Bioaktive Kollagenpeptide – Vielversprechende Therapieoption für Arthrose-Patienten
Arthrose betrifft über 5 Millionen Menschen in Deutschland. Die Ursachen für die Verschleißerscheinungen an Gelenken sind vielfältig. Nicht nur der natürliche Alterungsprozess kann zur Abnutzung des Gelenkknorpels und der umgebenden Gelenkkapsel führen. Auch jüngere Menschen können an Arthrose leiden, etwa als Folge von Verletzungen, Entzündungen durch Infektionen oder Überbelastung. Letztere geht nicht selten auf das Konto von Übergewicht – ein Problem, das in Industriestaaten Menschen unterschiedlichsten Alters betrifft.
Therapieoptionen sind überschaubar
Für Therapeuten ist die Arthrose noch immer eine Herausforderung, da die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind. Zu den üblichen Ansätzen zählen v.a. schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, sog. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wie Meloxicam, Diclofenac, Ibuprofen oder ASS (Acetylsalicylsäure). Sie sind oft unverzichtbar und leisten einen wichtigen Beitrag, um Symptome wie Schmerzen und Entzündungen zu lindern. In höherer Dosierung und bei Langzeitanwendung sind jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen möglich.
Ergänzend versuchen Mediziner, das Fortschreiten des Gelenkverschleißes durch andere Maßnahmen zu verlangsamen. Dazu zählen das Erreichen und Halten eines gesunden Körpergewichts (eine Reduktion von 5% ist bereits mit einer Verminderung von Schmerzen verbunden), das Vermeiden von Überbelastung sowie der Einsatz von knorpelerhaltenden Mitteln (Chondroprotektiva, z.B. Glucosamine und Chondroitinsulfat). Diese erreichen neuesten Studien zufolge jedoch eher keine adäquate Verbesserung im Vergleich zu einem Placebo.
Wünschenswert wäre daher ein regenerativer Ansatz, d.h. ein Mittel, das die körpereigenen Reparaturmechanismen unterstützt, anstatt nur die Symptomatik zu verbessern. Hier erweisen sich die bioaktiven Kollagenpeptide, die über die Nahrung verabreicht werden, als vielversprechend [Bello et al. 2006].
Arthrose – was passiert dabei im Gelenk?
Im gesunden Gelenk sorgen eine glatte Knorpelfläche zusammen mit der Gelenkschmiere für eine reibungslose, geschmeidige Beweglichkeit. Spezielle Knorpelzellen bilden dabei wichtige Bestandteile der Knorpelmasse, wie z.B. Kollagen, elastische Fasern und Hyaluronsäure. Normalerweise befinden sich Bildung und Abbau von Bindegewebsanteilen, zu denen auch das Knorpelgewebe zählt, im Gleichgewicht. Dieses kann jedoch aufgrund verschiedener Ursachen gestört werden. Besonders Entzündungen führen dazu, dass Abbauvorgänge überwiegen und das Gelenk dauerhaft geschädigt wird.
Bioaktive Kollagenpeptide können die Kollagenbildung positiv beeinflussen: Sie enthalten die kleinsten Baueinheiten des Kollagens, die Aminosäuren Glycin, Prolin und Hydroxyprolin, und bieten dem Organismus daher die Basis, wieder gesunden Knorpel zu bilden. Zudem wird vermutet, dass bioaktive Kollagenpeptide nicht nur zum Erhalt des Knorpels beitragen, sondern die Knorpelzellen auch dazu anregen, die erforderliche Knorpelmasse neu zu bilden. Das geschieht in den Bereichen der Zellen, welche die notwendige extrazelluläre Matrix produzieren.
Wissenschaftliche Ergebnisse stimmen zuversichtlich
Bioaktive Kollagenpeptide sind schon seit Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen – sowohl bei Tieren als auch bei Menschen mit Arthrose. Mehrere Studien an Hunden mit chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates konnten einen positiven Einfluss der bioaktiven Kollagenpeptide zeigen: Die erkrankten Tiere erhielten über einen mehrwöchigen Zeitraum bioaktive Kollagenpeptide mit dem Futter. Wissenschaftler stellten in einzelnen Studien fest, dass der Lahmheitsgrad der untersuchten Hunde nachweislich abnahm. Auch auf Zellebene konnten Forscher die klinischen Ergebnisse ergänzen: In einer aktuellen Untersuchung aus dem Jahr 2017 stellten sie fest, dass die Knorpelzellen unter dem Einfluss bioaktiver Kollagenpeptide vermehrt wichtige Knorpelbestandteile (Kollagen Typ II, Aggrecan und Elastin) bildeten. Gleichzeitig beobachteten sie, dass bestimmte Entzündungsstoffe nachweislich abnahmen (Schunk et al. 2017).
