Die sieben Primärallergene bei Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten
Nach meiner Meinung und aufgrund der umfangreichen Erfahrung in der täglichen Arbeit mit Menschen gibt es sieben Substanzen in unserer Ernährung, die für fast alle Unverträglichkeiten und Allergien verantwortlich sind: Weizen (Gluten), Kuhmilch (Laktose), Eiklar, Eigelb, Zucker, Fruktose und Histamin.
Warum ist das so?
Im Prinzip ist es ganz einfach, denn diese Stoffe sind allgemein eher schlecht verträglich und rufen im Blut häufig nachweisbare Reaktionen hervor, z.B. Gluten oder Ei. Oder wir sind biologisch einfach nicht auf deren Konsum eingestellt. Die Kuhmilch ist für junge Kälber gedacht, weil es deren Muttermilch ist. Und schnell verwertbarer Industriezucker stand uns in der Evolutionsgeschichte noch nie in dieser Form und Menge zur Verfügung.
Außerdem verschwinden in über 90% der Fälle alle anderen Reaktionen, sobald wir uns in der Behandlung auf diese Allergene konzentrieren.
Allergie oder Unverträglichkeit?
Wenn Nahrungsmittel oder deren Bestandteile vom Körper nicht toleriert werden und Beschwerden verursachen, kann es sich um eine Allergie oder Unverträglichkeit handeln. Diese unterscheiden sich nach ihren zugrunde liegenden Mechanismen.
Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit herrscht vor, wenn der Körper Bestandteile der Nahrung nicht richtig aufnehmen und/oder verdauen kann. Der Körper versucht, diese Bestandteile zu zersetzen, was die Symptomatik hervorruft. Ursache dafür ist oft ein Mangel an entsprechenden Enzymen, wie z.B. bei der Laktoseintoleranz.
Bei einer Nahrungsmittelallergie hingegen ist das Immunsystem involviert. Es reagiert überempfindlich auf eigentlich harmlose Lebensmittelbestandteile oder -zusatzstoffe. Es kann in Folge sowohl zu echten Allergiereaktionen als auch zu Pseudoallergien kommen. Die Symptome sind in beiden Fällen sehr ähnlich.
Weizen und Gluten
Pflanzensamen enthalten alles, was der neue Sprössling für seine Entfaltung benötigt. Nicht nur Substanzen, die sein Wachstum direkt gewährleisten, sondern auch eine Art „Überlebenswillen“, der einem von zwei Prinzipien folgt: Pflanzen schützen sich selbst und ihre „Kinder“, indem sie entweder Stoffe bilden, die den „Fressfeind“ schädigen oder töten, wie es z.B. giftige Pilze tun; oder sie machen den Samen für den „Fressfeind“ unverdaulich. Dies ist bei Weizen der Fall.
Gluten, das Speicherprotein im Keimling, das dessen Wachstum erlaubt, ist zugleich der Schutzmechanismus des Weizens. Die Aminosäure-Struktur von Gluten ist so komplex, dass es für den Körper sehr schwer ist, sie aufzubrechen. Sowohl Magensäure als auch Verdauungsenzyme scheitern oftmals daran. Das unfermentierte Gluten wird zum Problem. Das Eiweiß ist so schwer zu verarbeiten, dass es Schäden im Verdauungstrakt fördern kann. Unverdaute Proteine, die im Darm verbleiben, können zu einer Unverträglichkeit führen. Als starkes Allergen begünstigt es Entzündungen und Immunreaktionen. Oftmals steht es im Zusammenhang mit einer Zöliakie, die mit einer Autoimmunreaktion oder einem LeakyGut-Syndrom einhergeht, bei dem die Darmschleimhaut durchlässig wird. Deswegen wird bei vielen Krankheitsbildern empfohlen, auf Getreide zu verzichten.
Eiklar und Eigelb
Eine Allergie gegen Hühnerei ist im Erwachsenenalter selten. Sie betrifft meist Kleinkinder und kann sich im Laufe der Zeit wieder bessern oder ganz verlieren. Dennoch sind schwere allergische Symptome, im schlimmsten Fall ein allergischer Schock möglich. Symptome können Neurodermitis, Darmbeschwerden oder Asthma sein. Die Auslöser für diese Reaktion können sowohl im Eigelb als auch im Eiklar gefunden werden. Ein sehr hitzestabiles und aggressives Allergen ist das Ovomucoid aus dem Eiklar. Liegt eine Sensibilisierung gegen Ovomucoid vor, besteht ein Risiko für Reaktionen gegen Hühnerei in allen (!) Zubereitungsformen. Andere Substanzen, wie z.B. Ovoalbumin, Ovotransferrin und Ovolysozym, verlieren dagegen beim Erhitzen ihre allergenes Potenzial.
