Und die Anamnese kommt zum Schluß
Ein neuer Ansatz in der Beratung/Therapie auffällig gewordener Kraftfahrer
von Peter Schmidt, Verkehrstherapeut
Der auffällig gewordene Kraftfahrer, der zur Wiedererteilung seiner Fahrerlaubnis ein positives medizinisch-Psychologisches Gutachten (Anordnung einer MPU) benötigt verhält sich in der Regel wesentlich fordernder und ist oft aggressiver als die meisten Klienten, die wir aus dem Alltag der psychologischen Beratung/Therapie kennen.
Steve de Shazer hat die Klientel einer psychologischen Praxis in folgenden Kategorien eingeteilt:
Besucher:
ein Mensch, der nur geschickt wurde, ohne
Leidensdruck
Klagender:
ein Mensch der zwar Leidensdruck hat, jedoch keinen Änderungswunsch
Kunde:
ein Mensch mit Leidensdruck und dem Willen zur Veränderung
Wenn man diese Struktur zugrunde legt, ist der auffällig gewordene Kraftfahrer meist der Klagende, der nicht
einmal die Notwendigkeit einer Änderung sieht. Seine einzige Motivation, das Gespräch fortzusetzen, ist zu
Anfang der Beratung/Therapie der Wunsch, die Fahrerlaubnis wieder zu erhalten. Der Proband sieht die MPU in
der Regel als unnötige, zusätzliche Schikane. Auch die im Volksmund oft gebrauchten Bezeichnungen
“Idiotentest” oder “Depperltest” tragen viel dazu bei, dass der Proband sich nicht mit der MPU identifizieren
kann.
Der auffällig gewordene Kraftfahrer ist meist derart fokussiert auf den Gedanken, die MPU zu “bestehen”, dass
er nicht wahrnimmt, dass es Gründe dafür geben muss warum gerade er in diese besondere Lage gekommen ist.
Daher ist
es sinnvoll, zu Beginn der Beratung/Therapie konsequent lösungsorientiert zu arbeiten. Bei lösungsorientiertem
Arbeiten ist die Motivation des Klienten hoch, er ist bereit, sich einzubringen, da er sich seinem Ziel
(Wiedererlangung der Fahrerlaubnis) so näher sieht. Eine ausgezeichnete Basis, Zusammenhänge zu
verdeutlichen und Änderungen wirksam anzuregen und/oder bewusst zu machen.
Neue Informationen ermöglichen so dem Klienten andere Sichtweisen.
Durch Emphatie des Beraters/ Therapeuten und durch oft grundsätzlich neue Erkenntnisse des Klienten in der Beratung/
Therapie kann bald ein Vertrauensverhältnis geschaffen werden. Der Klient beginnt zu erkennen, dass die
Verkehrsauffälligkeit(en) nicht Ursache für seine Probleme sind. Durch sein neues Wissen wind er
selbständig Ursachen und Zusammenhänge erkennen. Durch daraus resultierende Einsichten wird der Klient selbst seine
Einstellung zu manchen Dingen ändern. Er wird stolz sein, Antworten zu finden auf Fragen, die ihm zu Beginn der
Beratung/Therapie noch gar nicht bewusst waren oder die ihm zu diesem Zeitpunkt unlösbar erschienen. Dieses
Bewusstsein verstärkt ganz wesentlich die Motivation des Klienten, auch über das Ende der Beratung/ Therapie hinaus
weiter mit den gefundenen Ansätzen zu arbeiten. Ein Aspekt, der für die Dauerhaftigkeit seiner Änderung spricht. Die
so gewachsene, geänderte Einstellung ist fest verankert, da sie aus der eigenen Überzeugung des Klienten von ihm
selbst gebildet wurde. Im so geschaffenen Verhältnis ist auch der auffällig gewordene Kraftfahrer bereit, sich
mehr und mehr zu öffnen, so dass gegen Ende der Beratung/Therapie eine ausführliche Anamnese sinnvoll ist
um bereits erarbeitete Ergebnisse abzugleichen und gemeinsam festzustellen, in welcher Form auch die frühe Kindheit
mitverantwortlich sein kann für Verhaltensmuster, die letztendlich auch zu den Verkehrsauffälligkeiten geführt haben.
Zu Anfang lösungsorientiert arbeitend, wird dem Klienten Problemeinsicht ermöglicht und so die Motivation geweckt,
problemorientiert weiter zu arbeiten.
In der verkehrstherapeutischen Praxis hat sich gezeigt, dass dieser
unorthodoxe Weg, erst konsequent lösungsorientiert, dann problemorientiert zu arbeiten, sehr erfolgreich
ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Beratungen/ Therapien steht am Ende der Verkehrstherapie in der Regel
eine neutrale Überprüfung der Wirksamkeit der Beratung/ Therapie: Die MPU.
Die hervorragenden Ergebnisse bei der
MPU bestätigen den Satz: “Und die Anamnese kommt zum Schluß.”
Auch die Tatsache, dass 95% der Klienten die
durchschnittlich 7 Monate dauernde Maßnahme zu Ende führen, ohne dass es in meiner Praxis längerfristige vertragliche
Bindungen gibt, spricht für den Erfolg des Konzeptes. Selbstverständlich lässt sich dieses Vorgehen auch bei anderen
Klienten erfolgreich anwenden, die nur als Klagende in der psychotherapeutischen Praxis erscheinen.
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