Auch für den Menschen gibt es Studien. So konnten Forscher nachweisen, dass der Proteoglykangehalt im Knorpel in der mit täglich 10 g bioaktiven Kollagenpeptide behandelten Gruppe im Vergleich zu Placebo zunahm (McAllindon et al. 2011). Eine Verbesserung der Symptomatik konnte in verschiedenen Übersichtsarbeiten belegt werden (Henrotin et al. 2011, Lopez 2012, Porfírio et al. 2016, Liu et al. 2017). Weiterhin scheinen bioaktive Kollagenpeptide auch präventiv nützlich zu sein, wie eine Studie mit Sportlern zeigte (Zdzieblik et al. 2017).
Wie sicher sind bioaktive Kollagenpeptide?
Bisherige Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf Sicherheitsbedenken. Bioaktive Kollagenpeptide sind ein natürliches Produkt, da sie Bestandteil tierischer Lebensmittel sind. In Präparaten, die dem gezielten Schutz des Gelenkknorpels dienen, liegen sie in gereinigter und hochkonzentrierter Form vor. Eine ausführliche Sicherheitsbewertung wurde von Moskowitz veröffentlicht (2000).
Peptide sind biochemisch betrachtet Eiweißbausteine. Immer wieder diskutieren Forscher die Frage, ob viel Eiweiß in der Nahrung schädlich für die Nieren sein könnte. Man weiß, dass große Eiweißmengen zu einem erhöhten Blutfluss in den Nieren führen und deren Filterleistung steigern. Bisher gibt es aber keine wissenschaftlichen Belege für einen schädlichen Effekt auf die Nieren. Bei bekannter Nierenschwäche und auch bei anderen chronischen Grunderkrankungen sollte der behandelnde Arzt immer zu Rate gezogen werden.
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung?
Von den meisten wirksamen Arzneimitteln weiß man, dass sie – neben den gewünschten Effekten – auch unerwünschte Nebenwirkungen aufweisen. Auch bei der seriösen Untersuchung diätetischer Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke fahnden Forscher nach solchen. Internationale Behörden, wie die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA und die US-Behörde für Arznei- und Nahrungsmittelsicherheit FDA, stufen bioaktive Kollagenpeptide als unbedenklich ein.
Der Körper kennt das Strukturprotein Kollagen bereits sehr gut, da ca. 30% des körpereigenen Proteins in dieser Form im Organismus vorliegen. Mit der Zufuhr bioaktiver Kollagenpeptide nimmt man also ein bekanntes und vom Körper akzeptiertes Molekül zu sich.
Weiterhin sind bioaktive Kollagenpeptide als Lebensmittel klassifiziert und haben den gleichen rechtlichen Status wie Fleisch oder Gemüse. Im Vergleich zu vielen Lebensmittelzusatzstoffen haben sie keine E-Nummer.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Menschen, die an chronischen Gelenkserkrankungen leiden, erhalten häufig Medikamente – sei es aufgrund ihrer Beschwerden oder weil sie altersbedingt zusätzliche Leiden haben. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, ob sich diese Medikamente miteinander „vertragen“ oder in ihrer Wirkung beeinflussen. Auch spezielle Lebensmittel sollten in dieser Hinsicht beobachtet werden, besonders dann, wenn sie langfristig verabreicht werden sollen.
Für bioaktive Kollagenpeptide sind bisher keine Wechselwirkungen mit Medikamenten bekannt. Damit sie ungestört vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, ist es sinnvoll, sie unabhängig, also zeitversetzt, von Arzneimitteln zu verzehren. Die Anwendung ist denkbar einfach: Als geschmacks- und geruchsneutrales Pulver lässt es sich simpel in Wasser lösen. Möglich ist auch das Mischen in Milch, Joghurt, Quark, Hüttenkäse etc.
Fazit
Bioaktive Kollagenpeptide stellen eine vielversprechende Option bei Arthrose dar. Zusammen mit einem sinnvollen Maß an Bewegung, Vermeidung von Überbelastung und Übergewicht haben Patienten und Therapeuten die Möglichkeit, den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen. Als diätetisches Lebensmittel sind bioaktive Kollagenpeptide auch in der Langzeitanwendung sicher und gut verträglich. Kollagenes Eiweiß ist ein typisch tierisches Eiweiß und kann daher nur aus tierischem Material gewonnen werden. Dies ist bei der Beratung von Vegetariern und Veganern zu berücksichtigen.
Isolde Altersberger
Apothekerin für Klinische Pharmazie
bak@bioaktive-kollagenpeptide.de
Quellen können bei der Autorin abgefragt werden
Foto: © reineg / fotolia.com
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