Glosse: Wo ist unser Körpergefühl hin?
Unser Körper funktioniert eigentlich ganz gut, oder? Wenn wir Hunger haben, knurrt der Magen. Wenn wir Durst haben, bekommen wir einen trockenen Mund. Brauchen wir Schlaf, fühlen wir eine Müdigkeit. Haben wir zu viel Stress, hapert es mit unserer Konzentration. Bei zu viel Sport spüren wir Muskelkater. Und wenn wir krank werden, entstehen Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen etc. Ich finde, unser Körper macht das alles ganz prima. Wir müssen nur hin und wieder genau zuhören und beobachten. Dann spüren wir intuitiv, was uns gut tut und was uns eher schadet. Gerade jetzt sollten wir uns dessen wieder einmal bewusst werden.
Der Jahresbeginn ist seit jeher die spannende Zeit, in der wir unsere Vorsätze praktisch umsetzen wollen. Vorhaben, die in nur einer Nacht geschmiedet wurden. In der ersten Nacht des neuen Jahres, die geprägt ist von Fröhlichkeit, leckerem Essen und Zusammensein mit lieben Menschen, die das Beste für uns wollen. Genau dann entscheiden wir, dass es an der Zeit sei, endlich etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Zu lange schon haben wir das auf die lange Bank geschoben. Doch jetzt ist der Umschwung da. Ab jetzt, wird alles anders: besser, schöner, schlanker. Zu diesen Vorhaben kann ich nur gratulieren, da das Entscheiden an sich schon keine leichte Sache ist. Zudem braucht es für eine echte Veränderung oft erst eine klare Absicht. Und Veränderungen funktionieren besonders gut, wenn wir diese selbst und bewusst gewählt haben. Nutzen wir diese Kraft nicht und lassen andere entscheiden, plagen wir uns häufig genug mit den Folgen herum. Wie dem auch sei: In dieser ersten, ganz besonderen Nacht des neuen Jahres befassen sich die wenigsten mit der Konsequenz, die auf die leichtfüßig oder unbewusst getroffene Wahl folgt, nämlich die Umsetzung des Ganzen. An sich ist das nicht weiter wild, denn nach der Nacht der Entscheidung folgt ein Morgen; und wenn man diesen gut gestaltet, kann man, nachdem alle Spuren des Jahreswechsels beseitigt sind, mit klarem Kopf Strategien zur erfolgreichen Zielerreichung festlegen.
Was dann allerdings häufig folgt, ist, dass manch anderer zu wissen glaubt, wie man am schnellsten erfolgreich sein
kann. Wir werden ungefragt mit Ratschlägen und Ideen überschüttet. Ja, viele Wege führen nach Rom oder zur Gesundheit.
Doch nur, weil es viele Wege gibt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie für jeden passen. Nicht weil es schädlich
ist, alle zu testen. Eher, weil wir oft den eigenen Weg aus den Augen verlieren. Schlimmer noch, ihn gar nicht erst
gehen.
Beispiel Gewichtsreduktion: Anfang des Jahres startet der große Diäten-Hype. Weil uns das nach den vielen
Feiertagen gut tut. Das sagen zumindest die Nachbarn oder die Kollegin. In Zeitschriften steht es auch drin. Wie als
Unterstützung für das, was man eh schon den ganzen Tag hört. Es gibt viele Möglichkeiten: das Punktesystem,
ausschließlich Rohkost, nur Schokolade. Oder das Essen in Intervallen, da der Körper so alles besser verarbeiten kann.
Das mag dem einen oder anderen von Ihnen bekannt sein und gut tun. Doch stelle ich mir die Frage, warum mein Körper in
einer bestimmten Zeitperiode essen und dann ganz lange auf Entzug gehen muss. Das klingt für mich eher nach Maßregeln
als nach Lebensfreude!
Noch einmal: Unser Körper ist ein Wunder. Er zeigt uns, wann wir was brauchen. Was wir an Lebensmitteln benötigen, in welcher Menge und zu welcher Zeit. Er reagiert auf negative Einflüsse und stößt Dinge ab, die ihm schaden. Wann genau also haben wir verlernt, ihm – unserem Körper – zu vertrauen? Wann haben wir angefangen zu denken, dass es besser sei, in fixen Intervallen zu essen und zu trinken? Wollen wir unseren Körper auf diesem Weg züchtigen? Ihn dafür bestrafen, dass er an den Feiertagen zu viel des Guten hatte? Oder pressen wir uns hierüber in ein Korsett, um in der Masse nicht aufzufallen?
Natürlich, Intervall-Fasten ist sinnvoll und gesundheitsfördernd, wenn wir es für unsere Gesundheit tun. Ich meine, ganz bewusst und klar entschieden. Nicht aus einer Laune heraus, weil die Hose am Bauch kneift. Es heißt, dass Intervall-Fasten das Risiko für chronische Krankheiten senken und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Weiterhin kann es helfen, den Körper zu entschlacken, damit im Anschluss eine vielseitige und gesunde Ernährung einen guten Effekt bringen kann. Bei Sportlern kann es eine Leistungssteigerung bewirken. Machen wir es nur, um der Mode zu gefallen, dann zweifle ich an der Sinnhaftigkeit und daran, dass es für unseren Körper wirklich gut ist.
Ist „mehr für die Gesundheit tun“ der gute Vorsatz, den wir umsetzen wollen, dann sehe ich eine kurze Phase des Verzichts, um anschließend eine dicke Belohnung einzuheimsen. Doch unser Körper weiß ganz genau, was er wann braucht. Statt in Schüben zu essen und in den Phasen dazwischen an Essen zu denken, sollten wir wieder anfangen, auf ihn zu hören. Ihn bewusst wahrnehmen und ihm vertrauen. Für jede positive Veränderung braucht es eine gute Beziehung zu sich selbst!
Mit
sonnigen Grüßen Ihre Jana Ludolf
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Mediatorin und Familiencoach
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