Unsere Heilpflanze: Koloquinte – Citrullus colocynthis
Auch bekannt als: Koloquinte, Citrullus colocynthis, Pomaquinte, Alhandal, Koloquintenkürbis, Bitterkürbis, Ziegenkürbis, Purgiergurke, Teufelsapfel, Alexandrienappel, Apfel von Alexandria, Bitterapfel, Wildin Churbez, Wilder Kürbis, Colocynth, Coloquinte, Koloquintengurke, Wild Corbs, Curbiz, Corbicz, Korbs, Eliasapfel, Pitter Kirb, Wild Kirbs, Kürbis, Morapfel, Quintappel, Wilkirbes, Wiltkorb, Windapfel
Die Koloquinte ist eine giftige Pflanze aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Ihr Name leitet sich ab
vom griechischen kolokynté (runder Kürbis).
Normalerweise in Nordafrika und Südwestasien heimisch und verbreitet,
wurde die Koloquinte auch in tropischen und subtropischen Gebieten (Australien, Südeuropa, Indien, Zentralafrika)
eingebürgert, wo sie verwilderte. Man findet die Pflanze bis in 1200 Metern Höhe, v.a. in gestörter Vegetation, an
Flussufern und -niederungen, Straßenrändern usw.
Im Jahr 2012 wurde die Koloquinte in Deutschland vom NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Woran
erkennt man die Koloquinte? Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze mit Knollen, die niederliegend oder
kletternd wächst und eine Höhe von bis zu 10 cm erreicht.
Die Ranken der Pflanze erscheinen einfach oder
verzweigt. Die Blätter sind gestielt, 3-9 cm lang und ebenso breit, dabei handförmig drei- bis fünffach gelappt mit
einem herzförmigen Blattgrund. Die Spreite ist beidseitig behaart.
Die gelben Blüten befinden sich i.d.R. einzeln
in den Blattachseln. Die Blütezeit dauert im Mittelmeergebiet von Mai bis September.
Die Frucht – eine Panzerbeere
mit harter, ledriger Außenschicht – ist fleischig grün, weiß oder gelb, 3-7 cm lang sowie 3-8 cm breit (manchmal 12×12
cm). Wie wirkt die Koloquinte? Die Koloquinte wird im Mittelmeergebiet, in Afrika und Indien als Medizinalpflanze
angebaut. In Mitteleuropa werden ausschließlich fixe Kombinationen bei akuten und chronischen Obstipationen
unterschiedlicher Genese eingesetzt, die Zubereitungen wirken als drastisches Abführmittel. Ein weiteres Einsatzgebiet
sind Leber- und Gallenleiden.
Gleichwohl sollten Schwangere wegen der bekannt abortiven (abtreibenden) Wirkung
Mittel meiden, die Koloquinte enthalten.
Anwendungsgebiete
- Geschwüre
- Asthma
- Bronchitis
- Gelbsucht
- Dyspepsie
- Verstopfung
- Anämie
- Tumoren
- Wassersucht
- Probleme beim Harnlassen
- Rheumatische Erkrankungen
- Schlangenbisse
- Behandlung von Aussatz
Der Koloquinte werden zudem leberschützende, verdauungsfördernde, entzündungshemmende, antiallergische und anthelmintische (gegen Würmer) Wirkungen zugeschrieben.
Die in der Koloquinte enthaltenen Cucurbitacine wirken zytotoxisch (zelltoxisch) und antimitotisch (Verhinderung der Zellteilung). Sie gehen in Harn und Muttermilch über. Die Einnahme kann zu Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Trakt und blutigen Durchfällen führen. Dabei sind neben der schon angesprochenen abortiven Wirkung Nierenschäden (Nierenblutungen) möglich. Ebenfalls wurde über hämorrhagische Cystitis berichtet. Wenn die Haut den Wirkstoffen ausgesetzt wird, können sich Blasen bilden. Weitere Vergiftungserscheinungen sind Geschwüre, Wanddurchbrüche und Peritonitis. Häufig sind Hyperämien im Gehirn, Delirien und Kollaps. Wenn nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden (Gabe von Aktivkohle und Natriumsulfat [Glaubersalz] sowie anschließende Verabreichung von viel Flüssigkeit), tritt der Tod durch Atemstillstand ein.
Bereits die Einnahme von 3g Citrullus colocynthis ist tödlich.
Welche Wirkstoffe sind in der Koloquinte enthalten?
Die Pflanze enthält bis zu 3% der Cucurbitacine B, E (s. Abb.) und J in freier und glykosidischer Form. Dabei handelt es sich um bitter schmeckende Triterpene. Eine medizinische Wirkung besitzen lediglich die freien Cucurbitacine.
Welche Teile der Pflanze werden medizinisch verwendet?
Das getrocknete Fruchtfleisch der unreifen, aber ausgewachsenen Koloquinten. Früher wurden die nicht bitteren Samen gegessen. In Afrika wurde aus ihnen Öl gewonnen, das man zum Kochen nutzte. Wissenswertes Die Koloquinte wurde schon zur Zeit der Assyrer verwendet. Auch im altägyptischen Papyrus Ebers (1600 v. Chr.) ist ihre medizinische Nutzung beschrieben. Besonderes Augenmerk fanden Erkrankungen des Bauches.
Salomo ließ gegossene Abbilder der Koloquinte als Dekoration um das Eherne Meer anbringen (vgl. Elberfelder Bibel, 1. Kön. 7,23-24). Dieses große Wasserbecken aus Bronze gilt als Teil des Salomonischen Tempels.
Im alten Rom diente die Koloquinte (offenbar wegen der toxischen Cucurbitacine) zur Bekämpfung von Nagetieren. In der griechischen Antike nutzten Hippokrates und Dioskurides die Koloquinte bei verschiedenen Erkrankungen. Ebenso später Paracelsus.
Dr. rer. nat. Frank Herfurth
Heilpraktiker, Lebensmittelchemiker, Dozent an den
Paracelsus Schulen
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