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Naturheilkunde
Lesezeit: 9 Minuten

Der naturheilkundliche Umgang mit Ohrgeräuschen (Tinnitus)

Störende Ohrgeräusche (Tinnitus aurium) werden vom Großteil der Menschheit wahrgenommen, allerdings unterschiedlich lang. Für über 80 % der Menschen sind diese Frequenzen in den Ohren nur für Sekunden oder wenige Minuten hörbar. Für über eine Million Betroffene in Deutschland stellen sie dagegen eine mehr oder weniger starke Beeinträchtigung und Belästigung dar.
Wie sich diese Ohrgeräusche anhören, kann man unter Telefon 0202/19701 an Beispielen ausprobieren (Tinnitus-Telefon der DTL).

Immer häufiger ist der Therapeut mit diesen Patienten konfrontiert: Der Tinnitus-Betroffene kommt in die Praxis und wünscht sich eine Therapie, ein Präparat, eine Maßnahme, die ihm das Ohrgeräusch beseitigt. Da eine Vielzahl von Therapiemaßnahmen bei den einzelnen Patienten schon versucht und ausprobiert wurden, erhofft sich der Betroffene in der Naturheilpraxis dann weitere, natürliche Ansätze zu finden. Der naturheilkundlich orientierte Therapeut wird aber vor der Therapie erst Informationen aus der Wissenschaft, Erfahrungsheilkunde, Naturheilkunde und verschiedenen Therapeuten einholen, bevor er weitere Schritte unternimmt. Dann wird der Patient in das Therapiegespräch eingebunden, und zwar mit einer

  • ausführlichen Anamnese, um den Patienten und sein Symptom kennenzulernen,
  • detaillierten Untersuchung hinsichtlich der Symptomatik und mit
  • hilfreichen Erläuterungen zu verschiedenen medizinischen Erscheinungen und Reaktionen. Das heißt, der Therapeut macht sich ein Bild über den Patienten, seine Symptomatik und die möglichen Ursachen. Erst eine umfassende Diagnostik führt zu den therapeutischen Schritten. Wie geht man aber mit einem Tinnitus-Patienten um, an welche Dinge sollte man denken, welche Hintergründe spielen eine Rolle und welche therapeutischen Ansätze helfen dem Behandler?

Tinnitus ist keine Krankheit, Tinnitus ist „nur” ein Symptom!

Das Ohrgeräusch ist nur ein Hinweis, die Ursache zeigt sich lediglich über dieses Merkmal. Ein Standardspruch wird gerade in der Schulmedizin sehr häufig verwendet: „Gegen Ihr Ohrgeräusch kann man nichts machen, lernen Sie damit zu leben und lenken Sie sich ab!” Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob auch wirklich alle wichtigen Untersuchungen (siehe folgende Auflistung) durchgeführt wurden:

Otologische, audiologische und andere medizinische Untersuchungen

otoskopische und rhinoskopische Untersuchung

Tonaudiogramm

  • klinische Hörschwellenkurve
  • Impedanzaudiometrie
  • überschwellige Tonaudiometrie (SISI – Short Increment Sensitivity Index, Feldmann-Test)
  • Sprachaudiometrie
  • Geräuschaudiometrie und Verdeckungsschwellen
  • Ophthalomodynamographie
  • Stapdius-Reflex-Audiometrie
  • klinischer Promontoriumstest
  • BERA (Brainstem Evoked Response Audiometry)
  • Vestibularisprüfung
  • Tinnitusanalyse (Lautstärke, Tonhöhe, Maskierung, bleibende Hemmung)
  • stethoskopischer Befund der Kopf-/Halsgefäße

neurologische Untersuchung

Kernspintomographie

internistische Untersuchungen

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Blutdruck
  • Stoffwechsel
  • Hormone
  • Medikamentenstatus
  • röntgenologische Untersuchung
  • manuelle Diagnostik der Halswirbelsäule
  • orthopädische Untersuchung
  • Zahn- und kieferärztliche Untersuchung

In der naturheilkundlichen Praxis versuchen wir, den Patienten in den Vordergrund zu stellen, und so ist die Anamnese und die Untersuchung ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
Der verunsicherte Patient möchte wissen, was hinter diesen lästigen Ohrgeräuschen steckt, welche Ursachen sie haben. Unerklärliche Symptome sind beunruhigend; es entwickelt sich unter Umständen die Vorstellung eines gravierenden Prozesses (Phobie eines Akustikusneurinoms).
Das Gespräch mit dem Betroffenen soll neben den ausführlichen Erklärungen der medizinischen Hintergründe zum Hören auch die anatomischen und physiologischen Vorgänge im Gehör und die möglichen Zusammenhänge zum Ohrgeräusch anschaulich darstellen. Diese ausführliche Anamnese bedeutet für Therapeut und Patient den Aufbau eines Vertrauensverhältnisses. Auf dieser Basis können dann weitere therapeutische Schritte unternommen und erörtert werden, da der Tinnitus-Betroffene sich ernstgenommen fühlt.