Treten Symptome auf, ist zunächst nicht erkennbar, welches Allergen ursächlich ist. Das kann erst über Anamnese, Blut- und Hautuntersuchungen sowie einen Provokationstest herausgefunden werden.
Histamin
ist ein biogenes Amin, das in vielen Lebensmitteln steckt, aber auch von Natur aus im Körper vorkommt. Hier wird es in verschiedenen Zellen, wie z.B. Mastzellen, Blutplättchen und Nervenzellen, aus der Aminosäure Histidin gebildet und kann aufgrund bestimmter Reize freigesetzt werden. Zu diesen Reizen gehören körpereigene Enzyme, Medikamente, bestimmte Nahrungsmittel, Verletzungen sowie Sauerstoffmangel.
Histamin agiert im Rahmen zahlreicher biologischer Prozesse als Botenstoff. So ist es an der Regulation von Blutdruck, Magensaftbildung, Appetitkontrolle und am Schlaf-WachRhythmus beteiligt. Vor allem aber ist Histamin Vermittler von Entzündungsprozessen bei allergischen Reaktionen. Es löst die typischen Allergie-Symptome aus: Hautrötung, Quaddelbildung, Juckreiz, Unwohlsein, Erbrechen, Durchfall, Asthmaanfälle und Kopfschmerzen. Bei einer Histaminintoleranz können diese Symptome daher auch vorkommen.
Zucker
Gibt es tatsächlich eine Zuckerallergie oder -unverträglichkeit? Ja und Nein! Tatsache ist, dass immer mehr Menschen keinen Zucker mehr vertragen. Mit Zucker ist der handelsübliche Haushaltszucker, also Saccharose, gemeint. Wenn man diesen nicht verträgt, kommt es unmittelbar nach dem Verzehr zu Bauchschmerzen, Magenkrämpfen, Durchfall und Erbrechen. Grund hierfür ist das Fehlen des Enzyms Sucrase-Isomaltase im Dünndarm. Mit Hilfe dieses Enzyms wird Saccharose zu Glukose (Traubenzucker) aufgespalten. Fehlt es, gelangt der Zucker unverarbeitet in den Dickdarm und verursacht dort die oben angegebenen Probleme. Diese zu vermeiden bedeutet: weder Schokolade noch Kuchen oder sonstiges „Seelenfutter“. Schwierig wird es auch mit Fertiggerichten und industriell gefertigten Produkten, da diese oft viel Zucker enthalten.
Fruktose
Fruchtzucker machte sich einst als „guter Zucker“ einen Namen, da er den Blutzuckerspiegel im Körper nicht so schnell ansteigen lässt wie Kristallzucker. Dabei handelt es sich jedoch nicht um natürlichen Fruchtzucker aus Obst, sondern um die am stärksten raffinierte und billigste Form von Zucker, mit der Produkte gesüßt oder haltbar gemacht werden.
Menschen mit Fruktoseintoleranz können Fruchtzucker nicht richtig verdauen. Die Aufnahmekapazität für Fruktose im Dünndarm ist aber auch bei Menschen ohne Intoleranz begrenzt. Normalerweise können 35-50g ohne Probleme gegessen werden. Wird dieser Grenzwert überschritten, gelangt die überschüssige Fruktose in den Dickdarm. Dort wird sie von Bakterien gespalten, es entstehen Gase und kurzkettige Fettsäuren. Daraus können Beschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung resultieren. Wenn die zugeführte Nahrung wenig Fett oder Eiweiß enthält, wird die Fruktose noch schneller durch den Dünndarm transportiert. Das wiederum schränkt die Aufnahme weiter ein. Das bedeutet, wenn wir dauerhaft über die Aufnahmegrenze kommen, wird das Immunsystem bereits bei kleinsten Mengen reagieren. Allein ein Blick auf die Inhaltsstoffe von z.B. Fruchtsaftschorlen lässt erkennen, wie schnell dies passieren kann.
Kuhmilch und Laktose
In Milchprodukten finden wir den Milchzucker (Laktose), der nicht direkt von der Darmschleimhaut aufgenommen werden kann, sondern erst in Einzelzucker zerteilt werden muss. Hierfür wird das Enzym Laktase benötigt. Menschen mit Laktoseintoleranz produzieren keine Laktase mehr oder nur noch wenig. Die meisten Betroffenen verfügen noch über eine kleine Menge des Enzyms. Auch hier gibt es große individuelle Schwankungen, weshalb einige Menschen mit Laktoseintoleranz noch einen gewissen Laktoseanteil in der Nahrung vertragen, andere bereits auf kleinste Mengen mit Beschwerden reagieren.
