums, z.B. Procain Rödler 1%, zum Erfolg kommen.

Die nächste Serie wird sich mit der Cystitis und dem LWS-Syndrom befassen (Änderung des Themas vorbehalten).

HP Mario Schischegg

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