Untersuchungen bei Tinnitus-Betroffenen

Zu jeder Diagnose gehört auch die visuelle Untersuchung des Ohrenpatienten. Vor der Untersuchung sollte der Patienten aber auch bezüglich früherer Ohrbeschwerden oder entsprechender Vorerkrankungen befragt sowie besondere Lärmbelastungen erörtert werden.
Neben den rein körperlichen Ursachen erlebt man bei Tinnitus-Patienten sehr häufig, daß das Ohr eine Schwachstelle ist, das heißt anfällig für Störungen wie Infektionen oder konstitutionell bedingt ein sehr sensibles Organ ist. Tinnitus bei Musikern, Musiklehrern, Musikkritikern, aber auch bei Musikliebhabern deutet vielleicht sogar auf ein besonders gutes, empfindliches Ohr hin. Eine Reaktion in diesem Bereich heißt, daß das Hören widerstandsfähiger, robuster werden sollte.
Bei ansonsten beschwerdefreien Patienten (außer dem Tinnitus keine weiteren Symptome) können sich Untersuchungen in der Umgebung der Ohren auf die Inspektion und Palpation des Mastoids, auf Druckschmerz und die Untersuchung der retroaurikulären, präaurikulären und Kieferwinkellymphknoten beschränken. Abstehende Ohrmuscheln mit schmerzhafter retroaurikulärer Schwellung sprechen für eine Mastoiditis. Bei der Inspektion des äußeren Ohres (Ohrmuschel und äußerer Gehörgang) geben Einlagerungen Hinweise auf Allgemeinerkrankungen, wie z.B.

  • knotige Natriumuratablagerungen bei Gicht (Tophi)
  • schwarze Flecken bei der Alkaptonurie.

Die Untersuchung sollte dazu dienen, verschiedene Verdachtsmomente und nichtberücksichtigte Erkrankungen aufzudecken. Die Untersuchung stellt nur einen kleinen Teil der therapeutischen Intervention dar. Mehr Dominanz sollte der Bereich der diagnostischen Fragestellung und des Gesprächs haben. Eine der wichtigsten Fragen zur Diagnose und Einleitung des therapeutischen Gesprächs ist: „Berichten Sie mir bitte genau, wann und unter welchen Umständen Ihr Tinnitus begann; trat er unmerklich, schleichend auf; kam er plötzlich, in Verbindung mit anderen Symptomen; kam er zu einer Zeit, in der eine andere Erkrankung vorlag; trat er in Zeiten von Streß, Belastungen, Lebensumstellung auf ?”

Ursachenfindung bei dem Beschwerdebild Tinnitus

Dem Tinnituscharakter entsprechend muß eine sorgfältige Ursachenforschung unter Berücksichtigung der psychosomatischen Problematik erfolgen. Der Betroffene wird dazu gemeinsam mit dem Therapeuten allen in Frage kommenden Ursachen auf den Grund gehen. Das gilt sowohl für den körperlichen als auch für den psychischen Bereich. Der Mensch ist so veranlagt, daß er hinter jedem Beschwerdebild eine Ursache sucht. Dies ist logisch und auch notwendig, damit er die Beschwerden ausschalten kann. Ist ein Ohrgeräusch hörbar, so muß es auch eine Ursache geben. Dies ist ein Standpunkt, der um jeden Preis beibehalten werden sollte. Und so macht man sich auf die Suche nach der Ursache. Hinweise dafür erhält man auch, nachdem ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde, durch die Frage: „Warum, glauben Sie, hat sich ein Ohrgeräusch bei Ihnen entwickelt?”

Ziel der Beratung ist es, den Betroffenen über den Mechanismus seines körperlichen und seelischen Geschehens zu informieren, damit er sich mit diesem auseinandersetzen kann. Die Konsequenz heißt: Der Tinnituspatient lernt sich und seinen Körper über das Symptom besser kennen.