Mit fortschreitendem Alter ist die Einstellung der Laktase-Produktion ein normaler Prozess und die Laktoseintoleranz eigentlich ein normaler Zustand. Babys können Laktose ohne Probleme verstoffwechseln, da auch die Muttermilch Milchzucker enthält (sogar mehr als Kuhmilch!). Aber schon nach den ersten Lebensmonaten nimmt die produzierte Laktase-Menge ab. Erste Symptome zeigen sich bei den meisten im Jugendalter. Erwachsene, die Milchzucker verdauen können, sind weltweit gesehen sogar die Ausnahme.
Wie finden wir den Auslöser heraus?
Eine einfache und sanfte Methode zur Erforschung von Allergien und Unverträglichkeiten ist die Anwendung des kinesiologischen Muskeltests. Mit der Kinesiologie ist es möglich, mit dem Unterbewusstsein bzw. der „energetischen Ladung“ des Körpers zu kommunizieren. So können negative und positive Einflüsse auf den Körper getestet werden. Sind wir negativen Einflüssen ausgesetzt, kommt es kurzfristig zu einem Energieverlust im Körper.
Wollen wir Allergene austesten, sieht das z.B. so aus: Der Patient liegt auf der Behandlungsliege auf dem Rücken. Die Arme werden nach hinten über den Kopf hinaus gestreckt. Der Therapeut fasst die Arme des Klienten an den Handgelenken und vergleicht unter leichtem Zug die Länge von linkem und rechtem Arm. Im Normalfall sind sie gleich lang. Dann werden die Allergene einzeln auf die Brust gelegt, und die Armlänge wird erneut getestet. Bei einem negativen Reiz reagieren Nervensystem und Muskeln sofort – mit dem Ergebnis, dass die Arme nicht mehr gleich lang sind, sondern dass es einen mehr oder weniger großen Unterschied gibt. Differiert die Armlänge, ist der Körper mit diesem schwach getesteten Modul oder Allergen zu harmonisieren. Dieses Verfahren nach Raphael Van Assche bietet viele Vorteile. Es sind beliebig viele Tests möglich, da am entspannten Muskel gearbeitet wird. Dadurch gibt es auch kein Beeinflussen durch den Patienten, weil der Muskel nicht ermüdet. Getestet werden können nicht nur Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sondern auch Belastungen aller Art, wie z.B. Schwermetalle, Umweltgifte und Elektrosmog.
Nach dem Austesten geben wir die schwach getesteten Substanzen in ein stromloses bioenergetisches Resonanzgerät (Symbio-Harmonizer M.E.D.) und schließen den Klienten daran an. Nach ca. einer halben Stunde wird nachgetestet. Die Substanzen sollten dann resoniert sein und der Muskel nicht mehr schwach testen. Das dahinterliegende physikalische Prinzip nennt sich „destruktive Interferenz“. In den folgenden Wochen bietet es sich optional an, eine spezielle HarmonisierungsKarte zu verwenden, die zur Optimierung von Lebensmitteln entwickelt wurde (hierbei wird alles, was verzehrt werden soll, vorher kurz auf die Karte gestellt). Besteht die Allergie oder Unverträglichkeit schon länger, ist höchstwahrscheinlich auch eine Darmsanierung angezeigt. Was individuell notwendig ist, hängt natürlich vom Einzelfall ab.
Fazit
Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel oder -bestandteile nehmen immer weiter zu. Bereits viele Kinder leiden nach dem Konsum von Milch an Bauchkrämpfen oder können nicht mehr ohne gesundheitliche Auswirkungen über eine Blumenwiese laufen. Die klassische Medizin hat dafür nur begrenzt wirksame Werkzeuge im Angebot, oftmals ist einzig der Verzicht das belastungsmildernde Mittel. Im alternativmedizinischen Bereich hingegen gibt es einige sehr spannende Ansätze, die den Betroffenen schnell Besserung bringen können. Diese Methoden sind sanft wirksam und helfen, über kurz oder lang wieder alles auf dem Esstisch genießen zu können.
Jürgen Lueger
Therapeut, Bioenergetiker, Autor, Dozent an der Paracelsus Schule
Freilassing, Naturheilpraxis für Bioenergetik in Salzburg
j.lueger@symbio-harmonizer.de
Literatur
(1) Joachim Saloga (Hrsg.) u.a.: AllergologieHandbuch: Grundlagen und klinische
Praxis. Schattauer Verlag, 2. Aufl., 2011
(2) Jürgen Lueger: Glauben Sie noch an den Weihnachtsmann? SYMBIOLIFE
Verlag, 2015
(3) Giulia Enders: Darm mit Charme – Alles über ein unterschätztes Organ. Ullstein Buchverlage GmbH,
11. Aufl., 2017
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