Fallstudie aus der naturheilkundlichen Praxis – Chrom bei Metabolischem Syndrom
Patient
Ein 68-jähriger Mann mit starkem Durstgefühl und Pollakisurie stellt sich in unserer Praxis vor. Da er aufgrund einer früheren Krebserkrankung der schulmedizinischen Behandlung seines Diabetes mellitus kritisch gegenübersteht, erfragt er alternative Möglichkeiten.
Der Patient ist Raucher (bis zu 40 Zigaretten am Tag), deutlich übergewichtig mit BMI 38, achtet nicht auf seinen Lebensstil und konsumiert bis zu 5 Flaschen Bier am Tag. Eine Arterielle Hypertonie und eine Koronare Herzerkrankung sind bekannt. Der Befund korreliert mit der Diagnose „Metabolisches Syndrom“, jetzt auch mit einem zusätzlichen manifesten Diabetes mellitus Typ II.
Im Labor finden sich ein deutlich erhöhter Nüchternblutzucker (>200 mg/dl, Referenz: 70-100 mg/dl) und HbA1c-Wert, stark erhöhte Leberwerte (Gamma-GT, GOT, GPT) und erhöhte Blutfette.
Vor 6 Jahren ist ein kolorektales Karzinom operativ entfernt worden. Im Anschluss waren mehrere Zyklen einer Polychemotherapie erforderlich. Aus diesem Grund erwägt der Patient jetzt anstelle einer schulmedizinischen Therapie des Diabetes mellitus einen weniger belastenden Behandlungsweg.
Aufklärung
Wir erklären dem Patienten, dass bei seinem aktuellen Lebensstil keine Diabetestherapie funktionieren wird. Daraufhin ist er einverstanden, sich einem gesünderen Lebensstil zuzuwenden, abzunehmen und den Alkoholkonsum deutlich zu reduzieren. Hier sind Disziplin und Durchhaltevermögen gefragt.
Vitalstofftherapie
Trotz Aufklärung ist der Patient nicht bereit, Diabetes-Medikamente einzunehmen. Um ihn dennoch medikamentös zu unterstützen, empfehlen wir das Spurenelement Chrom in organischer Form, das vom Körper besser resorbiert wird als anorganisches Chrom.
Chrom spielt bei Diabetes mellitus folgende wichtige Rollen:
Erhöhung der Glukosetoleranz: Chrom sensibilisiert als Bestandteil des Glukosetoleranzfaktors (GTF) die Muskelzelle für Insulin, sodass verstärkt Kohlenhydrate in Form von Glykogen eingelagert werden. Ohne GTF wird erheblich mehr Insulin benötigt. Außerdem sensibilisiert Chrom die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, wodurch die Bereitstellung von Insulin enorm gefördert wird.
Elementarer Bestandteil des Glukosetoleranzfaktors: Der GTF besteht aus Chrom, Nikotinsäure (Vitamin B3) und Glutathion, einem Molekül aus Glycin, Cystein und Glutaminsäure (1) (2) (3). Vermutet wird, dass auch Aspartat (Asparaginsäure) ein Bestandteil des GTF ist. Bei Patienten mit Diabetes mellitus wurden niedrige Chromspiegel nachgewiesen.
Literatur
(1) Biesalski HK, et al: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Thieme Verlag. 2002.
(2)
Biesalski HK, et al: Ernährungsmedizin. Thieme Verlag. 1999.
(3) Elmadfa I, et al: Ernährung des Menschen. Eugen
Ulmer Verlag. 2004.
(4) Vincent JB: The biochemistry of chromium. J Nutr. 2000 Apr;130(4):715–718.
(5) Vincent
JB: Quest for the molecular mechanism of chromium action and its relationship to diabetes. Nutr Rev. 2000 Mar;58(3 Pt
1):67–72. (6) Medizinische Monatszeitschrift für Pharmazeuten (MMP). 37. Jahrgang, August 2014.
Steuerung der Rezeptoraktivität: Die Insulinbindung und Aktivierung des Insulinrezeptors erfordert Chrom in einer niedermolekularen Substanz (GTF). Diese bindet ebenfalls an den Insulinrezeptor und aktiviert ihn (1) (4) (5). Dies führt zu einer Potenzierung der Insulinwirkung an den Zielzellen, erhöhten Aufnahme von Glukose und Aminosäuren in Leber-, Muskel- und Fettzellen sowie Senkung der frei zirkulierenden Menge an Glukose, Insulin und Glukagon im Serum nach Kohlenhydratzufuhr. Ein weiterer Effekt ist die Stimulierung der intrazellulären Glykogen-, Protein- und Triglyceridsynthese (2). Für eine Erhöhung der Rezeptorzahl, Insulininternalisierung (Rückzug der Insulinrezeptoren ins Zellinnere) und Betazell-Sensitivität durch Chrom bei Diabetes mellitus konnten Hinweise in Experimenten gefunden werden (6).
Verlauf und Ausblick
Der Patient bekommt 100 mg Chrom täglich (Bio-Chrom® Chromo Precise®, Fa. Pharma Nord). Die Dosis nimmt er abends und verträgt die Therapie gut.
Erfreulicherweise fallen im Beobachtungszeitraum von 14 Monaten GGT, GOT und GPT als Marker für die Lebergesundheit eindeutig ab, die Transaminasen sogar in den Referenzbereich. Auch der Blutzuckerspiegel sinkt fast um die Hälfte (117 mg/dl). Zudem verbessert sich der entsprechende Langzeitwert (HbA1c) kontinuierlich. Die Therapie wird fortgeführt.
Fazit
In diesem Fall hat die Therapie mit organischem Chrom zu einer erheblichen Besserung der Diabetes-Beschwerden geführt. Wie groß der Anteil der parallel durchgeführten sukzessiven Ernährungsumstellung ist, lässt sich nicht konkret definieren. Erfahrungen aus der Praxis über viele Jahre zeigen aber, dass der Blutzucker nach Zufuhr von organischem Chrom um etwa 15% gesenkt werden kann. Auch wirkt sich Chrom positiv auf die Blutfettwerte aus.
Dr. med. Edmund Schmidt
Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie, Ernährungsmedizin und
Schmerztherapie information@praxis-schmidt-ottobrunn.de
Nathalie Schmidt
VItalstoff-Expertin, Coachin für ganzheitliche Lebensführung, Autorin
information@energie-lebensberatung.de
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