Stichpunkte für die Gesprächssituation in der Tinnitus-Anamnese

  1. Jeder Patient hat ein Recht auf Aufmerksamkeit.
  2. Der Patient möchte eine ausreichende Zeit zur Verfügung haben; das kann bis zu 2 Stunden sein.
  3. Jeder Patient trägt auch eine gehörige Portion an Information über seine Krankheit mit sich herum, diese sollte man abrufen.
  4. Dem Patienten zuhören und erfahren, was er schon über „seinen” Tinnitus weiß. Diese Aspekte sind die wertvollsten Informationen überhaupt.
  5. Diagnostische Möglichkeiten sollen Verdachtsmomente des Therapeuten belegen oder ausräumen.
  6. Erst bei Findung einer schlüssigen Diagnose wird mit der Therapie begonnen.

Die diagnostische Anamnese bei Tinnitus

Neben der Aufklärung über die Vorgehensweise und Information geht es auch um das Ausfindigmachen von auslösenden, verstärkenden oder lindernden Aktivitäten. Hilfreiche Fragen können sein: „Wodurch wird der Tinnitus stärker?” oder „Wodurch vermindert sich das Ohrgeräusch?”.
Man sollte bei diesen Fragen nachbohren, denn oft hört man vom Betroffenen: „Mein Ohrgeräusch ist seit Jahren gleich geblieben, gleiche Frequenz, gleiche Lautstärke!” Nein, das ist unmöglich. Kein körperliches oder seelisches Symptom bleibt so konstant, immer wird es Schwankungen geben. Das heißt, es gibt Tage, an dem dieses Ohrgeräusch lauter ist und andere Tage, an denen es erträglicher ist. Das Nicht-mehr-bemerken-von-Schwankungen zählt zu den typischen Erscheinungen bei lästigen, langandauernden Beschwerden. Hier gilt es nun nachzuspüren, wodurch eine Veränderung eintritt. Auslöser können z. B. sein:

  • Nase zuhalten und gleichzeitiges Pressen – Hinweis auf Mittelohr/Tube,
  • Entspannungsübung durchführen – Hinweis auf Streß/Sympathikus,
  • Unterkieferbewegungen als Hinweis auf dentalen Bereich/Kiefergelenk,
  • Kopfhaltungen – Hinweis auf Halswirbelsäule,
  • Genuß von Lebensmitteln, Genußmitteln – Hinweis auf Lebensmittelunverträglichkeiten,
  • angestrengtes Zuhören – Hinweis auf Umgang mit Hören/Verhalten,
  • körperliche Anstrengung als Hinweis auf Stoffwechsel/Blutdruck,
  • Überdeckbarkeit durch Umweltgeräusche – Hinweis für Tinnitus-Masker,
  • Reaktionen auf Streß oder Belastungen.

Das Führen eines Tinnitus-Tagebuchs kann sehr wertvolle Informationen hierzu liefern. Die Funktionsweise dieses Tagebuches entspricht der eines Migränetagebuchs.
Hier werden folgende Parameter eingetragen: Die Tinnitusqualität an diesem Tag mit einer Bewertung von 0-100, dazu kommt die Ernährung, Medikamenteneinnahme, Schlaf, Entspannungsübungen, erlebter Streß, Bewegung und anderes. So lassen sich unter Umständen sehr schnell, das heißt in zwei bis drei Wochen, charakteristische Zusammenhänge zwischen Lebenssituationen, dem Ohrgeräusch und Therapiemaßnahmen ausfindig machen.

Die Arbeit mit einem speziellen Tinnitus-Fragebogen

Eine detaillierte und umfassende Fragestellung ist hier der wichtigste Punkt bei dem Gespräch mit dem Tinnitus-Betroffenen. Mit einem Fragebogen können viele verschiedenen Aspekte angesprochen werden, damit der Patient zusammen mit dem Therapeuten aufgrund der Hinweise eine Linie herausarbeiten kann, an der sich dann später ein individuelles Therapiekonzept aufbaut. Einen detaillierten Fragebogen können Sie beim Verfasser kostenlos anfordern (Fax 0911/ 7 90 88 98).
Neben der ausführlichen Anamnese und Untersuchung, die bei der Tinnitus-Ursachensuche über 80 % der eigentlichen Arbeit sind, sollten dann weitere diagnostische Hilfsmittel eingesetzt werden. Diagnostische Möglichkeiten sollten immer dann eingesetzt werden, wenn es darum geht, Verdachtsmomente auszuschließen oder zu weiteren Anhaltspunkten zu führen. Ein sehr guter und effektiver Weg ist hier die Elektroakupunktur nach Voll (EAV). Der Therapeut findet bei der EAV eine ideale Möglichkeit, die Reaktionen und Funktionstüchtigkeit der einzelnen Organe und Organsysteme auszutesten.

