Unsere Heilpflanze: Aroniabeere – Aronia melanocarpa
Auch bekannt als: Schwarze Apfelbeere, schwarzfrüchtige Eberesche, Zwergvogelbeere
Innerhalb der Gattung Aronia (Apfelbeere) sind drei Arten bekannt:
- Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia)
- Schwarze/Kahle Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
- Pflaumenblättrige Apfelbeere (Aronia prunifolia)
Die Aroniabeere gehört der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) an. Sie ist verwandt mit dem Apfelbaum, aber ihre Früchte sind um vieles kleiner. Der Gattungsname Aronia wurde vom Mehlbeerenbaum (griech. „aria“) abgeleitet, der ebenfalls zu den Rosengewächsen gehört.
Die Aroniabeere ist hauptsächlich im Osten Nordamerikas verbreitet. Dieses Gebiet (v.a. Kanada) gilt als ihre ursprüngliche Heimat. Heute findet man sie auch in Europa und Asien.
Ursprünglich war es ein 15 Meter hoher Baum, der zu einem Halbstamm oder Strauch gezüchtet wurde. Die Sträucher können eine Höhe von 2-3 Metern erreichen. Sie gedeihen gut auf feuchten, sauren Böden (Löß, Sand, Lehm). Die Pflanzen halten viel aus und sind sehr genügsam. Sie vertragen Temperaturen von bis zu minus 35 °C, sind robust und widerstandsfähig. Schädlinge, Pilze und Krankheiten können ihnen wenig anhaben.
Woran erkennt man die Aroniabeere?
Der Aroniastrauch hat eine Lebensdauer von über 20 Jahren. Er hat einen graubraunen Stamm mit glatter Rinde. Die weinroten Knospenspitzen erscheinen bereits im Winter.
Die tiefgrün glänzenden, elliptisch geformten, lederartigen Blätter bilden sich im Frühjahr aus. Sie sind an den Rändern fein gesägt und aufgrund der purpurfarbenen Mittelrippe sehr dekorativ. Im Herbst verfärben sie sich wein- bis dunkelrot.
Die Aronia entwickelt von Mai bis in den Juli hinein kleine weiße Blüten, die denen aller Rosengewächse gleichen. In ihrer Größe erinnern sie aber an Weißdorn- oder Schlehdornblüten.
Ab dem zweiten Jahr entwickeln sich aus den Blüten bis Oktober die schwarzblauen Früchte. Diese sind in ihrer Größe mit Heidelbeeren vergleichbar und schmecken ähnlich. Allerdings müssen sie vollreif sein, sonst dominiert ein säuerlicher Geschmack.
Wie wirkt die Aroniabeere?
Aronia schützt das Erbgut, das Herz-Kreislauf-System, Magen und Leber. Sie wirkt antidiabetisch, entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral. Verantwortlich dafür sind verschiedene Flavonoide. Aronia stärkt das Immunsystem und schützt vor den negativen Auswirkungen von Zytostatika.
Die Aroniabeere wird zur Behandlung von Magen-, Darm-, Drüsen-, Leber- und Gallenblasenerkrankungen eingesetzt. Bekannt ist auch ein Einsatz bei Schwermetallvergiftungen (verstärkte Ausscheidung von Cadmium) und somatischen Strahlenschäden (verstärkte Ausscheidung von radioaktivem Strontium).
In der Aroniabeere enthaltene Anthocyane können die Thrombozytenbildung verringern und das Sehvermögen positiv beeinflussen.
In einer Studie aus dem Jahr 2004 wurde in einem Vergleich die Wirkung von verschiedenen Fruchtextrakten (Blaubeeren, blaue Trauben und Aronia) auf Dickdarmkrebszellen untersucht. Hier ergab sich durch alle drei Extrakte eine Hemmung des Wachstums der Krebszellen. Die stärkste Wirkung zeigte der Aronia-Extrakt. Das Zellwachstum konnte bereits nach 48 Stunden um 50% reduziert werden.
