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Naturheilkunde
Lesezeit: 4 Minuten

Vitalstoffkraftpaket Aronia

Die Beere mit dem höchsten Anthocyangehalt aller Früchte

Die herbfruchtig schmeckende, dunkelblau-violett bis schwarz glänzende Beere ist hierzulande erst seit gut einem Jahrzehnt bekannt. In Russland aber wurde schon Mitte des vergangenen Jahrhunderts intensiv über sie geforscht. Dabei stellte sich heraus: Aroniabeeren wirken positiv auf das Herz-Kreislauf-System, senken den Blutdruck und verbessern einige Blutwerte.

Vielseitig verwendbar

Die botanisch nah mit der Eberesche verwandte Aronia ist eine Zierde für jeden Garten. Im August kann man die Beeren ernten, trocknen und entsaften. Aus Aroniabeeren lassen sich Konfitüren, Gelees, Liköre, Kuchen und Kompotte herstellen. Weil der Saft aus dieser Beere sehr herb schmeckt, wird er meistens mit süßem Saft aus anderen Früchten verdünnt.

Herkunft & Anbau

Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem östlichen Nordamerika. Ihre ausgeprägte Frosthärte und die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe weckten in den 1930er-Jahren das Interesse russischer Botaniker. In der Sowjetunion bekam die Aronia zunächst den Status als Obstsorte und schließlich die Anerkennung als Heilpflanze.

In den 1970er-Jahren wurden in der DDR, in der Nähe von Dresden, Plantagen angelegt, die es heute noch gibt. Weitere Anbaufelder entstanden im vergangenen Jahrzehnt in Nordhessen, in Oberbayern und im Schweizer Bodenseegebiet (Thurgau).

Anthocyan-Werte pro 100 g Früchte
Aroniabeeren 2147 mg
Brombeeren 845 mg
Wilde Blaubeeren 705 mg
Schwarze Johannisbeeren 530 mg
Trauben 190 mg
Kirschen 170 mg
Himbeeren 116 mg
Erdbeeren 35 mg
(Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2006)

Voll gepackt mit Vitalstoffen

Aronia verfügt über die mit Abstand höchste Konzentration an antioxidativ wirkenden Anthocyanen und übertrifft damit alle einheimischen Obst- und Beerenarten wie auch tropische Früchte. Die kleinen Beeren enthalten die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen sowie die Vitamine B, C und E.

Blau und Rot gegen Freie Radikale

Anthocyane sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe. Sie kommen in allen Pflanzen vor, bei denen Blüten oder Früchte eine rote, blaue, violette oder blau-schwarze Färbung zeigen. Sie dienen der Pflanze zum Anlocken von bestäubenden Insekten, schützen sie vor intensiver UV-Strahlung und den dadurch entstehenden instabilen Sauerstoffverbindungen, den Freien Radikalen.

Der Mensch kann sich diese Eigenart der Aroniabeere zunutze machen. Im Stoffwechsel entsteht täglich eine gewisse Anzahl Freier Radikale. Ein gesunder Organismus verfügt zwar über genügend Antioxidantien, um diese unschädlich zu machen. Bei Belastungen wie ungesunder Lebensweise, Medikamenteneinnahme, Stress, übertriebenen sportlichen Aktivitäten oder durch äußere Einflüsse, z.B. Umweltgifte und Strahlung, können die Freien Anthocyan-Werte pro 100 g Früchte Aroniabeeren 2147 mg Brombeeren 845 mg Wilde Blaubeeren 705 mg Schwarze Johannisbeeren 530 mg Trauben 190 mg Kirschen 170 mg Himbeeren 116 mg Erdbeeren 35 mg Radikale überhandnehmen. Sie verursachen dann zerstörerische Kettenreaktionen im Zellgewebe, greifen Zellmembranen an und können sogar das Erbgut der Zellen schädigen. Deshalb werden diese instabilen Sauerstoffverbindungen heute mit vielen Krankheiten, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, den Spätfolgen des Diabetes mellitus, Entzündungen der Magenschleimhaut und des Darmes sowie Alzheimer-Demenz, in Verbindung gebracht.

Die Fähigkeit der Anthocyane, Freie Radikale zu binden, diese unschädlich zu machen und so die zerstörerischen Kettenreaktionen im Gewebe zu beenden, kann zur Vorbeugung der o.g. Krankheiten sowie zur Rekonvaleszenz nach überstandener Erkrankung genutzt werden.

Hilfreich für Immunsystem, Gefäße und Darm

Eine regelmäßige Versorgung mit den Polyphenolen aus dunklen Beeren und Früchten kann das Immunsystem stärken. Das ist wertvoll während der Erkältungszeit im Herbst und Winter, auch bei starker Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten.

Im vergangenen Winter wurde bekannt, dass Aroniasaft eine gute Möglichkeit darstellt, um sich vor Virusinfektionen zu schützen. Ein Schluck des säuerlich-herben Saftes kurz im Mundraum gegurgelt (und heruntergeschluckt) – und die Ansteckungsgefahr durch Viren ist für 1-2 Stunden gehemmt, fand Prof. Dr. med. Dr. Bernhard Uehleke mit einer Laborstudie des Instituts für Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Ulm heraus. Selbst im Magen-Darm-Trakt entfalte der Aroniasaft noch seine antiviralen Eigenschaften.

Aroniabeeren enthalten einen hohen Anteil an natürlichen Pektinen, die dem Darm als hochwertiger Ballaststoff dienen. Die guten und hilfreichen Darmbakterien werden gestärkt, die Verdauung regelt sich, der Darm kann sich erholen.

Bei ernährungsbedingten Ablagerungen in den Gefäßen, die als körpereigene Reaktion eine Erhöhung des Blutdrucks mit sich bringen, können reichlich sekundäre Pflanzenstoffe – neben ausreichender Bewegung – die Gefahr von Folgeschäden, z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie und Beinthrombosen, verringern helfen. Der tägliche Konsum von Aronia kann den Cholesterinspiegel signifikant verbessern, so das Ergebnis einer Meta-Analyse, die von einer internationalen Wissenschaftlergruppe 2019 durchgeführt wurde.

Ein Hoch auf die Gesundheit

Großer Beliebtheit erfreut sich der Saft aus Aroniabeeren. Verdünnt mit Wasser oder einem anderen, süß schmeckenden Fruchtsaft (Birne, Traube, jedoch wegen des Pektins nicht Apfel) ist er eine exzellente Gesundheitsvorsorge.

Gut zu wissen: Der bei der Saftherstellung anfallende Pressrückstand (Trester) aus Schalen und Kernen weist eine besonders hohe Konzentration wertvoller Antioxidanzien auf und wird im Handel getrocknet sowie pulverisiert als Nahrungsergänzung angeboten.

Wolfgang Spieß
Herausgeber des „Vitaljournal“, Fachautor für ganzheitliche Gesundheit

wolfgangspiess@web.de

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