Akupunkturpunkte nach Voll für die Testung:

DÜ 19 äußerer Gehörgang
3E 17 Paukenhöhle, Mittelohr
3E 18 Innenohr und Felsenbein
Gbl 20 Sympathikus
Ly 1a Lymphgefäß – Meßpunkt für die Tubenmandel
Ly 2 Lymphabfluß der Kiefer, Hinweispunkt für Herdgeschehen im Zahnbereich
Nd KMP Kontrollmeßpunkt Nervendegeneration
Al 1a Allergiepunkt – Gefäßsklerosemeßpunkt
Al 2 Allergiepunkt – Luftallergene
Al 3 Allergiepunkt – allergische Belastungen der Kopforgane
Bi KMP Kontrollmeßpunkt – bindegewebige Organdegeneration der Schleimhäute
Bi 3 bindegewebige Degeneration – Schleimhäute Mund-Nasen-Mittelohr-Rachen

Darüber hinaus verwenden viele Therapeuten Testsätze. Der vom Verfasser zusammengestellte Tinnitus-Testsatz beinhaltet eine Vielzahl von bewährten Testsubstanzen aus dem Bereich der Nosoden, der Umweltgifte, Medikamente, Organdegenerationen, Infektionen, orthomolekulare Defizite (Vitamine/Mineralstoffe), Organpräparate und vieles mehr für die Testung der betroffenen Organsysteme. Weitere Testsätze, wie z.B. Orthomolekulare Medizin, Nahrungsmittel, Zahnwerkstoffe, Umwelttoxine u.a. sind ebenfalls im Handel. Kostenloses Informationsmaterial über Testsätze erhalten Sie ebenfalls über den Verfasser.

Therapieansatz: Regeneration ermöglichen

Nach jeder guten Testung und ausführlichen Anamnese führen die Wege und Ansätze dann zu einer effektiven und logischen Therapie.
Eine der wichtigsten Ansätze für die Therapie des Tinnitus ist, daß eine Basis für die Regeneration geschaffen werden sollte.
Hierzu zählt:

  • Belastungen von Toxinen ausleiten und entgiften
  • orthomolekulare Defizite auffüllen
  • Regeneration durch homöopathische und phytotherapeutische Präparate anregen
  • Streß (beruflicher und privater Natur, Lärm, Krankheiten, Belastungen) abbauen
  • störende Frequenzen von außen (Elektrosmog usw.) beseitigen oder vermeiden.

Da mittlerweile bekannt ist, daß störende Frequenzen einen Einfluß auf das Ohrgeräusch haben, tritt auch bei Tinnitus die Resonanzreaktion in Kraft. Da Tinnitus ebenfalls eine Frequenz ist, könnte eine Erklärung sein, daß es über das Resonanzphänomen eine exogene oder endogene Störquelle hinter diesem Symptom des Tinnitus geben kann.

Beispiele:

  • körpereigene Frequenzen wie Herzschlag, Gefäßrauschen bei Verengungen, Nervenentladungen, Muskelverkrampfungen, Entladungen im Gehirn, biochemische Spannungen in den Zellen, Ungleichgewichte der Elektrolyte, Gelenkbewegungen u.a.
  • Frequenzen aus der Umwelt wie Radiowellen, Funktelefone, elektrische Geräte, Computer, Quarzuhren, Stromleitungen, Hochspannungsleitungen, Nachtspeicheröfen, elektromagnetische Frequenzen von Apparaturen, geopathogene Belastungen u.a.
  • Frequenzen aus dem Bereich der Sprache, wie Stimme, Gesang, Musik, Lärm, Geräusche der Umwelt (Auto, Maschinen, Menschenlärm) u.a.

Tinnitus stellt oft ein Problem in der Therapie dar. Durch eine detaillierte Diagnose werden schneller und effektiver therapeutische Ansätze entwickelt.

Jan W. Moestel, Postfach 20 07, 90710 Fürth
Tel. 0911/ 7 90 88 40, Fax 0911/ 7 90 88 98

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