Eigenschaften
- blutdrucksenkend
- durchblutungsfördernd
- entkrampfend
- entzündungshemmend
- galletreibend
- herzschützend
- immunstimulierend
Anwendungsgebiete
- Abwehrschwäche
- Allergien
- Arteriosklerose
- Arthrose
- Blasenentzündung
- Bluthochdruck
- Darmentzündung
- Diabetes
- Gallenschwäche
- Gallensteine
- Gelenkschmerzen
- Harnwegserkrankungen
- Hautentzündungen
- Infektanfälligkeit
- Krebs
- Leberschwäche
- Magenschleimhautentzündung
- Rheuma
- Scharlach
- Schilddrüsenerkrankungen
- Thromboseneigung
- Verdauungsschwäche
Welche Wirkstoffe sind in der Aroniabeere enthalten?
Sie enthält eine hohe Konzentration an Polyphenolen, darunter Flavonoide und Anthocyane. Besonders letztere haben eine ausgeprägte antioxidative Kapazität, was im Rahmen zahlreicher Prozesse im Organismus von besonderem Vorteil ist. Die Dauer der Sonneneinstrahlung während des Pflanzenwachstums scheint Einfluss auf den Anthocyangehalt zu haben.
Unter gesundheitlichen Aspekten sind die Proanthocyanidine besonders wichtig. Es handelt sich um kondensierte Tannine, farblose Vorstufen der Anthocyanidine, z.B. (-)-Epicatechin (s. Formel).
Der Gehalt an phenolischen Verbindungen ist im Vergleich zu anderem Beerenobst, z.B. Blaubeere, Cranberry oder Preiselbeere, um das Fünffache höher.
In der Aroniabeere findet man daneben die Vitamine E, K und B (außer B12), Mineralien (Kalium, Calcium, Magnesium), Spurenelemente (Eisen, Jod, Zink, Kupfer, Mangan) und Gerbstoffe. Weiterhin sind Einfach- und Mehrfachzucker sowie Ballaststoffe (bis zu 5,6%) enthalten. Und schließlich auch verschiedene organische Säuren.
Welche Teile der Pflanze werden medizinisch verwendet?
Ausschließlich die Früchte. Entweder in frischer oder getrockneter Form.
Anwendung
Die frischen, vollreifen Beeren können Joghurt und Müsli verfeinern, aber auch zu Eis, Saft oder Konfitüre weiterverarbeitet werden.
Der säuerlich-herb schmeckende Aroniasaft ist besonders intensiv. In ihm sind die in der Frucht enthaltenen Wirkstoffe in hohen Konzentrationen vorhanden. Die Saftausbeute liegt zwischen 75 und 80%. Täglich sollten 50-100 ml getrunken werden, wobei sich die Wirkung allerdings erst nach 1 Woche einstellt.
Für einen Tee verwendet man die getrockneten Früchte. Hierfür übergießt man 1-2 TL getrocknete Aroniabeeren mit 1 Tasse kochendem Wasser und lässt das Ganze 15 Minuten ziehen. Anschließend abseihen und Schluck für Schluck trinken. Von diesem Tee täglich 1-3 Tassen.
Wissenswertes
Die Ureinwohner Nordamerikas kennen einen Tee, der aus den Blättern des Strauches hergestellt wird. Daneben waren getrocknete Aroniabeeren Bestandteil ihres energiereichen Winterproviants.
In Russland und osteuropäischen Ländern verwendet man die Aroniabeere sowohl in der Volksheilkunde als auch in der Schulmedizin. Sie gilt dort als Heilpflanze. In Deutschland wird die Aronia bislang hauptsächlich zur Färbung von Lebensmitteln (anderen Fruchtsäften) oder zur Fruchtsaftgewinnung eingesetzt.
Aroniasaft hat eine außerordentliche Färbekraft. Zwar ist der starke natürliche Farbstoff für die Heileffekte entscheidend und aus gesundheitlicher Sicht erwünscht; mit dem Saft sollte jedoch nicht unnötig gekleckert werden, weil sich Flecken nur schwer entfernen lassen. Auch ist eine vorübergehende Verfärbung der Zunge und Zähne möglich, wie man dies von Blaubeeren kennt.
Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Lebensmittelchemiker, Dozent an den
Paracelsus Schulen
fh@herfurth.org
Foto: © hjschneider / adobe.stock.com
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